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Hyloscritus tolkieni

Forscher benennen neu entdeckte Froschart nach Fantasy-Autor J.R.R. Tolkien

Hyloscritus tolkieni, der nach Fantasy-Autor J.R.R. Tolkien benannte Frosch
Der neuentdeckte Frosch Hyloscritus tolkieni inspirierte Forscher dazu, ihn wegen seiner unnatürlich wirkenden Färbung nach Fantasy-Autor J.R.R. Tolkien zu benennen Foto: Zookeys.pensoft/ Juan C. Sánchez-Nivicela Quelle: https://zookeys.pensoft.net/article/90290/list/11/
Louisa Stoeffler
Redakteurin

15.02.2023, 19:07 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Forscher haben einen ungewöhnlichen Frosch in den Anden gefunden, der aussieht, als sei er geradewegs aus dem Fantasy-Universum von J.R.R. Tolkien gefallen. Prompt haben die Wissenschaftler das Tier auch nach dem britischen Autor benannt.

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In Ecuador sind Forscher auf eine bislang nicht bekannte Laubfroschart gestoßen, die sie Hyloscritus tolkieni getauft haben. Aufgrund der grün-grauen Färbung des Frosches fühlten sich die Entdecker an ein bestimmtes fantastisches Universum erinnert. Den spezifischen Beinamen habe der Frosch zu Ehren von Schriftsteller, Dichter, Philologe und Akademiker John Ronald Reuel Tolkien (J.R.R. Tolkien, 1892–1973), dem Schöpfer von Mittelerde, erhalten. Vielen dürfte Professor Tolkien als Autor der Werke „Der kleine Hobbit“ und „Der Herr der Ringe“ bekannt sein.

Der „Tolkien-Frosch“ lebt in einzigartigem Ökosystem Páramo

Der nach Tolkien benannte Frosch lebt in den Anden. Diese bilden die längste Gebirgskette der Erde, die sich in Südamerika unter anderem durch die Länder Peru, Ecuador, Bolivien und Chile zieht. Forscher um Juan Carlos Sánchez Nivicela von der Universität San Francisco in Quito, der Hauptstadt Ecuadors, entdeckten den Frosch mit der ungewöhnlichen Färbung bei einer Expedition im südlichen Teil des Landes im Jahr 2020. „Wochenlang haben wir verschiedene Gebiete des Río-Negro-Sopladroa-Nationalparks erkundet“, erklärt Hauptautor Sánchez Nivicela in einer Pressemitteilung. Der Nationalpark ist seit 2018 ein geschütztes Ökosystem, das sich über 300 Quadratkilometer Regenwald in der bergigen Andenregion erstreckt.

Sie seien durch Páramo Grasland auf 3100 Metern Höhe und Wälder auf 1000 Metern Höhe gegangen, schreibt Sánchez Nivicela weiter. Páramo ist die spanische Bezeichnung für ein einzig in den Anden befindliches Ökosystem, das sich oberhalb der Baumgrenze befindet. In diesem tropischen Gebiet haben die Forscher das erste Exemplar des „Tolkien-Frosches“ entdeckt. Das weibliche Exemplar, das sie untersuchen konnten, lebte in 3190 Metern Höhe zwischen Zweigen. „Weite bewaldete Flächen im Nationalpark sind noch unerforscht und die Spezies hat vielleicht eine weitere Verbreitung als nur die unmittelbare Umgebung“, ordneten die Autoren den Fundort der von ihnen beschriebenen Froschart ein.

Besondere Merkmale des Tolkien-Frosches

Der Frosch unterscheide sich von anderen Berg-, Baum- und Laubfroscharten. Er habe einen größeren Körper mit 6,49 Zentimetern Länge und einem Kopf, der eher breiter als lang sei. Außerdem habe der Frosch 9 bis 13 Zähne im Gaumen. Diese Gaumenzähne nutzten die Frösche, um ihre Beute fangen und halten zu können. Der Rücken des Tieres sei gräulich-grün, darüber hinaus habe der Frosch gelbe Flecken und schwarze Sprenkel. Die Regenbogenhaut des Auges der Tiere sei blassrosa mit schwarzer Umrandung. Die Nickhaut, die bei Fröschen als Augenlid dient, sei gelb.

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»Neue Froschart lebt in einem Fantasy-Universum wie von Tolkien geschaffen

„Die neue Froschart hat erstaunliche Farben und es scheint so, als ob sie in einem Fantasy-Universum lebt, wie das, welches Tolkien geschaffen hat“, ordnet Diego Cisneros-Heredia, Mitautor der Studie in der Pressemitteilung der Wissenschaftler, den Fund ein. Die Wahrheit sei jedoch, dass die tropischen Anden ein magisches Ökosystem seien, wo die wunderbarsten Arten von Blumen, Pilzen und Tieren der Welt vorkämen. „Leider sind wenige Bereiche gut gegen den negativen Einfluss, den der Mensch verursacht, geschützt“. Abholzung, nicht nachhaltige Landwirtschaft, sowie Bergbau, invasive Arten und Klimaveränderungen würden die Biodiversität der Anden stark beeinflussen, erklärt Cisneros-Heredia weiter.

Dass die Autoren große Fans von Tolkiens Werken und seinen Darstellungen von unberührter Natur sind, beweisen sie mit einem der Studie vorangestellten Zitat, adaptiert aus „Der kleine Hobbit“: „In einem Bach im Wald, da lebte ein Hyloscritus. Nicht in einem unangenehmen, schmutzigen Bach, mit Verunreinungsgrad und modrigem Geruch. Auch nicht in einem trockenen, sandigen Bach, in dem es nichts gibt, auf das man sich hocken, oder das man essen könnte: Es war ein Hyloscritus-Bach, und das bedeutet Umweltqualität“.

„Tolkien-Frosch“ weist auch Ähnlichkeiten mit fiktiver Figur auf

PETBOOK fragte Erstautor Juan Carlos Sánchez Nivicela, ob der Frosch die Forscher an eine bestimmte Figur aus Tolkiens Universum erinnert habe. Denn der entartete Hobbit Gollum, auch Sméagol genannt, wird häufig als halb verhungerte, froschartige Kreatur in Tolkiens Werken beschrieben. Gollum lebt zudem im Gebirge und hält sich gerne in Gewässern auf. Sánchez Nivicela versicherte PETBOOK lachend, dass sie Forscher diese Assoziation nicht hatten. Er habe sie nicht an Sméagol erinnert, aber trotzdem habe er wie ein Tier aus einer Fantasiegeschichte gewirkt.

Weitere Forschungs- und Überwachungsmaßnahmen müssten nun eingeleitet werden, um die Lebensgeschichte und Ökologie des „Tolkien-Frosches“ zu untersuchen. Auch müsse man bewerten, ob sich Bedrohungen, wie invasive Arten, neu auftretende Krankheiten oder Klimaveränderungen, auch auf seine langfristige Erhaltung auswirken könnten, resümieren die Autoren.

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Quelle

  1. Sánchez-Nivicela JC, Falcón-Reibán JM, Cisneros-Heredia DF (2023) A new stream treefrog of the genus Hyloscirtus (Amphibia, Hylidae) from the Río Negro-Sopladora National Park, Ecuador. ZooKeys 1141: 75-92
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