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Fiese Gerüche

So entfernen Sie Katzenurin richtig

Kätzchen beobachtet Halter beim Aufwischen eines Flecks
Herkömmliche Haushaltsreiniger reichen meist nicht aus, um Katzenurin vollständig zu entfernen. Das kann dazu führen, dass die Tiere immer wieder an dieselbe Stelle machen. Foto: Getty Images / CasarsaGuru
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

25.12.2023, 16:09 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten

Es gibt viele Gründe, warum Katzen außerhalb der Toilette urinieren. Wichtig ist, das Katzen-Pipi richtig zu entfernen – sonst kann es passieren, dass die Tiere immer wieder an diese Stelle machen. Welche Fehler man vermeiden sollte und wie es richtig geht, erklärt PETBOOK-Redakteurin und Katzenverhaltensexpertin Saskia Schneider.

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Im Zusammenleben mit Katzen gibt es wohl kaum einen unangenehmeren Geruch als den Urin der Tiere. Glücklicherweise nimmt die Streu in der Toilette einen Großteil davon auf. Doch passiert es immer wieder mal, dass Katzen auch außerhalb der Toilette urinieren. Dann heißt es: gründlich Putzen! Denn der Uringeruch kann Katzen dazu animieren, diese Stelle immer wieder als „Toilette“ aufzusuchen. Doch übliche Haushaltsreiniger reichen hier oft nicht aus.

Warum stinkt Katzenurin so?

Katzen sind territoriale Tiere. Ihr Revier markieren sie nicht nur optisch, sondern auch olfaktorisch – also durch Geruch. Dafür nutzen sie Kot, aber vor allem auch Urin. Dieser besteht aus Stoffen wie:

  • Urea
  • Kreatin
  • Harnsäure
  • Salzen (Natriumchlorid)
  • Elektrolyten

Katzen besitzen im Urin zudem ein spezielles Protein, das sogenannte Felinin. Dieses Eiweiß hält sich extrem lange auf Oberflächen und trägt sich auch nicht durch Regen, Sonneneinstrahlung oder andere Witterungseinflüsse ab. Für die Katzen ergibt das Sinn, denn so bleibt ihre Reviermarkierung lange erhalten.

Das Felinin verursacht allerdings nicht den Gestank, der uns Menschen – oder vielmehr unseren Nasen – zu schaffen macht. Dieser stammt vor allem vom Harnstoff, auch Urea genannt. Frisch ausgeschieden ist er fast geruchslos. Erst, wenn Bakterien ihn zersetzen, entsteht dabei Ammoniak, was den beißenden Uringeruch verursacht. Wird Urea weiter zersetzt, entstehen zudem Thiole. Das sind geruchsintensive Stoffe, die eine Schwefelverbindung besitzen und etwa im Abwehrduft von Stinktieren vorkommen.

Auch interessant: Wer hat eigentlich das Katzenklo erfunden?

Warum urinieren Katzen außerhalb der Toilette?

Fast wichtiger als den Katzenurin zu entfernen, ist, den Grund zu klären, warum dieser außerhalb der Toilette abgesetzt wird. Nur so kann man auch langfristig Erfolg haben. Dabei kann Unreinheit bei Katzen prinzipiell zwei Ursachen haben: physische oder psychische.

Physische Probleme

Oft steckt eine Krankheit dahinter, wenn Katzen außerhalb der Toilette urinieren. Das können etwa Harnsteine, aber auch Arthrose sein. Diese verursachen Schmerzen beim Toilettengang, was die Katze dann mit dem Ort an sich verknüpft. Sollte die Unreinheit relativ plötzlich auftreten, sollte man daher, sofort zum Tierarzt zu gehen.

Ein anderer Grund kann sein, dass die Katze die Streu nicht mag. Etwa, weil sie ihr an den Pfoten wehtut oder unangenehm ist. Hier kann man dann häufig beobachten, dass die Tiere sich „weichere“ Plätze für ihr Geschäft aussuchen wie den Badvorleger.

Psychische Ursachen

Fühlt sich eine Katze in ihrem Revier unsicher, äußert sich dies oft in Markieren bzw. Urinieren. Dabei kann die Unsicherheit verschiedene Ursachen haben. Oft sind fremde Katzen in der Umgebung der Auslöser, die durch den Garten laufen und dort auch Duftmarken hinterlassen. Dann findet man Urinflecken vor allem in der Nähe von Fenstern oder Terrassentür.

Auch andere Katzen im Haushalt können für Unsicherheit sorgen. Etwa, indem sie das Tier mobben oder es Streit um die Ressourcen gibt. Daher sollte man sicherstellen, ausreichend Katzentoiletten anzubieten. Die goldene Regel lautet hier: Anzahl der Katzen plus eins. Für zwei Katzen benötigt man also drei Toiletten.

Es gibt noch viele weitere Gründe, warum Katzen unrein werden. Generell sollte man dieses Verhalten immer ernst nehmen. Kann der Tierarzt gesundheitliche Probleme ausschließen, sollte man sich gegebenenfalls Hilfe von Katzenverhaltensberatern holen, denn dann steckt oft ein Verhaltensproblem dahinter.

Katzenurin mit Schwarzlicht finden

Der erste Schritt, um Katzenurin erfolgreich zu entfernen, ist, zunächst alle Urinspuren zu finden. Oft entdecken wir nur frische Spuren. Ist der Urin eingetrocknet, können wir ihn zwar noch riechen, aber nicht unbedingt lokalisieren. Hier hilft Schwarzlicht.

Schwarzlicht besteht zum großen Teil aus Licht im UV-Spektrum. Dieses ist für Menschen unsichtbar, besitzt aber unter anderem die Eigenschaft, Urinkristalle gelb fluoreszieren zu lassen.

Am besten wartet man, bis es dunkel ist. Dann geht man mit einer Schwarzlicht-Taschenlampe durch das Haus. So lässt sich nicht nur sehen, wo das Pipi ist, sondern auch wie alt der Urinfleck ist. Während frischer Urin orangefarben fluoresziert, erscheinen alte Flecke heller. Ein weißer Fleck bedeutet oft, dass hier einmal Urin war. Zwar wurde der Harnstoff erfolgreich entfernt, er hat aber das Material angegriffen.

Warum Hausmittel oft nicht ausreichen, um Katzenurin zu entfernen

Meist werden Hausmittel oder handelsübliche Reiniger empfohlen, um Katzenurin zu entfernen. Zu den Geheimtipps gehören etwa Kombinationen aus Essig, Bleichmitteln und Backpulver. Obwohl diese Mittel in der Reinigung recht erfolgreich sind, sind sie chemisch nicht dazu in der Lage, wirklich alle Komponenten des Katzenurins vollständig zu entfernen.

Daher ist es wichtig, einen Reiniger zu nutzen, der den Harnstoff – die Hauptursache für den beißenden Geruch – zersetzen kann. Mittel wie Seife, Essig, Backpulver, Chlor oder Bleiche entfernen den Uringeruch zwar temporär, oft bleiben jedoch Rückstände von Harnstoff zurück, die beim Reinigen sogar noch tiefer in Teppich oder Polster gelangen können.

Kommt der Harnstoff wieder mit Feuchtigkeit in Kontakt, beginnt der Fleck erneut zu stinken. Dies ist für uns Menschen nicht immer wahrnehmbar. Katzen kann der Geruch allerdings dazu animieren, erneut außerhalb der Toilette zu urinieren.

So entfernen Sie Katzenurin und seinen Geruch effektiv

Um Katzenurin vollständig zu entfernen, müssen Sie spezielle Enzymreiniger verwenden. Nur diese sind in der Lage, den Harnstoff komplett zu zersetzen und verhindern so, dass der typische Uringeruch entsteht.

Solche Reiniger funktionieren allerdings etwas anders als der typische Essig-Backpulvermix. Damit die Enzyme ihre Arbeit machen können, gehen Sie beim Entfernen des Katzenurins folgendermaßen vor:

  1. Saugen Sie so viel Flüssigkeit wie möglich von dem Fleck auf – etwa mit einem Küchenpapier.
  2. Weichen Sie die betroffene Stelle mit ausreichend Enzymreiniger ein.
  3. Lassen Sie den Reiniger 10 bis 15 Minuten wirken, damit die Enzyme genügend Zeit, zum Zersetzen des Harnstoffs haben.
  4. Entfernen Sie so viel Flüssigkeit wie möglich und lassen Sie den Fleck an der Luft trocknen.

Idealerweise deckt man den „Unfallort“ noch mit etwas ab. Zum einen, um zu verhindern, dass die Katze dort gleich wieder ihr Geschäft verrichtet. Zum anderen, damit niemand in den feuchten Fleck tritt, während die Enzyme ihre Arbeit machen.

Katzenurin von Möbeln und Matratzen entfernen

Besonders schwierig ist es, Katzenurin aus Möbeln oder Matratzen zu entfernen, da die Flüssigkeit hier oft tief ins Gewebe eindringt. Auch hier ist Enzymreiniger die beste Option. Dabei sollte man eine ausreichende Menge auf den Fleck geben, um sicherzustellen, dass der gesamte Harnstoff von den Enzymen erreicht und zersetzt wird.

Die große Flüssigkeitsmenge saugt man am besten mit mehreren Handtüchern auf. Damit man nicht auf dem Sofa schlafen muss, bis die Matratze vollständig trocken ist, kann man auch eine Lage Handtücher zwischen Matratze und Bettlaken legen. Diese dann täglich austauschen, denn in der Regel kann es einige Tage dauern, bis der Fleck vollständig getrocknet ist.

Manchmal ist Katzenurin, der länger unentdeckt blieb, auch schon tief in Teppich oder Holz eingezogen. Hier bleibt oft nichts anderes übrig, als das Material zu entfernen. Daher ist es das Beste, von Beginn an zu vermeiden, dass die Katze außerhalb der Toilette ihr Geschäft macht.

Wichtig: Denken Sie immer dran, dass Katzen nicht aus Protest pinkeln! Das Urinieren außerhalb der Toilette ist immer ein Zeichen von Unwohlsein, Schmerzen oder Angst. Daher sollte man sich nicht Mühe geben, den Katzenurin zu entfernen, sondern auch dabei, die Ursache zu finden. Denn eine glückliche Katze ist eine saubere Katze.

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Quellen

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