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Bestände sind gefährdet

Die Chilenische Stachelschnecke ist das „Internationale Weichtier des Jahres 2023“

Eine chilenische Stachelschnecke Concholepas concholepas.
Die Stachelschnecke Concholepas concholepas lebt Unterwasser und sieht auf den ersten Blick aus wie eine Muschel Foto: picture alliance/dpa/Senckenberg | Cristian Sepulveda
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PETBOOK Redaktion

31.03.2023, 18:28 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Concholepas concholepas lebt an den Meeresfelsen von Chile und Peru und hat dort eine große kulturelle, wirtschaftliche, und ökologische Bedeutung. Nun ist die Stachelschnecke auch das „Internationale Weichtier des Jahres 2023“.

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Die Stachelschnecke Concholepas concholepas ist das „Internationale Weichtier des Jahres 2023“. Den Titel vergeben die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, ein Zentrum für Biodiversitätsgenomik und eine Gesellschaft für Molluskenforschung. Die fleischfressende Meeresschnecke erhielt bei einer öffentlichen abschließenden Online-Abstimmung die meisten Stimmen, wie die Institutionen Frankfurt am Main berichteten. Zuvor habe die Wettbewerbsjury aus den eingegangenen Vorschlägen unter Berücksichtigung fachlicher Aspekte fünf Arten ausgewählt.

Eine Schnecke, die aussieht wie eine Muschel

Die Stachelschnecke gehört zu den Felsenschnecken und lebt im südöstlichen Pazifik vor Chile und Peru. Dort ernähren sie sich überwiegend von Seepocken und Muscheln. Das dicke, leicht eiförmige Schneckenhaus sieht auf den ersten Blick aus wie die Schale einer Muschel. Das liegt unter anderem auch an der großen Gehäusemündung. Im Gegensatz zu vielen anderen Schnecken kann sich Concholepas concholepas nicht in ihr Gehäuse zurückziehen. Das ist aber auch nicht nötig, denn die Tiere halten sich eigentlich konstant mit ihrem kräftigen Fuß am Felsen fest.  

Ausgewachsene Exemplare der Chilenischen Stachelschnecke können eine Schalenlänge von etwa 15 Zentimetern erreichen. Bis zu dieser Größe ist es allerdings ein langer Weg, denn frisch geschlüpft sind die jungen Stachelschnecken mit gerade mal 0,26 Millimeter Schalendurchmesser winzig. Vier Jahre dauert es, bis sie etwa die Hälfte ihrer endgültigen Größe erreicht haben. Nach dieser Zeit sind die Tiere auch geschlechtsreif. Hier zeigt sich eine weitere Besonderheit vom Weichtier des Jahres 2023: Im Gegensatz zu vielen anderen Schneckenarten ist Concholepas concholepas getrenntgeschlechtlich. Das heißt, es gibt männliche und weibliche Exemplare, während die meisten Land- und Wasserschnecken zweigeschlechtlich (Hermaphroditen) sind.

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Die Bestände der Chilenischen Stachelschnecke sind stark zurückgegangen

Die Chilenische Stachelschnecke gilt weltweit als Delikatesse und wird wegen ihres Fleisches gesammelt. Durch massenhafte Überfischung sind die Bestände drastisch zurückgegangen. In Chile stellte man die Art daher im Jahre 1988 unter Schutz. Doch ihre Bestände sind weiterhin gefährdet. Auch die Verschmutzung der Küstengebiete bedroht die Art.

Daher nominierte Prof. Antonio Baeza die Chilenische Stachelschnecke für den Titel „Internationales Weichtier des Jahres 2023“, heißt es in der Pressemitteilung der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Der Naturwissenschaftler vom Fachbereich Biowissenschaften der Clemson University in South Carolina, USA, forscht derzeit zu Artenvielfalt, Evolution und Erhaltung mariner Organismen. Von den insgesamt 4309 eingegangenen Stimmen aus aller Welt habe die chilenische Stachelschnecke mit großem Vorsprung die meisten Stimmen erhalten: Sie wurde 1798-mal gewählt. 

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„Weichtier des Jahres“ soll mehr Begeisterung für unterschätzte Organismen in der Öffentlichkeit wecken

„Mit der Stachelschnecke Concholepas concholepas wurde ein Weichtier ausgewählt, dessen Erforschung in mehrfacher Hinsicht interessant ist. Zum einen muss sich die Art an widrige Umstände wie Ausbeutung und Meeresverschmutzung anpassen“, erklärt Jurymitglied Dr. Carola Greve, Laborleiterin am LOEWE-Zentrum TBG in der Pressemitteilung zum Weichtier des Jahres 2023. Prof. Julia Sigwart, Sektionsleiterin der Abteilung Malakologie am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt, ergänzt: „Wir freuen uns sehr, dass sich wieder so viele Interessierte aus der ganzen Welt an dem Wettbewerb beteiligt haben.“ Gemeinsam käme man damit dem Ziel näher, die enorme Artenvielfalt der Weichtiere zu zeigen und in der Öffentlichkeit Begeisterung für diese häufig unterschätzten Organismen zu wecken. Diese würden vielfach bedeutsame Aufgaben in ihren jeweiligen Ökosystemen übernehmen. Daher wolle man auch vermitteln, wie wichtig ihr Schutz sei.

Der Wettbewerb zum „Internationalen Weichtier des Jahres“ wurde im Jahr 2020 das erste Mal von der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, dem LOEWE-Zentrum für Translationale Biodiversitätsgenomik (TBG) und der internationalen Gesellschaft für Molluskenforschung (Unitas Malacologica) initiiert. Seitdem findet er jedes Jahr satt, um die enorme Artenvielfalt der Weichtiere bekannter zu machen und für ihren Schutz zu sensibilisieren.

Mit Material der dpa

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