Zum Inhalt springen
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Expertin verrät

Warum manche Katzen Wasser lieben – und andere es hassen

Langhaarkatze auf einer Wiese spielt mit Wasserstrahl aus dem Rasensprenger
Eigentlich gelten Katzen als wasserscheu, aber einige Tiere scheinen es zu lieben, mit Wasserstrahlen zu spielen. Foto: Getty Images/Nils Jacobi
Artikel teilen
Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

21. Juli 2025, 14:18 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Katzen gelten gemeinhin als wasserscheu. Doch in den sozialen Medien finden sich zahlreiche Videos mit schwimmenden Katzen oder Tieren, die unter dem Wasserhahn im Waschbecken eine Dusche nehmen. Aber wie passt das zusammen? PETBOOK-Redakteurin und Expertin für Katzenverhalten Saskia Schneider geht dem vermeintlichen Widerspruch auf den Grund und erklärt, warum manche Katzen Wasser lieben.

Warum manche Katzen Wasser lieben

Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, dass Katzen Individualisten sind. Was für die eine gilt, muss für die andere nicht zutreffen. Und nur weil Ihre Katze gerne mit dem Wasser aus dem Hahn oder dem Rasensprenger spielt, bedeutet das noch lange nicht, dass sie mit Ihnen in die Badewanne klettert oder sich gerne waschen lässt. Denn die Gründe, warum manche Katzen Wasser lieben, sind vielfältig. So lieben einige Tiere nur, damit zu spielen, und andere gehen regelrecht schwimmen.

Neugierde

Einer der Hauptgründe, warum manche Katzen Wasser lieben, ist die Neugierde. Ingrid Johnson, eine US-amerikanische, zertifizierte Katzenverhaltensberaterin erklärt dazu: „Katzen möchten Erfahrungen aus eigenem Antrieb machen. Wenn sie selbst entscheiden dürfen, sich mit Wasser zu beschäftigen, finden sie oft Gefallen daran.“ 1

FELIX So gut wie es aussieht Geschmacksvielfalt

Land in Gelee Katzennassfutter 44x85g

Hier liegt tatsächlich der Schlüssel im Verhalten: Denn Katzen lieben Wasser meist nur, solange sie keine schlechten Erfahrungen machen. Und das passiert deutlich seltener, wenn sie den tropfenden Hahn oder den Rasensprenger im Garten selbst erkunden dürfen, ohne dass ihr Mensch sie drängt, weil er in Videos auf Instagram, TikTok und Co. gesehen hat, wie andere Tiere fröhlich in der Badewanne spielen.

Positive Erfahrung

Positive frühe Erfahrungen spielen eine entscheidende Rolle. Wird das Erlebnis am tropfenden Wasserhahn zum spannenden Spiel, wird das Element attraktiv für die Tiere. Die positive Erfahrung kann sich auch auf andere Situationen mit Wasser übertragen. So spielen viele Katzen, die Wasser lieben, auch mit tropfendem Wasser aus dem Katzenbrunnen oder der Badewanne.

Katzen, die schon als Kitten regelmäßig gebadet wurden – etwa Showkatzen – empfinden Wasser oft als etwas Normales oder sogar Angenehmes. Aber Achtung! Kätzchen zu baden will gelernt sein, denn die Kleinen können schnell unterkühlen, wenn man nicht genau weiß, was man tut. Seine kleine Katze zu baden, in der Hoffnung, sie würde dann Wasser lieben und für tolle Videos und gar Klicks sorgen, ist verantwortungslos.

Jadverhalten

Manchmal kann man Katzen am Gartenteich dabei beobachten, wie sie die Pfoten ins Wasser stecken. Hier kann auch Jagdverhalten ein Grund für das Verhalten sein und weniger die Liebe zum nassen Element. Entweder, weil gerade ein Insekt auf der Wasseroberfläche gleitet, oder weil die Katze nach Fischen im Wasser angelt.

Alter und Gesundheit

Auch ältere Katzen können geradezu besessen von Wasser werden. Rita Reimers, eine bekannte US-amerikanische Verhaltensexpertin für Katzen, beobachtete dieses Verhalten an drei ihrer eigenen Katzen. In ihrem Blog beschreibt sie, wie die Tiere stundenlang am Waschbecken oder in der Badewanne verweilen und hartnäckig fordern, dass der Wasserhahn läuft. Sie vermutet, dass ein erhöhter Wasserbedarf im Alter dafür sorgt, dass die Tiere vermehrt Durst verspüren.

Leider kann das auch auf ernste gesundheitliche Probleme wie Niereninsuffizienz, Diabetes oder Schilddrüsenüberfunktion hindeuten. Wer bei seiner Katze eine sehr plötzlich auftretende Obsession für Wasser beobachtet, sollte unbedingt zum Tierarzt und die Nierenwerte abklären lassen.

Auch interessant: 8 Tipps, damit Katzen mehr Wasser trinken

Gibt es bestimmte Katzenrassen, die Wasser lieben?

Neben Wildkatzen wie dem bengalischen Tiger oder der Fischkatze, die sogar aktiv schwimmen gehen, gibt es auch bestimmte Rassen unserer Hauskatze, die geradezu für ihre Wasserfreude bekannt sind: 2

  • Die Türkisch Van wird nicht umsonst „Swimming Cat“ genannt – ihr wasserabweisendes Fell und ihre Herkunft aus der Seenregion Van machen sie zur begeisterten Schwimmerin.
  • Maine Coons – einst beliebte Schiffskatzen im kalten Nordosten der USA – verfügen ebenfalls über ein wasserabweisendes Fell und zeigen oft ein Faible fürs Planschen.
  • Auch Bengalen, Savannahs, Abessinier und Ägyptische Maus gehören zu den wasserfreudigeren Rassen.

Katzenexpertin Ingrid Johnson erklärt dazu: „Das Fell dieser Rassen ist oft weniger saugfähig, sodass es nicht so stark durchnässt – das macht Wasser weniger unangenehm.“ Aber: Auch innerhalb einer Rasse gibt es individuelle Unterschiede. Nicht jede Maine Coon wird automatisch zur Badenixe.

Darum hassen die meisten Katzen Wasser

Für die Mehrheit der Hauskatzen ist Wasser eher kein Vergnügen. Das liegt sowohl an ihrer evolutionären Herkunft als auch an ihren körperlichen Eigenschaften. Evolutionär betrachtet stammen Hauskatzen von Tieren ab, die in trockenen, ariden Klimazonen lebten – schwimmen gehörte dort schlicht nicht zum Alltag. Dazu kommt, dass Katzen in der Natur den Großteil ihres Flüssigkeitsbedarfs durch ihre Nahrung decken. Sie suchen Wasserquellen also auch seltener aktiv auf, um zu trinken.

Wasser kann sogar ein Risiko für die Überlebensstrategie von Katzen darstellen. Denn ein durchnässtes Fell macht Katzen langsamer und schränkt ihre Beweglichkeit ein. Das kann die Tiere in Gefahr bringen, da sie schlechter flüchten können.

Hinzu kommen sensorische Gründe:

  • Nasses Fell ist schwer, kühlt aus und trocknet langsam.
  • Wasser verändert den Eigengeruch – Katzen orientieren sich stark über Gerüche und verlieren mit Wasser ihren vertrauten Duft.
  • Chemikalien im Leitungswasser oder Gerüche, die Menschen gar nicht wahrnehmen, können Katzen stark irritieren. Das kann vor allem in Ländern eine Rolle spielen, in denen Leitungswasser beispielsweise gechlort wird.

Und nicht zuletzt spielen auch negative Erfahrungen eine Rolle. Wer einmal in jungen Jahren gegen seinen Willen gebadet wurde oder als Kitten ins Schaumbad gefallen ist, meidet Wasser später mit Vehemenz. Katzen sind sehr empfindlich gegenüber Veränderungen und lernen schnell, unangenehme Situationen zu meiden.

Mehr zum Thema

Fazit

Die Beziehung von Katzen zum Wasser ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Zwar meiden die meisten Katzen das nasse Element aus gut nachvollziehbaren biologischen, evolutionären und sensorischen Gründen – doch es gibt Ausnahmen. Ob genetische Veranlagung, positive frühkindliche Prägung oder bloße Neugier: Einige Katzen entdecken im Wasser eine spannende Spielwelt, manche sogar einen Ort der Entspannung.

Wichtig ist, dass wir als Halter die individuellen Vorlieben und Grenzen unserer Katzen respektieren. Wer die Wasserspiellust fördern möchte, kann mit einem Katzenbrunnen, ein paar Pingpong-Bällen im Waschbecken oder Eiswürfeln mit Leckerlis erste Entdeckungstouren ermöglichen – aber immer freiwillig und ohne Zwang. Denn am Ende gilt wie so oft bei Katzen: Sie wissen ganz genau, was sie wollen – und was nicht.

Themen Katzenverhalten

Quellen

  1. petmd.com, „Are There Actually Cats That Like Water?“ (aufgerufen am21.07.2025) ↩︎
  2. catbehaviorassociates.com, „Do Cats Hate Water?“ (aufgerufen am21.07.2025) ↩︎

Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung unseres Angebots mit Tracking und Cookies widerrufen. Damit entfallen alle Einwilligungen, die Sie zuvor über den (Cookie-) Einwilligungsbanner bzw. über den Privacy-Manager erteilt haben. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit Tracking und Cookies entscheiden.

Bitte beachten Sie, dass dieser Widerruf aus technischen Gründen keine Wirksamkeit für sonstige Einwilligungen (z.B. in den Empfang von Newslettern) entfalten kann. Bitte wenden Sie sich diesbezüglich an datenschutz@axelspringer.de.