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Verhalten erklärt

Darum liegen Katzen gern auf Menschen

Frau kuschelt mit ihrer Katze auf dem Schoß
Katzen suchen gerne unsere Nähe und legen sich dabei bevorzugt auf unseren Schoß oder unsere Brust. Aber warum ist das so? Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

09.10.2023, 10:11 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Die Verbindung von Katzen zu ihren Menschen ist meist sehr vertrauensvoll, und viele Tiere suchen bei jeder sich bietenden Gelegenheit die körperliche Nähe zu uns. Doch warum lieben es Katzen so, es sich auf unserem Schoß, dem Bauch oder der Brust bequem zu machen?

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Welcher Katzenhalter kennt das nicht: Kaum macht man es sich auf dem Sofa mit einem Buch gemütlich, ist die Katze schon zur Stelle und nimmt einen ungefragt in Beschlag. Gerne streckt sie uns dabei das Hinterteil entgegen, tretelt auf unserem Bauch herum, wischt uns mit dem Puschel-Schwanz quer übers Gesicht, um sich dann zufrieden und schnurrend auf uns niederzulassen. Warum Katzen so gerne auf ihren Menschen liegen und warum man die Tiere jetzt auf keinen Fall aufschrecken und stören sollte, verrät PETBOOK.

Katzen sind soziale Tiere

Lange galt die Meinung, Katzen seien Einzelgänger. Doch dies ist ein Mythos, der aus einer Zeit stammt, als Katzen häufig alleine gehalten wurden. Natürlich gibt es Einzel-Prinzessinnen und Prinzen, doch für die meisten Katzen ist eine Einzelhaltung nicht artgerecht, vor allem wenn das Tier als reine Wohnungskatze leben muss. 

Freigänger haben immerhin unterschiedlichste Begegnungen mit Artgenossen. Sie gehen zwar alleine auf die Jagd, genießen aber auch die Gesellschaft und manchmal auch den Körperkontakt zu Artgenossen. Verstehen sich zwei Katzen gut, kann man beobachten, wie sie zusammen kuscheln und sich gegenseitig putzen. Aber auch wenn die Hauskatze mit einem Katzen-Kumpel zusammen lebt, sucht sie regelmäßig den Kontakt zu ihrem Menschen und fordert ihre Streicheleinheiten und Schmusestündchen ein. Es gibt verschiedene Gründe, warum sie das tut.

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Wärme und Komfort

Katzen sind gleichwarme Wesen mit einer Körpertemperatur von 38 bis 39 Grad Celsius. Trotz ihres Felles suchen sie gerne Plätze auf, an denen es schön warm ist: auf dem Fensterbrett in der Sonne, auf dem Kachelofen, in der Nähe der Heizung, unter warmen Decken oder in kuschligen Höhlen. Dabei kringeln sie sich fest zusammen und legen ihren Schwanz um den Körper.

Aber auch eine menschliche Heizung kommt für sie infrage, um sich dort niederzulassen. Darum schlafen Katzen auch so gerne bei uns im Bett, falls wir es ihnen erlauben. Wollen Sie einer älteren und vielleicht kranken Katze etwas Gutes tun, können sie ihr eine Heizdecke besorgen. Selbstheizende Decken gibt es mittlerweile für Katzen und Hunde im Fachhandel zu kaufen. Mollige Wärme ist gerade für ältere und kranke Tiere eine Wohltat.

Bindung und Vertrauen

Katzen, die eine enge Bindung zu ihren Besitzern haben, suchen oft deren Nähe, um sich sicher und geliebt zu fühlen. Indem sie auf uns liegen, zeigen sie auch, dass sie sich wohl und geborgen fühlen und Vertrauen zu uns haben. Da sie es auch lieben, Aufmerksamkeit zu bekommen und gestreichelt zu werden, können sie auf unserem Schoß die gewünschte Zuwendung leichter erhalten und dort von ihrem Menschen gekrault, gestreichelt und massiert werden. Katzen haben bekanntlich einen sehr ausgeprägten Geruchssinn und deshalb genießen sie es, während der Schmusestunde den individuellen Duft des Menschen wahrzunehmen, mit dem sie Sicherheit und Geborgenheit assoziieren.

Instinkte aus der Kindheit

Katzenkinder liegen oft eng an ihrer Mutter, um Wärme und Schutz zu suchen. Im Nest kuscheln sich alle Geschwister fest zusammen und hören den beruhigenden Herzschlag der anderen. Werden Katzen von ihrer Mutter und den Geschwistern zu früh getrennt, leiden sie oft unter einem Defizit, und sehnen sich nach der Geborgenheit, die ihnen die körperliche Nähe in ihrer Kindheit gegeben hat.

Dieser Instinkt kann auch im Erwachsenenalter bei Katzen ein Grund sein, warum sie auf Menschen liegen. Es gibt auch die Theorie, dass Katzen in uns eine Art große „Mama-Katze“ sehen, die sie vor anderen beschützt und sie zusätzlich mit Futter versorgt. Dies haben Forscher in den USA in einer Studie bestätigt: Katzen suchen die Nähe zu ihren Menschen, weil diese ihnen Sicherheit vermitteln.

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Warum man eine schlafende Katze auf dem Schoß nicht stören sollte

Liegen Katzen bei ihrem Menschen auf dem Schoß und dösen leise schnurrend vor sich hin, wagen die meisten Katzenfans es nicht, sich zu bewegen. Der eigene Hunger wird lieber unterdrückt und der Toilettengang verschoben. Katzenliebhaber wissen wohl instinktiv, dass es ihre Katze arg erschrecken würde, wenn man sie plötzlich aus dem kuschligen Beisammensein reißen würde, und dies nicht förderlich für die Beziehung wäre.

Im schlimmsten Fall sucht sie sich künftig ihre Ruheplätzchen woanders und das wäre schade, denn das Kuscheln mit der Katze ist erwiesenermaßen gesund, da es den Blutdruck senkt. Grund dafür ist sogenannte Kuschelhormon Oxytocin, das bei Körperkontakt ausgeschüttet wird.

Wer seinen Vierbeiner sanft vom Schoß bitten möchte, sollte die schlafende Katze zunächst „wach-streicheln“ und dann beginnen, sich langsam zu Strecken. Für die meisten Katzen ist dann klar: Der Mensch möchte jetzt aufstehen – was nicht immer bedeutet, dass die Katze dann auch den Schoß verlässt. Dann hilft nur noch das liebevolle aber konsequente hochnehmen vom Schoß. Man kann versuchen, das Tier dann genau da zu platzieren, wo man gerade saß, denn hier halten sich noch Geruch und Wärme.

Fazit: Halten Sie still, wenn eine Katze auf Ihnen liegt, denn es ist gut für die Bindung zum Tier und für Ihre Gesundheit. Und seien Sie nicht enttäuscht, wenn Ihre Katze nicht auf Ihrem Schoß liegen möchte: Es gibt viele Möglichkeiten, wie Katzen uns ihre Liebe zeigen.

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Quellen:

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