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Raus in die Natur

Worauf es beim Wandern mit Hund ankommt

Ein Hund und seine Halterin in Wanderausrüstung stehen an einem klaren Bergsee
Mit seinem Hund gemeinsam die Natur beim Wandern zu erleben wünschen sich viele, doch es gibt einiges zu beachten, bevor die Schuhe geschnürt werden können Foto: Getty Images

25.05.2023, 06:42 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Wer im Urlaub gern mit seinem Hund wandern gehen möchte, sollte vorher nicht nur die eigenen Muskeln und Füße trainieren. Denn auch für den vierbeinigen Wanderfreund gibt es einiges, dass man vorab wissen und beachten sollte.

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Über Stock und Stein wandern, durch schattige Wälder streifen, in Gebirgsseen oder Flüssen baden, auf dem Gipfel angekommen, die reine Bergluft atmen und den Blick in die Ferne schweifen lassen – das ist das Naturerlebnis Wandern. Wer dabei nicht auf seinen vierbeinigen Freund verzichten möchte, sollte sich vorab gut über die Wanderroute informieren und wissen, was für artgerechtes und sicheres Wandern mit Hund zu beachten ist. PETBOOK hat die wichtigsten Informationen zusammen gestellt.

Welche Hunde eignen sich zum Wandern?

Ein Wandertrip ist nicht für jeden Hund gleich gut geeignet. Kleine und kurzbeinige Rassen, wie etwa Mops, Dackel, Terrier oder Chihuahua können auf steilen Bergwegen, über felsige Abhänge und unbefestigte Wege mit großen Steinen nicht gut und sicher laufen. Das erklärt sich alleine schon durch Körperbau und Größe. Wenn Sie auf das Wandern mit einem kleinen Hund jedoch nicht verzichten möchten, gibt es Rücksäcke oder Kraxen für Hunde. Damit kann man sein Tier sicher transportieren. Der Hund muss schwierige oder lange Strecken nicht selbst bewältigen und kann dabei noch die schöne Aussicht genießen. Allerdings bekommt er dann selbst keine Bewegung.

Um Tourengänge mitzulaufen, eignen sich vor allem aktive Hunderassen, wie Jagd- oder Hütehunde. Dazu gehört beispielsweise der Weimaraner. Auch Australian Shepherds und Mischlinge ab mittlerer Schulterhöhe beweisen gute Kondition beim Wandern. Wie lange man mit einem mittelgroßen oder großen Hund unterwegs ist, sollte man individuell auf sein Tier abstimmen. Wer zu Hause Gassitouren im Umfang von ein- bis zwei Stunden macht, sollte beim Wandern eher weniger Zeit planen, da bergauf und bergab bei Weitem anstrengender ist, als auf ebenen Wegen zu laufen.

Sollten Sie einen richtigen Wanderurlaub planen, verlängern Sie vorab die Gassigänge langsam, um die Kondition Ihres Vierbeiners zu steigern. Für einen fitten, ausgewachsenen Hund sollte eine Strecke von 10 bis zu 15 km kein Problem darstellen. Ein gut trainierter, gesunder, junger Hund kann bis zu sechs Stunden und etwa 20 km am Tag laufen. Bedenken Sie, dass auch Hunde bei ungewohnter oder übermäßiger Anstrengung Erschöpfungszustände, Gelenkbeschwerden oder Muskelkater bekommen können. Hierfür gibt es gute Nahrungsergänzungsmittel oder homöopathische Mittel, die auf natürliche Weise vorbeugend, unterstützend und heilend wirken. Informieren Sie sich vorher bei einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker darüber.

Worauf man beim Wandern mit jungen oder alten Hunden besonders achten sollte

Welpen und Junghunde sind zwar sehr aktiv und abenteuerlustig, überschätzen aber oft ihre Kräfte. Daher sind lange Bergtouren für junge Hunde noch zu anstrengend und es besteht die Gefahr, dass die Knochen und Gelenke zu stark belastet werden. Ab einem Alter von ca. zwei Jahren kann man mit seinem Hund bedenkenlos längere Märsche machen.

Auch für ältere Tiere und Senioren gilt: Nur wer gesund und fit genug ist, sollte mit in die Berge gehen. Sie können selbst am besten beurteilen, wie es um Ausdauer und Fitness Ihres Hundes steht. Legen Sie häufiger Pausen ein und achten Sie auf Zeichen von Müdigkeit oder Überforderung.

Vergessen Sie nicht, dass Ihr Hund viel kleiner als ein Mensch ist und seine Kräfte, genauso wie Ihre eigenen, für Hin- und Rückweg reichen müssen. Um eine längere Stecke zu verkürzen, kann man Auf- oder Abstieg auch oft durch eine Fahrt mit der Seilbahn ersetzen.

Auch interessant: Ab wann ist ein Hund eigentlich ein Senior?

Was gilt es bei der Planung des Urlaubs und der Route zu beachten?

Sollten Sie eine große Wanderung oder einen Wanderurlaub planen, sprechen Sie vorab mit Ihrem Tierarzt darüber. Er kann gegebenenfalls einen Gesundheits-Check-up machen und abklären, ob der Hund den Anforderungen gewachsen ist. Informieren Sie sich genau über die Region und die Routen, die Sie mit Ihrem Hund erkunden möchten. Eine Wanderkarte gibt Aufschluss über Streckenlängen, Schwierigkeitsgrad der Wanderung und örtliche Gegebenheiten. Fangen Sie mit kurzen Touren an und steigern Sie den Anspruch langsam.

Wichtig ist auch darauf zu achten, um welche Art von Wegen es sich handelt. In der Regel sind diese nach ihrem Schwierigkeitsgrad durch verschiedene Farben gekennzeichnet und in Karten oder Wanderführern ausführlich beschrieben. Generell unterscheidet man zwischen Wanderwegen, Bergwegen, alpinen Routen, Schluchtwegen oder Klettersteigen. Es kommt nicht selten vor, dass der Weg über eine wackelige Hängebrücke, über schmale Trittbretter, Leitern oder an Stahlseilen am Berg entlang führt. Letztere sind für fast alle Hunde nicht zu überwinden. Informieren Sie sich deswegen vorher genau und wägen Sie ab, ob Ihr Hund die bevorstehenden Hindernisse und Wege sicher und angstfrei bewältigen kann.

Sinnvoll ist es auch, sich für den Notfall die Nummer vom nächstgelegenen Tierarzt und der Bergrettung ins Handy einzuspeichern. Checken Sie zudem das Impfbuch. Sind für Ihr Reiseziel alle erforderlichen Impfungen Ihres Hundes aktuell? Für Österreich ist z. B. die Tollwutimpfung Pflicht, die mindestens 21 Tage alt sein muss.

Mögliche Gefahren beim Wandern mit Hund

Die Leinenpflicht ist meistens obligatorisch. Wegen der Sicherheit und dem Naturschutz zuliebe bleibt der Hund am besten immer angeleint. Gerade Hunde mit Jagdtrieb sollten beim Wandern nie unangeleint sein. Auch das Entfernen des „Häufchens“ sollte in der freien Natur selbstverständlich sein. In Ländern wie Österreich oder Italien gibt es zudem bestimmte Vorschriften beim Fahren mit Seilbahnen, Schiffen oder Zügen. Ein Maulkorb darf in keiner Ausrüstung fehlen, denn dieser ist oft Pflicht zur Beförderung des Tieres.

Laufen durch unberührte Natur und auf unbefestigten Wegen birgt auch die ein oder andere Gefahr. Nicht jeder Hund schätzt Gefahren richtig ein oder ist absolut trittsicher. Die wichtigste Regel für das Wandern mit Hund: Lassen Sie den Hund nie ohne Leine laufen und bleiben Sie immer auf vorgegebenen Wegen. Für Hunde besteht genau wie für Menschen Absturzgefahr, wenn sie abrutschen oder zu nah am Abgrund laufen.

Gehen Sie nur auf Wegen, die befestigt und nicht zu felsig oder grob sind. Eine Hundepfote kann sich schnell an kantigen oder spitzen Steinen und Felsen verletzen. In eine Felsspalte oder in ein Loch getreten, ist auch ein Hundebein schnell verstaucht oder verletzt. Für Hunde, die generell empfindliche Pfoten haben, gibt es spezielle Schutzschuhe, die zum Wandern auf unebenem Gelände geeignet sind.

Was bei Begegnungen mit anderen Tieren zu beachten ist

Lassen Sie ihren Hund nicht vom Weg ab ins Gebüsch oder auf Wiesen laufen. Dort leben oft giftige Tiere, wie Schlangen, Salamander, Käfer und Spinnen. Nicht zu vergessen sind in den Bergen die ungeliebten Parasiten wie Zecken, die im hohen Gras von Almwiesen und im Unterholz lauern. Denken Sie also auch unbedingt an entsprechende Parasitenprophylaxe für Ihren Hund.

Achtung vor Alm- und Wildtieren! Frei grasende Kühe auf Almen, Schafe, Ziegen, Geißböcke oder andere Wildtiere können ebenfalls eine gewisse Gefahr darstellen, denn man weiß nie, wie der Hund oder das andere Tier reagiert. Umlaufen Sie diese Tiere oder Herden weitläufig und nehmen Sie Ihren Hund an die kurze Leine.

Vorsicht ist auch vor Zäunen geboten, denn auf Weiden handelt es sich meistens um Elektrozäune. Ein Vorbeistreifen oder Nasenkontakt kann einen nicht unerheblich starken und schmerzhaften Stromschlag verursachen. Sogenannte Kuhroste sollten umgangen oder nur ganz vorsichtig überquert werden, damit keine Pfote oder das Hundebein stecken bleiben kann.

Sicherheit kann für unvorhergesehene Fälle ein GPS-Tracker bieten, der am Geschirr befestigt wird. Falls der Hund wegläuft oder sich verläuft, kann man diesen damit orten. Außerdem besteht die Möglichkeit, die Vitalwerte zu kontrollieren und alle Strecken nachzuverfolgen, die der Hund beim gemeinsamen Wandern zurückgelegt hat.

Auch interessant: Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich einem Fuchs begegne?

Beim Wandern auch auf Jahreszeit und Temperatur achten

Beachten Sie unbedingt die Wettervorhersage und behalten Sie unterwegs das Wetter im Auge. Ein schweres Gewitter überrascht einen in den Bergen oft unerwartet schnell und viele Hunde reagieren verängstigt oder panisch.

Im Frühjahr oder Herbst herrschen oft schon milde Temperaturen beim Start der Wanderung im Tal. Beachten Sie die Schneefallgrenze, denn es kommt nicht selten vor, dass man nach einigen Höhenmetern Aufstieg von einer Schneedecke überrascht wird. Auch Neuschnee ist in diesen Zeiten und in fast allen Regionen nicht auszuschließen.

Während Sommer und Hochsommer sollten Sie tagsüber keine langen Strecken im freien Gelände planen. Die Sonneneinstrahlung ist in höheren Lagen erheblich stärker als im Tal. Planen Sie die Wanderoute in den heißen Monaten lieber in den frühen Morgen- oder Abendstunden über Wälder, schattige Täler und in der Nähe von Seen oder Flüssen, damit der Hund sich zwischendurch erfrischen und abkühlen kann.

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Was man beim Wandern mit Hund unbedingt dabei haben sollte

Ihr Hund kann, wenn er mag, seine Ausrüstung im eigenen Wanderrucksack tragen. Zehn bis zwanzig Prozent seines Gewichts kann er ohne Probleme selbst transportieren. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in diesem Artikel: So viel darf der Hund beim Wandern selbst tragen. Hierfür gibt es spezielle Hundepacktaschen oder Hunderucksäcke. Das sollte vorher aber unbedingt getestet und geübt werden, damit das Tragen auf längeren Strecken auch wirklich funktioniert. Ob in ihrem oder im Hunderucksack – das sollten Sie bei Wandertouren dabei haben:

  • Wasser (immer eine Flasche mit genügend Trinkwasser)
  • Futter und Leckerlis zur Stärkung zwischendurch oder in Pausen
  • Napf für Wasser und Futter (gibt es in einer platzsparenden und faltbaren Silikonvariante)
  • Erste-Hilfe-Set incl. Verbandsmaterial, Desinfektionsspray, Zeckenzange etc.
  • Parasitenschutz
  • Sicherheitsgeschirr
  • gut regulierbare Leine oder Schleppleine
  • Kottüten
  • Decke für Pausen
  • Handtuch

optional und nach Bedarf (gerade außerhalb Deutschlands):

  • Heimtierausweis/Impfausweis
  • Maulkorb
  • Nahrungsergänzung
  • Pfotenschutzschuhe
  • GPS-Tracker

Fazit: Es gibt inzwischen ausführliche und umfangreiche Ratgeber mit geeigneten Routen und passenden Wanderkarten für Wanderungen speziell mit Hunden. Mit der richtigen Vorbereitung und Feingefühl für Ihren Hund steht dem gemeinsamen Abenteuer Wandern nichts mehr im Weg.

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