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Durch Pockenvirus ausgelöst

Myxomatose – wie gefährlich ist die Kaninchenpest?

Ein Kaninchen hat eindeutige Symptome der Myxomatose
Die Myxomatose betrifft bei Kaninchen zunächst den Bereich um die Augen und das Maul, bevor sich die Kaninchenpest weiter im Organismus des Tieres verbreitet Foto: Getty Images/Todorean Gabriel
Porträtbild Marike Stucke
Freie Autorin

08.03.2023, 10:12 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Myxomatose ist eine ernstzunehmende Infektionskrankheit, die nur Kaninchen und manchmal auch Feldhasen erkranken lässt. Eine Impfung kann helfen. PETBOOK gibt einen Überblick über die Krankheit, Behandlungsmöglichkeiten und Vorbeugung.

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Obwohl Kaninchen als vergleichsweise robuste Haustiere gelten, sind auch sie leider nicht gefeit vor schweren Erkrankungen. Zu den schwerwiegenden gehört die Myxomatose. Diese ist auch als Kaninchenpest bekannt und wird durch spezielle Pockenviren ausgelöst. Überträger der Viren sind vor allem Stechmücken und Flöhe. Kaninchen, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden, sind deshalb nur selten von Myxomatose betroffen.

Der Erreger der Myxomatose

Das Myxomatosevirus gehört zu den Pockenviren. Es befällt ausschließlich Kaninchen, Wildkaninchen und seltener auch Feldhasen. Letztere erkranken in der Regel aber weniger schwer an der Kaninchenpest. Ursprünglich stammt das Myxomatosevoris aus Südamerika. Die einheimischen Kaninchenarten, wie zum Beispiel die Baumwollschwanzkaninchen, zeigen keine bis wenig Krankheitszeichen. In den 1950er Jahren ließ ein Wissenschaftler einen Myxomatosestamm zu seinem Landsitz in Frankreich schicken, um so die außer Kontrolle geratene Kaninchenpopulation auf seinem Grund in den Griff zu bekommen. Von hier verbreitete sich das Virus allerdings schnell in ganz Europa und sorgte bei den hiesigen Kaninchen für große Epidemien. Auch nach Australien hat man zu dieser Zeit die speziellen Pockenviren gebracht und Futterköder ausgelegt, um die Kaninchenpopulation einzudämmen. Hier nahmen die durch Siedler eingeschleppten Kaninchen Überhand, da sie in Australien kaum Fressfeinde haben und der Landwirtschaft schweren Schaden zufügten. Bis heute legt man bei einer Überpopulation von Wildkaninchen in Australien die infizierten Futterköder aus.

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Symptome, Verlauf und Behandlung

Mit dem Myxomatosevirus infizierte Kaninchen zeigen nach ein paar Tagen erste Symptome. Sie wirken oft apathisch und stellen das Fressen ein. Anschließend entzünden sich meist die Augen und es entstehen Schwellungen rund um Augen, Ohren und Maul. Dieses ist häufig so stark geschwollen, dass eine Nahrungsaufnahme kaum möglich ist und die Atmung erschwert wird. Unbehandelte und nicht geimpfte Tiere sterben oft zehn bis 14 Tage nach Beginn der Krankheit.

Ist die Myxomatose bereits ausgebrochen, werden Kaninchen in der Regel mit Antibiotika behandelt, um den Entzündungen im Kopfbereich entgegenzuwirken. Auch eine Lungenentzündung soll so vermieden werden. Augentropfen und das Inhalieren von Kochsalzlösung können ebenfalls Erleichterung bringen. Auch Schmerzmittel können Verwendung finden, da die starken Schwellungen an Augen und Maul starke Schmerzen verursachen können. Kaninchen, die das Fressen eingestellt haben, sollten zugefüttert werden. Hierfür eignet sich eine Spritze ohne Nadel, auf die man zum Beispiel püriertes und vorher eingeweichtes Kaninchenfutter oder auch Obstbrei für Babys aufziehen kann. Das Futter sollte immer nur in kleinen Portionen gegeben werden, um den Magen-Darm-Trakt des kranken Tieres nicht zu überfordern.

Um das Atmen durch die geschwollene und verstopfte Nase zu erleichtern, können Babynasentropfen helfen und das regelmäßige Reinigen mit warmen Wasser und einem weichen Waschlappen. So lösen sich nach Abklingen der Symptome auch die Krusten der entstandenen Pocken leichter. Ist die Myxomatose überstanden, sind diese Hautpartien meist kahl, das Fell wächst beim gesunden Kaninchen aber wieder nach.

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Ansteckung und Vorbeugung der Myxomatose bei Kaninchen

Im Freien oder teilweise im Freien gehaltene Kaninchen sind häufiger von Myxomatose betroffen als solche, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden. Denn Hauptüberträger der Myxomatose sind Stechmücken. Aber auch Flöhe und der direkte Kontakt zwischen Kaninchen können eine Übertragung begünstigen. Ebenfalls kann Myxomatose übertragen werden, wenn es im Umfeld eine große Population von Wildkaninchen gibt und den eigenen Haustieren Gras, Heu oder Löwenzahn von Wiesen und Feldern gefüttert wird. Das Virus überlebt über 200 Tage in der Umwelt. Um einer Ansteckung vorzubeugen, gibt es mehrere Möglichkeiten:

  1. Isolation: Neue Kaninchen sollten erst einmal für einige Zeit isoliert gehalten werden, um eventuell auftretende Krankheitssymptome erkennen zu können und eine Ansteckung der anderen Kaninchen zu verhindern. Mindestens 14 Tage Isolation sind sinnvoll.
  2. Futter: Grünfutter sollte nur aus dem eigenen Garten stammen und auch nur dann, wenn sich hier keine Wildkaninchen aufhalten.
  3. Impfung: Es gibt eine Impfung gegen Myxomatose. Diese verabreicht der Tierarzt und bietet einen wirksamen Schutz gegen einen schweren Verlauf der Krankheit. Sie kann aber nur bedingt vor Ansteckung schützen. Die meisten geimpften Kaninchen überleben die Myxomatose allerdings und die Symptome sind weniger stark ausgeprägt.
Themen #fellby Kaninchen
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