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Ehemals „Domestic Shorthair“

Warum die American Shorthair als Ur-Katzenrasse der USA gilt

Eine American Shorthair Katze schaut in die Kamera.
Die American Shorthair benötigt viel Beschäftigung – sowohl körperliche als auch geistige Foto: picture alliance / Mary Evans Picture Library | Jean-Michel Labat
Porträtbild Mareike Schmidt
Redakteurin

12. Juli 2025, 17:22 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Robust, charmant und mit einer Jahrhunderte alten Geschichte: Die American Shorthair ist mehr als nur eine gewöhnliche Hauskatze. Ursprünglich als Mäusefänger mit den ersten Siedlern nach Amerika gelangt, hat sich aus dieser arbeitsamen Vergangenheit eine vielseitige und familienfreundliche Katzenrasse entwickelt.

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Die American Shorthair zählt zu den ursprünglichsten Katzenrassen Nordamerikas und steht exemplarisch für Anpassungsfähigkeit, Gesundheit und Natürlichkeit. Ursprünglich als „Domestic Shorthair“ bekannt, wurde sie über Generationen hinweg durch natürliche Selektion und gezielte Zucht zu einer eigenständigen Rasse geformt. Diese Katzen verdanken ihre Entstehung den europäischen Siedlern, die ihre pelzigen Gefährten im 17. Jahrhundert als Schädlingsbekämpfer mit in die Neue Welt nahmen.

Heute überzeugt die American Shorthair nicht nur durch ihr attraktives Erscheinungsbild in über 60 Farbschlägen, sondern auch durch ihren ausgeglichenen Charakter, ihre Intelligenz und ihren ausgeprägten Spieltrieb. Obwohl sie in Europa kaum verbreitet ist, erfreut sie sich in den USA großer Beliebtheit – als unkomplizierte, langlebige und anhängliche Hauskatze mit einem Hauch Pioniergeist.

Herkunft

Die American Shorthair hat ihren Ursprung in der Einwanderungsgeschichte Nordamerikas. Europäische Siedler brachten im 17. Jahrhundert Hauskatzen mit auf ihren Schiffen – unter anderem auf der legendären „Mayflower“ im Jahr 1620 –, um ihre Vorräte vor Nagetieren zu schützen. In der Neuen Welt wurden diese Katzen zunächst unter der Bezeichnung „Domestic Shorthair“ bekannt und erfüllten weiterhin ihre Rolle als geschätzte Mäusejäger in Siedlungen und auf Farmen. Nur die widerstandsfähigsten Tiere überlebten das raue Klima und die Herausforderungen der frühen Kolonialzeit, was zu einer natürlichen Auslese und einer besonders robusten Population führte.

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Anfang des 20. Jahrhunderts begannen Züchter, diese Ursprungsform zu erhalten und gezielt weiterzuentwickeln. 1904 wurde mit dem Kater Buster Brown die erste American Shorthair offiziell registriert, und 1966 erhielt die Rasse ihren bis heute gültigen Namen – um sie von gewöhnlichen Hauskatzen ohne festgelegten Standard klar abzugrenzen. Während sie in den USA inzwischen fester Bestandteil der Katzenzucht ist, bleibt ihre Verbreitung in Europa gering – auch weil sie nicht von allen internationalen Verbänden anerkannt wird.

Aussehen & Fell

Die American Shorthair ist eine mittelgroße bis große, kräftig gebaute Katze mit muskulösem Körper, breiten Schultern und robusten, mittellangen Beinen. Ihr Körperbau zeugt von ihrer Herkunft als Arbeitstier – stark, aber dennoch geschmeidig. Der breite Kopf wird durch eine kantige Schnauze, volle Wangen und ein konkaves Profil mit leichtem Nasenstop geprägt. Die Augen sind groß, weit auseinanderstehend und leicht schräg gesetzt. Erlaubte Augenfarben sind insbesondere Gold und Grün, abgestimmt auf die Fellfarbe.

Die Ohren sind mittelgroß, aufrecht und enden in leicht gerundeten Spitzen. Auch der Schwanz ist mittellang, kräftig am Ansatz und endet stumpf. Das Fell ist kurz, sehr dicht und eng anliegend – ideal zum Schutz vor Witterungseinflüssen. Die Textur erinnert an die der Europäisch Kurzhaar.

Die Farbauswahl ist bemerkenswert vielfältig: Laut Cat Fanciers Association sind unter anderem Schwarz, Weiß, Blau, Rot, Creme, Chinchilla, Smoke, Shaded, Calico und sämtliche Tabby-Varianten erlaubt. Besonders beliebt ist die „silver tabby“, die optisch stark an bekannte Werbekatzen erinnert.

Charakter & Gemüt

Die American Shorthair gilt als ausgeglichen, freundlich und intelligent. Sie besitzt einen natürlichen Jagdtrieb, der tief in ihrer Geschichte verwurzelt ist – zeigt sich aber im Alltag nicht aggressiv oder dominant. Vielmehr wird sie als gelassen, verspielt und anpassungsfähig beschrieben. Sie schätzt menschliche Gesellschaft, ohne aufdringlich zu sein, und baut oft eine enge Bindung zu ihren Bezugspersonen auf.

Diese Rasse eignet sich sehr gut für Familien, da sie kinderfreundlich und tolerant gegenüber anderen Haustieren, auch Hunden, ist. Ihr zurückhaltendes, aber neugieriges Wesen macht sie zu einem angenehmen Mitbewohner. Selbst laute Umgebungen meistert sie meist gelassen – solange Rückzugsorte verfügbar sind.

Training & Beschäftigung

American Shorthairs sind geistig wache und lernfähige Katzen. Sie reagieren positiv auf Clickertraining, Intelligenzspielzeuge und interaktive Spiele, bei denen sie ihr Jagdverhalten ausleben können. Besonders beliebt sind Spielangeln, Bälle oder kleine Stoffmäuse – alles, was sie bewegen und jagen können.

Sie benötigen regelmäßige, abwechslungsreiche Beschäftigung, um geistig und körperlich ausgelastet zu sein. Trotz ihrer Unkompliziertheit sollte ihre Bewegungsfreude nicht unterschätzt werden. Wer ihr nicht ausreichend Anreize bietet, riskiert Langeweile oder Gewichtszunahme.

Richtige Haltung & Pflege

Die American Shorthair ist grundsätzlich anpassungsfähig, profitiert aber deutlich von kontrolliertem Freigang oder einem gesicherten Balkon. Alternativ sind in Innenhaltung umfangreiche Beschäftigungsangebote essenziell: Kratzbäume, Kletterstrukturen und interaktives Spielzeug gehören zur Grundausstattung.

Auch wenn sie sich gut allein beschäftigen kann, braucht sie regelmäßige Zuwendung. Rückzugsorte sind wichtig, ebenso wie tägliche Spielzeiten.

Das dichte Kurzhaarfell ist pflegeleicht: Wöchentliches Bürsten reicht meist aus – besonders während des Fellwechsels. Die Pflege dient vor allem der Beziehungspflege zwischen Katze und Halter.

Ernährung

American Shorthairs neigen bei Bewegungsmangel zur Gewichtszunahme. Eine ausgewogene, artgerechte Ernährung mit hohem Fleischanteil und ohne Zucker oder Getreide ist entscheidend. Trockenfutter sollte nur ergänzend und in Maßen angeboten werden.

Ideal sind Nassfuttersorten mit klar deklariertem Fleischanteil, ergänzt durch gelegentliche Leckerbissen in Form von rohem oder gegartem Fleisch. Bei Freigängern ist eine regelmäßige Entwurmung empfehlenswert, da sie durch Mäusefang Wurmlarven aufnehmen können.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Obwohl die American Shorthair als äußerst robust gilt, wird sie häufiger mit der hypertrophen Kardiomyopathie (HCM) in Verbindung gebracht. Diese vererbbare Herzkrankheit führt zu einer Verdickung des Herzmuskels und ist nicht heilbar. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen inklusive Herzultraschall werden empfohlen, insbesondere bei Tieren aus der Zucht.

Darüber hinaus ist die American Shorthair anfällig für Übergewicht – vorwiegend bei reiner Wohnungshaltung. Bewegung und eine ausgewogene Ernährung sind daher zentrale Vorsorgemaßnahmen.

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Die American Shorthair im Überblick

  • Charakter: freundlich, ruhig, verspielt, menschenbezogen
  • Größe: 30–35 cm
  • Gewicht: 3–7 kg
  • Fell: kurz, dicht, pflegeleicht
  • Farben: über 60 Farbschläge anerkannt, u. a. Tabby, Smoke, Calico
  • Pflege: minimaler Aufwand, wöchentliches Bürsten empfohlen
  • Besonderheiten: starker Jagdtrieb, HCM-Risiko, langlebig (15–20 Jahre), in Europa selten
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