23. November 2022, 6:02 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten
Immer wieder werden im Rahmen von bundesweiten Warntagen in Deutschland zehntausende Sirenen ausgelöst und werden schrille Signale von sich geben. Der Lärm kann unsere Haustiere stark verängstigen und im schlimmsten Fall zu einer Panikreaktion führen. Damit der Sirenenalarm am Warntag für Halter und Haustiere stressfreier verläuft, kann man seine Haustiere jedoch mit etwas Training darauf vorbereiten.
Deutschlandweit heulen an Warntagen bis zu 15.000 Sirenen auf. Mit dem bundesweiten Probealarm sollen die Menschen mit dem Thema der allgemeinen Warnung der Bevölkerung vertraut gemacht werden. Dafür sollen manchmal auch Lautsprecherdurchsagen zum Einsatz kommen. Der ungewohnte Lärm kann bei empfindlichen Tieren Angst und Stress auslösen. Deshalb sollte man seine Haustiere bereits vorab auf den Sirenenalarm vorbereiten.
Übersicht
Darum lösen Lärm und unbekannte Geräusche bei Tieren Stress aus
Viele Halter kennen das Problem aus der lautstarken Silvesternacht. Lichtblitze und lautes Knallen sorgen dafür, dass viele Haustiere unter dem Bett verschwinden, sich in ihr Häuschen zurückziehen oder keinen Fuß mehr vor die Tür setzen. Die Stressreaktionen reichen vom Zurückziehen, über panisches hin und herlaufen, bis hin zur Unsauberkeit. Für unsere Haustiere ist der Lärm, der da plötzlich entsteht, eine ernste Bedrohung. Sie können ja nicht wissen, dass von ihm keine ernste Gefahr ausgeht. Dabei entsteht der Stress nicht nur durch die Lautstärke allein, sondern auch durch die Unbekanntheit der Geräusche.
In der Regel hören unsere Haustiere das Knallen von Böllern und Raketen das erste Mal zur Silvesternacht. Vorher haben sie dieses Geräusch noch nie kennengelernt – und das macht ihnen Angst. Ähnliches gilt übrigens auch für andere Geräusche wie Staubsauger, Laubbläser oder die Müllabfuhr. Als Halter kann man seine Haustiere auf solche potenziell angstauslösenden Geräusche wie den Sirenenalarm am 8. Dezember vorbereiten, indem man sie im Vorfeld langsam daran gewöhnt.
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Wie funktioniert die Gewöhnung an neue Geräusche?
Um die Angst vor Lärm wie Sirenenalarm bei Haustieren zu mindern, kann man sie schrittweise daran gewöhnen. Man nennt dieses Vorgehen auch Desensibilisierung. Dafür braucht man als Erstes eine Aufnahme von dem Geräusch selbst. Auf dem YouTube-Kanal des „RND“ Redaktionsnetzwerk Deutschland kann man sich anhören, wie die Sirenen klingen.
Die Aufnahme des Sirenenalarms spielt man seinen Haustieren in einer möglichst schönen Situation, möglichst leise vor. Etwa beim Kuscheln, beim Füttern des Lieblingsessens oder beim gemeinsamen Spiel. Ziel ist, dass das Tier mit der Zeit keinerlei Reaktion mehr auf das Geräusch zeigt. Anfangs reagieren die Haustiere vielleicht noch mit einem Zucken der Ohren, des Fells oder unterbrechen ihre Tätigkeit, um dem neuen Geräusch zu lauschen. Wichtig ist, dass sie danach wieder weiterfressen oder -spielen und sich entspannen.
Erst wenn das Haustier keinerlei Reaktion mehr auf das Vorspielen des Sirenenalarms zeigt, kann die Lautstärke erhöht werden. Die Übung kann man mehrmals am Tag wiederholen. Wichtig dabei ist, dass das Geräusch nicht über die Lautsprecher des Smartphones, sondern über Wiedergabegeräte mit guter Klangqualität abgespielt wird, um den Sirenenalarm möglichst realistisch abzubilden. Nach einiger Zeit verknüpfen die Tiere das Geräusch mit etwas Angenehmen.
Natürlich kann man bei der Übung nicht die Lautstärke der echten Sirenen erreichen, aber die Übung sorgt zumindest dafür, dass den Haustieren das Geräusch nicht unbekannt ist und sie es im Idealfall schon mit etwas Positivem verknüpft haben. So ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie am Tag des Probealarms Angst oder Stress empfinden, zumindest verringert.
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Das Wichtigste ist, dass die Tiere an diesen Tag einen vertrauten, möglichst lärmgeschützten Ort mit Rückszugsmöglichkeiten aufsuchen können. Außerdem sollte man seine Haustiere in der Zeit des Sirenenalarms, meist zwischen 11 und 11.20 Uhr, nicht allein lassen. Auch wenn sich Hund und Katze unters Bett verzeihen, hilft ihnen die Anwesenheit ihrer Halter.
Zudem gibt es verschiedene Möglichkeiten, seine Tiere vor Lärmbelastung zu schützen. Die Welttierschutzgesellschaft e. V. gibt dazu folgende Tipps für verschiedene Haustiere:
Hunde
- Gassirunde auf einen anderen Zeitpunkt verschieben
- Kauspielzeuge oder andere Kauartikel geben
- Geschützten Lagerort in einem ruhigen Raum wie etwa im Keller aufbauen
- Körperliche Nähe anbieten
- Beruhigend mit dem Tier reden
Katzen
- Im Haus lassen
- Mit Spielzeug ablenken
- Mit Streicheleinheiten beruhigen, Tiere aber nicht bedrängen
- Katzen im Versteck in Ruhe lassen
Vögel
- Käfig mit einer Decke oder einem Laken abdecken
- Gehege möglichst weit weg von einem Fenster platzieren
Pferde
- Tiere besser im Stall lassen
- Radio oder Musik laufen lassen
- In der Nähe des Tieres aufhalten
- Dem Pferd beruhigend zusprechen
Unter Berücksichtigung dieser Tipps sollte der Sirenenalarm am bundesweiten Warntag kein Problem für das jeweilige Haustier darstellen.