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Für den Notfall

Was das Erste-Hilfe-Set für Katzen beinhalten sollte

Eine Katze trägt eine trichterförmige Halskrause
Auch bei Katzen kommt es mal zu kleineren und größeren Notfällen – dann sollte ein Erste-Hilfe-Set bereitstehen Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

18.09.2022, 05:01 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Obwohl sie angeblich sieben Leben haben, sind auch Katzen nicht vor Unfällen sicher. Selbst wenn man glaubt, im Haus alle Gefahrenquellen beseitigt zu haben, kann es doch vorkommen, dass man Erste Hilfe leisten muss. Für den Ernstfall sollte daher ein Erste-Hilfe-Koffer für die Katze bereitstehen. PETBOOK erklärt, was zur Grundausstattung gehört.

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Bei einem Unfall kann so ziemlich alles passieren: Die Katze verbrennt sich am Grill die Pfote und holt sich eine dicke Brandblase. Der Kater verschätzt sich beim Sprung und bricht sich dabei das Hinterbein. Das Tier bleibt im Rosenbusch hängen und blutet am Auge. Dann heißt es tief durchatmen, die Katze beruhigen und das Erste-Hilfe-Set holen, während man vielleicht schon gleichzeitig mit dem Tierarzt telefoniert. PETBOOK erklärt, mit welchen Utensilien man bei typischen Verletzungen die Erstversorgung leisten kann.

Was gehört ins Erste-Hilfe-Set für Katzen?

Verbandsmaterial

  • zwei bis drei Mullbinden
  • zwei bis drei Gazetupfer und sterile Kompressen
  • Verbandswatte
  • Leukoplast-Rolle
  • selbsthaftende Fixierbinden

Werkzeuge

  • Pinzette
  • Zeckenzange
  • Schere mit abgerundeter Spitze
  • kleine Stabtaschenlampe und Batterien
  • digitales Fieberthermometer (am besten mit weicher Spitze)
  • Hilfsmittel zum Abbinden
  • Holzspatel
  • Einwegspritzen in verschiedenen Größen

Tropfen und Lösungen

  • mildes Desinfektionsmittel (z. B. Wasserstoffperoxid 3 %)
  • antiseptische Salbe Betaisodona, kann auch im Verhältnis 1:4 mit abgekochtem Wasser gemischt werden, um eine Lösung zu erhalten
  • sterile Flüssigkeit zur Augenspülung und Wundreinigung z. B. Kochsalzlösung

Weiteres Zubehör

  • Cold oder Hot Pack
  • Wärmflasche
  • Plastikbeutel
  • Einmalhandschuhe
  • Rettungsfolie
  • Küchentücher
  • Sauberes Stofftuch
  • Erste-Hilfe-Anleitung

Checkliste: Verletzungen, die man mit dem Erste-Hilfe-Set für Katzen selbst versorgen kann

Verletzungen am Auge

Bei einem Kampf oder Unfall kann es vorkommen, dass ein Fremdkörper ins Katzenauge gelangt oder das Augenlid verletzt wird. Dies lässt sich meist leicht daran erkennen, dass die Katze das Auge zukneift oder man sogar Blut erkennen kann.

Erste-Hilfe-Maßnahmen:

  • Freibewegliche Fremdkörper kann man mit Wasser ausspülen
  • Bei Verletzungen: Auge mit Gaze abdecken und Mullbinde um den Kopf wickeln

Bisswunden

In einem Mehrkatzenhaushalt oder bei Freigängern kommt es manchmal zu Kämpfen. Meist enden diese mit kleinen Bissverletzungen, manchmal aber auch mit größeren Kampfspuren.

Erste-Hilfe-Maßnahmen:

  • Bisswunden mit Betaisadona (als Lösung oder als Salbe) oder steriler Kochsalzlösung desinfizieren
  • mit Gaze abdecken und Mullbinde verbinden

Bruch

Obwohl es heißt, dass Katzen immer auf allen Vieren landen, kann es dennoch vorkommen, dass sie stürzen und sogar Brüche davontragen. Beinbrüche bei Katzen sind leicht durch Humpeln oder durch das Nichtbelasten eines Beins zu erkennen. Vielleicht ist auch der Kiefer gebrochen, der dann meist sichtlich verschoben ist. Bei einem Schädelbruch sind zudem die Pupillen stark erweitert. Eine Katze, die sich etwas gebrochen hat, reagiert auf Berührung mit Schmerzen oder aggressivem Verhalten.

Erste-Hilfe-Maßnahmen:

  • offene Brüche mit Gaze oder sterilem Stofftuch abdecken
  • auf gerader Unterlage zum Tierarzt oder Tierklinik bringen und so wenig wie möglich bewegen
  • am besten vorab beim Tierarzt oder Tierklinik anrufen, und Notfall anmelden

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Insektenstiche oder -bisse

Es kann vorkommen, dass Katzen Insekten jagen und dabei gestochen werden. Sie könnten auch auf ein Insekt treten, und der Stachel der Biene oder bleibt in der Pfote stecken. Es entsteht eine starke Schwellung, die juckt und brennt. Manche Tiere sind sogar allergisch auf Insektenstiche, in diesem Fall gehört auch ein Notfall Allergie-Shot ins Erste-Hilfe-Set für die Katze.

Ein Insektenstich lässt sich gut behandeln. Besondere Vorsicht ist jedoch geboten, wenn der Stich an Auge oder Nase ist oder das Insekt die Katze im Maul, Rachen, oder der Speiseröhre gestochen hat. Dies kann die Atmung massiv beeinträchtigen. Leckt die Katze den Insektenstich selbst, so kühlt sie sich damit die schmerzende Stelle und versorgt sich selbst.

Erste-Hilfe-Maßnahmen:

  • gestochenen Bereich auf Stachel untersuchen und mit Pinzette entfernen
  • bei Stichen im Mund- und Rachenraum kaltes Wasser mit der Pipette geben, um zusätzlich von innen zu kühlen
  • kühlender Umschlag oder Cold Pack
  • bei Stichen und Schwellungen an der Nase kann es vorkommen, dass der Geruchssinn der Katze leidet und sie aufhört zu fressen
  • bei Stichen am Auge den gesamten Bereich untersuchen und insbesondere darauf achten, ob das Augeninnere blutunterlaufen ist, dies kann auf tiefere Schäden am Auge hindeuten

Schock oder Unterkühlung

Schockzustände oder Unterkühlungen treten bei Katzen meist im Zusammenhang mit Unfällen auf, beispielsweise, wenn die Katze im Freigang von einem Auto angefahren oder von einem großen Gegenstand getroffen und verletzt wird. Das Tier reagiert auf den Schock meist mit flacher Atmung und Apathie.

  • Schleimhäute untersuchen, diese sind häufig blass, wenn die Katze einen Schock erlitten hat
  • Temperatur messen (normale Körpertemperatur einer Katze liegt zwischen ca. 38 und 39 Grad)
  • Befindet sich die Katze im Schockzustand und hat eine deutlich niedrigere Körpertemperatur, muss sie langsam aufgewärmt werden.
  • seitlich legen
  • Katze mit Alu- oder Goldfolie (Rettungsfolie) nach und nach einwickeln, um die Körpertemperatur langsam wieder zu normalisieren

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Leichte und schwere Verbrennungen

Einmal nicht aufgepasst, schon verbrennt sich die Katze ihre Pfoten auf der heißen Herdplatte, am Bügeleisen oder an einem heißen Grill. Auch die Schnurrbarthaare können an einer offene Kerze Feuer fangen. Leichte Verbrennungen zeigen sich an geröteter Haut, schwerere Verbrennungen bilden Brandblasen oder offene Wunden. Bei sehr schlimmen Verbrennungen lösen sich auch verbrannte Fellteile ab.

Erste-Hilfe-Maßnahmen:

  • Leichte Verbrennung vorsichtig mit einem in ein Tuch eingeschlagenen Kühlpack oder kühlender Salbe behandeln
  • Wenn es die Katze zulässt, unter fließendem Wasser kühlen.
  • Schwere Verbrennungen mit Wasserstoffperoxid desinfizieren, dann mit Gaze und einem sterilen Verband abdecken

Schnitte

Die Katze tritt in eine Glasscherbe oder einen scharfen Gegenstand und hat eine blutende Wunde.

Erste-Hilfe-Maßnahmen:

  • bei leichten Schnitten mit sterilem Tupfer kleinere Schnitte versorgen
  • Ist die leichte Blutung gestillt, die Stelle mit Wasser oder Wasserstoffperoxid desinfizieren und die Haare am Wundrand mit einer abgerundeten Schere entfernen.
  • leichten Verband umlegen
  • bei starken Verletzungen Blutung mit Druckverband stoppen
  • Offene Wunden muss der Tierarzt nähen, die Wundnaht jeden Tag reinigen und desinfizieren, die Katze sollte eine trichterförmige Halskrause tragen, damit sie nicht versucht, die Fäden aus der Wunde zu ziehen.

Hitzschlag

Gerade im Sommer kann es vorkommen, dass das tägliche Sonnenbaden der Katze nicht gut bekommt und sie Anzeichen eines Hitzschlags zeigt. Erste Anzeichen, dass es der Katze zu warm wird, sind unruhiges Verhalten, Hecheln und deutlich sichtbare, feuchte Pfotenabdrücke auf dem Boden. Schreitet der Hitzschlag fort, kann es zu apathischem Verhalten und Problemen mit dem Kreislauf kommen.

Erste-Hilfe-Maßnahmen:

  • der Katze Wasser anbieten oder bei apathischer Schwäche mit einer Pipette ins Maul träufeln
  • mit feuchten Tüchern langsam die Körpertemperatur senken

Wiederbelebende Maßnahmen

Es kann vorkommen, dass Katzen bewusstlos werden. Meist ist dies nach einem schweren Unfall der Fall, oder aber die Katze ist beim Spiel in den Swimmingpool gefallen und treibt bewegungslos im Wasser.

  • durch Pupillentest feststellen, ob das Tier noch lebt; zieht sich die Pupille zusammen, wenn Licht ins Auge fällt, ist das Tier noch zu retten
  • Bevor man mit der Beatmung anfängt, einen Nottierarzt anrufen, der nach den lebenserhaltenden Maßnahmen übernehmen kann.
  • überprüfen, ob das Herz noch schlägt und mit Herzdruckmassage beginnen
  • Katze auf die rechte Seite legen und überprüfen, ob die Atemwege frei sind
  • Beatmung: das Maul der Katze schließen und durch ein Tuch drei bis fünf Sekunden Luft in die Nase der Nase pusten
  • Herzdruckmassage: linke Hand auf den Brustkorb der Katze legen und mit zwei Fingern der rechten Hand fünf bis zehn Mal schnell hintereinander auf den Brustkorb drücken
  • Das Verhältnis sollte 30 Mal Herzmassage auf zweimal Beatmung betragen.

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Welche Informationen braucht der Tierarzt?

Damit der Tierarzt am Telefon eine erste Einschätzung geben kann, braucht er folgende Informationen:

  • Welche Temperatur hat das Tier?
  • Wie geht die Atmung?
  • Geht der Puls langsam oder schnell?
  • Wie ist das Allgemeinverhalten?
  • Reagiert die Katze auf Ansprache oder Berührung?
  • Kam es zu Durchfall oder Erbrechen?
  • Wie ist die Farbe der Schleimhäute?

Tipp: Wer Übung hat, ist auch nervlich besser auf einen Notfall vorbereitet. Am besten besucht man einen Erste-Hilfe-Kurs für Katzen, hier lernt man die wichtigsten Grundlagen. Zur Not hilft auch ein Erste-Hilfe-Buch, das man im Koffer immer griffbereit hat.

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Quellen

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