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Tag der Artenvielfalt

90 neue Tierarten in den letzten zwei Jahren entdeckt – 40.000 weitere bedroht

Zwei Spitzmaulnashörner in der Savanne von Kenya
Spitzmaulnashörner gehören zu den bedrohtesten Tierarten der Welt – eine Subspezies der Tiere gilt seit 2011 als ausgestorben. Damit die Menschen sensibilisiert werden und das Artensterben nicht weiter voranschreitet, gibt es alljährlich den Tag der Artenvielfalt. Foto: Getty Images
Louisa Stoeffler
Redakteurin

22.05.2023, 15:58 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Am Internationalen Tag der Artenvielfalt verkündet der WWF freudige Nachrichten. 90 neue Tierarten wurden 2021 und 2022 in einer fruchtbaren Region Südostasiens entdeckt – dem gegenüber stehen jedoch 40.000 Arten, die auf der Roten Liste stehen.

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Am 22. Mai ist der Internationale Tag der Artenvielfalt, auch der Tag der Biologischen Vielfalt genannt. Dieser Tag feiert die Konvention für biologische Diversität, welche am 22. Mai 1992 von den Vereinen Nationen (UN) als Charta angenommen wurde. Mit dieser Konvention soll sichergestellt werden, dass sich alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen zu gleichen Teilen am Artenschutz und Erhaltung der Biodiversität beschäftigen. Angesichts immer stärker bedrohten Beständen von Wildtieren und Insekten ein Thema, das in den Fokus gerückt werden sollte.

Zu diesem Anlass hat der WWF kürzlich eine Studie zur Artenvielfalt in der Mekong-Region herausgegeben. Der Mekong ist einer der längsten Flüsse der Erde und durchquert auf seinem Weg durch Südoastasien unter anderem die Länder Vietnam und Thailand, sowie Myanmar, Laos und Kambodscha und endet in China. Seit 1997 wird die Region von Forschern untersucht. Bislang wurden insgesamt 3389 zuvor unbekannte Spezies in dieser Gegend beobachtet und beschrieben. Dort wurden 2021 und 2022 insgesamt 90 neue Tierarten entdeckt und beschrieben. Dem gegenüber steht jedoch die hohe Zahl bedrohter Arten, die seit dem Jahr 2000 rapide ansteigt.

Fledermaus mit dicken Daumen und territoriale blaue Echse entdeckt

Insgesamt 90 neue Tierarten sowie 290 neue Pflanzenarten wurden bei den neuesten Untersuchungen der Mekong-Region gefunden. Darunter seien Arten, wie:

  • Eine Fledermaus mit dicken Daumen (Myotis Hayesi),
  • eine Krait-Schlange aus der Familie der GIftnattern, welche nach einer Schlangengöttin aus einem chinesischen Mythos benannt wurde (Bungarus suzhenae),
  • sowie die Blaue Schönechse (Calotes goetzi), bei der die dominanten Männchen leuchtend blau werden, wenn die territorialen Agamen ihre Eier verteidigen.

Diese neuen Arten zeigten, dass die Region immer noch ein fruchtbarer Boden für die wissenschaftliche Erforschung sowie ein Hotspot der Artenvielfalt sei, sagt Professor Truong Nguyen von der Vietnam Academy of Science and Technology in der Mitteilung des WWF. „Aber sie erinnern uns auch daran, was wir zu verlieren drohen, wenn menschliche Siedlungen und Siedlungs- und Entwicklungstätigkeiten in der Region weiterhin die natürlichen Lebensräume zerstören. Viele Arten sterben aus, bevor sie überhaupt entdeckt werden.“

Dies geschehe durch die Zerstörung von Lebensräumen, insbesondere durch Krankheiten, die durch menschliche Aktivitäten verbreitet würden, schreibt Professor Nguyen weiter. Demnach seien die Forscher in einem „Wettbewerb mit invasiven Arten und dem verheerenden Handel mit Wildtieren“.

Warum der Tag der Artenvielfalt wichtig ist

Fast täglich sterben Tierarten aus. Über 90 Prozent der jemals auf unserem Planeten beheimateten Tiere findet sich heute nicht mehr, darunter der Dodo. Ein Start-up arbeitet jedoch mit Hochdruck daran, dieses Tier zurückzubringen. Inwiefern dies sinnvoll ist, lesen Sie in diesem Artikel: Darum sollten Forscher den ausgestorbenen Dodo nicht zurückbringen.

Allerdings gibt es auch Tiere, die durch die aktiven Eingriffe der Menschen in das sie umgebende Ökosystem an den Rand des Aussterbens gebracht wurden. Dieses Schicksal trifft etwa die Jangstee-Riesenweichschildkröte. Die Art galt nach dem Tod des letzten bekannten Weibchens 2019 als ausgestorben. Allerdings wurde 2021 ein weiteres Weibchen der Jangstee-Riesenweichschildkröte in einem See in Vietnam entdeckt. Ob dies ausreicht, um die Art zu retten, muss sich jedoch zeigen.

Andere Tiere sind von der Internationalen Union für die Konservation der Natur (IUCN) bereits als ausgestorben erklärt worden. Darunter das Westliche Spitzmaulnashorn, das 2011 in die Liste der nicht mehr lebenden Arten aufgenommen wurde. Laut statistischen Daten des IUCN gab es vom Jahr 2000 bis 2022 zudem 30.000 weitere Spezies, die als stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind. Insgesamt stehen über 40.000 Arten auf der Roten Liste.

„Die jährliche Entdeckung neuer Arten jedes Jahr unterstreicht die Bedeutung der verbleibenden natürlichen Ökosysteme und das Interesse der biologischen Entdecker“, ordnet Professor Nguyen die Arbeit der Artenforscher des WWF ein. Es mache aber auch deutlich, dass es eine enorme Notwendigkeit eines verstärkten Schutzes von Arten und Lebensräumen gäbe.

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