
24. Juni 2025, 13:48 Uhr | Lesezeit: 3 Minuten
Kuhkuscheln wird weltweit immer mehr zum Trend. Was genau dahintersteckt, wer davon profitiert und was es zu beachten gibt, erklärt PETBOOK.
In einer Zeit, in der Stress, Reizüberflutung und digitale Dauerverfügbarkeit zum Alltag gehören, suchen viele Menschen nach alternativen Wegen zur Entschleunigung. Ein neuer, auf den ersten Blick ungewöhnlicher Trend hat sich dabei etabliert: Kuhkuscheln. Was zunächst kurios klingt, scheint für viele Menschen eine überraschend wirksame Methode zur Entspannung und zum Stressabbau zu sein. Kuhkuscheln erfreut sich wachsender Beliebtheit, besonders im deutschsprachigen Raum, aber auch in anderen Teilen Europas und Nordamerikas.
Was versteht man unter Kuhkuscheln?
Beim Kuhkuscheln, auch „Cow Cuddling“ genannt, verbringen Menschen Zeit mit Kühen – sie streicheln sie, lehnen sich an sie oder legen sich sogar zu ihnen in das Gras. Meist finden diese Begegnungen auf speziell dafür geöffneten Bauernhöfen statt, wo ruhige, sozialisierte Tiere leben, die den Kontakt mit Menschen gewohnt sind.
Kühe sind von Natur aus ruhige, große Tiere mit langsamer Atmung und einem sanften Wesen. Sie haben eine Körpertemperatur von etwa 38,6 Grad Celsius – ein Umstand, der das Kuscheln mit ihnen als besonders angenehm empfinden lässt. Ihr Gleichmut und ihr ruhiger Herzschlag wirken sich beruhigend auf den Menschen aus. Viele Teilnehmer berichten von einem fast meditativen Erlebnis.
Seinen Ursprung hat der Trend in den Niederlanden, wo das sogenannte „koe knuffelen“ („Kuh umarmen“) als therapeutische Praxis eingeführt wurde. Inzwischen bieten auch zahlreiche Bauernhöfe in Deutschland, Österreich und der Schweiz entsprechende Programme an – meist im Rahmen von „Landurlaub“, bei dem Städter für ein Wochenende auf dem Hof mitarbeiten oder entspannen.
Kuhkuscheln für gestresste Städter
Prinzipiell eignet sich Kuhkuscheln für jeden, der Tiere – insbesondere Kühe – mag. Besonders beliebt ist das Kuhkuscheln bei gestressten Städtern, bei Menschen mit Burnout-Symptomen oder auch bei Familien mit Kindern, die einen authentischen Zugang zum Landleben suchen. Auch im Rahmen tiergestützter Therapie findet das Kuscheln mit Kühen zunehmend Anwendung, zum Beispiel bei Menschen mit Angststörungen oder Autismus.
Psychologen betonen dabei die Wirkung von tierischer Nähe auf das menschliche Nervensystem. Die körperliche Wärme und das Gefühl der Geborgenheit schaffen eine Atmosphäre des Vertrauens und der Ruhe. Anders als Hunde oder Katzen reagieren Kühne noch weniger auf menschliches Verhalten, was für viele eine neue Erfahrung ist.

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Kritik und ethische Konflikte
Wie bei jedem Trend gibt es auch kritische Stimmen. Tierschützer warnen davor, Kühe als bloße Wellness-Instrumente zu betrachten. Entscheidend sei, dass die Tiere freiwillig Kontakt zulassen und nicht überfordert oder gestresst werden. Seriöse Anbieter achten deshalb darauf, den Tieren genug Rückzugsraum zu geben und das Kuscheln nicht zu erzwingen.
Zudem ist zu bedenken: Kühe gelten in unserer Gesellschaft als Nutztiere, die in der Regel der Milch- oder Fleischproduktion dienen. Manche Kritiker sehen im Kuscheltrend eine romantisierende Verklärung der Landwirtschaft. Andere argumentieren, dass genau solche Begegnungen zu mehr Bewusstsein und Respekt im Umgang mit Nutztieren führen können.