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Vogelgrippe – diese Haustiere können sich infizieren

Geflügelpest im Berliner Zoo

Vogelgrippe – diese Haustiere sind gefährdet

Gefährlich für Haustiere: Labrador trägt einen toten Vogel
Die Vogelgrippe kann für Haustiere gefährlich werden, wenn sie infizierte Vögel tragen oder fressen. Auch bei Fasanen wurde das Virus in der Vergangenheit festgestellt (Symbolbild)Foto: Getty Images

Dieses Jahr wütet die Vogelgrippe in Europa so stark wie noch nie. Die Bestände der Seevogelkolonien haben extrem gelitten, in Geflügelbetrieben wurden Millionen Tiere gekeult. Doch ein Ende ist nicht in Sicht – erfahrungsgemäß steigt die Infektionsrate im Winter sogar noch. Selbst der Berliner Zoo wurde aufgrund eines Infektionsfalls vorübergehend geschlossen. Was bedeutet das für unsere Haustiere? PETBOOK hat mit einem Experten gesprochen und erklärt, worauf Haustierhalter achten sollten.

Ob Wildvögel, Nutzgeflügel oder Tiere in Zoos – das Virus macht keinen Unterschied. Die anhaltende Vogelgrippe-Welle sei die schwerste jemals erfasste derartige Epidemie in Europa, das meldet die EU-Gesundheitsbehörde ECDC. Maßnahmen, wie das Keulen von 48 Millionen Nutzvögeln in diesem Jahr, können das Virus bisher nicht eindämmen. Ende November wurde eine Infektion mit der Vogelgrippe bei einem afrikanischen Stelzenvogel im Berliner Zoo nachgewiesen. Fünf Wochen lang blieben die Türen des Zoos vorübergehend geschlossen, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern. An Heiligabend durften die Tiere erneut besucht werden. Aufgrund des Infektionsgeschehens ist auch für die Halter anderer Tiere in diesem Jahr Vorsicht geboten. Denn die Erreger der Vogelgrippe können auch auf unsere Haustiere übertragen und für sie gefährlich werden.

Vogelgrippe könnte zu „ganzjährigem Infektionsrisiko“ werden

In Europa sind aktuell 37 Länder von Vogelgrippe-Ausbrüchen betroffen, wie die „Tagesschau“ berichtet. In den vergangenen Jahren trat das Virus meist nur in den Wintermonaten auf. Diese Saisonalität lag vor allem den Vogelzügen zugrunde. Dieses Jahr ist es anders: Während die Vorfälle sonst in den warmen Monaten zurückgehen, blieben die Infektionszahlen auch im Sommer hoch. Das „Friedrich-Loeffler-Institut“ prognostiziert, dass sich das fortwährende Auftreten der Vogelgrippe zu einem „ganzjährigen Infektionsrisiko für Wildvögel, Geflügel und Säugetiere“ entwickeln könnte.

In Großbritannien sehen Experten einem Winter entgegen, in dem sich das Virus weiterhin unerbittlich ausbreiten wird. Die Infektionszahlen sind dort aktuell bereits auf dem Stand, der im vorangegangenen Jahr erst sechs Wochen später erreicht wurde, schreibt der „New Scientist“. Das Risiko für die Verbreitung des Virus sei auf der Insel bisher noch nie so hoch gewesen.

Geflügelwirtschaft könnte Grund für starke Ausbreitung sein

Als möglichen Grund, dass sich die Infektionskrankheit aktuell erneut stark ausbreitet, vermuten Experten des „Naturschutzbund Deutschland“, dass sich Wildvögel immer wieder bei Tieren aus der Geflügelwirtschaft infizieren. Auch kontaminierte Futtermittel und Abfälle der Nutztiere könnten ein Risiko darstellen, da die Erreger beim Kontakt schnell auf die Wildvögel übertragen werden. So könnte es dazu kommen, dass sich die Viren schnell ausbreiten.

So können sich Haustiere mit der Vogelgrippe infizieren

Sind Vögel frisch mit dem Virus infiziert, leben sie meist nur noch wenige Tage. In dieser Zeit scheiden sie mit ihrem Kot die Erreger der Vogelgrippe aus. Die Virusmenge im Kot ist jedoch eher gering und die Krankheitserreger sterben schnell ab, wie der „Naturschutzbund Deutschland“ erklärt. Nach 24 Stunden bei bedecktem Himmel sinkt die Virenmenge so stark ab, dass vom Kot kein Infektionsrisiko mehr ausgeht. Scheint die Sonne, geht es sogar noch schneller. Die Sonnenstrahlen sorgen dafür, dass der Kot infizierter Tiere schon nach wenigen Stunden nicht mehr ansteckend ist. Fressen Katzen oder Hunde dagegen sehr frische infizierte Ausscheidungen, ist die Übertragung der Viren wahrscheinlicher.

Infizierter Kot ist nicht die einzige Gefahrenquelle. Wenn Haustiere erkrankte Vögel fressen, kann dies ebenfalls zu einer Ansteckung mit dem Vogelgrippe-Virus führen. Dazu kommt, dass Tiere, die infizierte Vögel mit sich herumtragen und die Viren so weiter verbreiten können, schreibt der „NDR“.

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Für diese Haustiere kann die Vogelgrippe gefährlich werden

Hunde- und Katzenhalter werden es bestätigen: Das Haustier frisst gerne mal Ausscheidungen anderer Tiere und auch tote Vögel sind ein beliebter Fund. Mit der Vogelgrippe infizierte Tiere und ihr Kot können das Virus auf Hunde und Katzen übertragen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Infektion kommt, ist glücklicherweise gering. Das bestätigt Martin Rümmler, Referent für Vogelschutz beim „Naturschutzbund Deutschland“ im Gespräch mit PETBOOK.

Vogelgrippe bei Hunden

Theoretisch besteht zwar die Gefahr einer Ansteckung mit dem Vogelgrippe-Virus, wenn Hunde tote, infizierte Vögel fressen. Bisher ist aber noch kein Fall in Deutschland bekannt. In Südkorea wurde dagegen bereits 2014 ein Hund positiv auf das Virus getestet. Das sagte ein Mitarbeiter des Ministeriums der „Korea Times“. Infiziertes Fleisch sei an Hunde verfüttert worden und so war es zu der Ansteckung gekommen.

Vogelgrippe bei Katzen

Katzen können sich mit dem H5N1-Virus infizieren, wenn sie kranke Vögel oder den infizierten Kot der Tiere fressen. Das bestätigen Fälle aus Pocheon in der Provinz Gyeonggi in Südkorea, wo mehrere Hauskatzen 2007 an dem Virus starben. Die toten Katzen lagen nahe einer Geflügelfarm, in der es zuvor einen besonders schweren Ausbruch der Vogelgrippe gegeben hatte. Wie die „Korea Times“ berichtete, wird daher das Fressen infizierter Tiere oder Aas als Übertragungsweg und Todesursache der Katzen vermutet.

Hierzulande schätzt Martin Rümmler das Ansteckungsrisiko für Katzen dennoch als gering ein. Er begründet den Unterschied zu Südkorea mit den bestehenden örtlichen Bedingungen. Diese unterscheiden sich sowohl im Hinblick auf Geflügel als auch Katzen. „In Asien gibt es deutlich mehr Straßenkatzen als in Deutschland. Auch bei der Haltung von Geflügel gibt es Unterschiede.“

Der einzige bekannte Todesfall einer deutschen Hauskatze aufgrund einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus geschah im Jahr 2006 auf Rügen. Dazu erklärt Rümmler, dass die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit dem Virus an der Küste höher ist als im Binnenland. „Infizierte Vögel werden eher am Strand aufgefunden, als an anderen Orten.“ Denn Seevögel sind besonders stark betroffen.

Vogelgrippe bei Hausvögeln

Vogelgrippe-Viren werden vor allem unter Vögeln übertragen. Neben Wildvögeln und Nutzgeflügel können auch Hausvögel betroffen sein. Um eine Übertragung des Virus zu verhindern, sollte man diese von Wildvögeln abschirmen. Vögel, die ausschließlich im Haus leben, haben daher kaum ein Risiko an Vogelgrippe zu erkranken.

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Diese Symptome zeigen mit Vogelgrippe infizierte Hunde und Katzen

Wenn sich ein Hund oder eine Katze mit Vogelgrippe-Viren infiziert, treten nach kurzer Inkubationszeit erste Symptome auf:

  • Appetitlosigkeit
  • Bindehautentzündung des Auges
  • Abgeschlagenheit
  • Teilnahmslosigkeit

Es folgen typische Grippesymptome, wie Fieber, Gliederschmerzen oder Durchfall. Der Respirationstrakt infizierter Hunde und Katzen wird stark angegriffen, sodass es zu Atemproblemen und Atemnot kommen kann. Im schlimmsten Fall kann die Infektion mit irreversiblen Lungenschäden und dem Tod enden.

Eine Impfung von Haustieren ist bislang nicht vorgesehen. Impfstoff für Tiere sei zwar bereits vorhanden, daran wird jedoch noch gearbeitet, wie es offiziell von der „Bundesregierung“ heißt. Martin Rümmler vom „Naturschutzbund Deutschland“ sieht die Impfung von Haustieren aktuell als nicht notwendig an. „Unter den gegebenen Umständen, nämlich einem eher geringen Ansteckungsrisiko, kommt für Haustiere keine Impfung infrage.“

Wie Sie ihr Haustier vor der Vogelgrippe schützen

Ein Haustier, das nur in der Wohnung gehalten wird, kann sich nicht mit der Vogelgrippe infizieren. Darauf verweist der „Naturschutzbund Deutschland“. Für Vogel- und viele Katzenhalter mag das eine gute Nachricht sein. Hundehalter dagegen kommen um die täglichen Spaziergänge nicht herum, auch nicht zum Schutz vor dem Virus.

Sperrzonen meiden, Katzen nicht mehr aus dem Haus lassen

Um die Ansteckungsgefahr zu minimieren, haben Städte in der Vergangenheit beim Fund infizierter Wildvögel Sperrzonen errichtet. Hundehalter sollten diese meiden und Katzenhalter ihre Tiere nicht mehr aus dem Haus lassen.

Im Garten nach toten oder kranken Vögeln Ausschau halten

Um Haustiere vor der Vogelgrippe zu schützen, sollten Halter ihren Garten besonders gut im Auge behalten. Bevor der Hund oder die Katze nach draußen gelassen wird, lohnt sich der Blick nach draußen. Wenn sich dort tote oder kranke Vögel befinden, sollten die Haustiere besser im Haus bleiben.

Hunde anleinen

Den Hund an der Leine zu führen dient seinem Schutz, da der Kontakt mit Vögeln so bestmöglich eingeschränkt werden kann. Hundehalter sollten darauf achten, was ihr Hund beschnüffelt, damit er keine toten Tiere fressen oder apportieren kann. Das Gleiche gilt für den Kot von Wildtieren. Um die Verbreitung des Vogelgrippe-Virus 2016 in Hamburg einzuschränken, wurde dort für 21 Tage eine Leinenpflicht verordnet, wie die WELT berichtete.

Auch Martin Rümmler vom „Naturschutzbund Deutschland“ bestätigt, dass Hundehalter, die ihre Tiere beim Spaziergang im Blick haben, das Risiko für eine Ansteckung mit dem Virus stark senken können.

Geflügelfleisch und Eier nicht roh verfüttern

Das „Friedrich-Loeffler-Institut“ empfiehlt, Haustiere nicht mit rohem Geflügelfleisch oder Eiern zu füttern. Auch das Fleisch kann die Erreger übertragen. Bei Futter mit Geflügelanteil, welches Halter zu Hause zubereiten sollte das Fleisch über 70 Grad Celsius erhitzt werden. Durch das Erhitzen werden die Viren abgetötet. In gekaufter Tiernahrung können keine Viren enthalten sein, das schließen die Herstellungsstandards der deutschen Futtermittelindustrie aus.

1.200 Vögel im Berliner Zoo auf das Vogelgrippe-Virus getestet

Im Berliner Zoo wurde im November bei einem afrikanischen Stelzenvogel eine Infektion mit der Vogelgrippe nachgewiesen, dieser war zuvor verstorben. Der zoologische Leiter des Zoos und Tierparks Berlin, Christian Kern, erklärte dem „Tagesspiegel“, es sei mit weitreichenden Quarantänemaßnahmen reagiert worden. Die Mitarbeiter trugen Schutzkleidung, während die Vögel in rückwärtige Volieren oder Stallungen gebracht worden seien. Eine Testung sämtlicher 1.200 Vögel des Berliner Zoos wurde durchgeführt, um eine Verschleppung des Virus zu verhindern. Mit den erlassenen Maßnahmen wurden auch Haustiere geschützt, auf die das Virus hätte übertragen werden können.

Berliner Zoo nach Vogelgrippe-Infektion wieder geöffnet

Am Heiligabend gab es die Entwarnung: Alle 1.200 Vögel des Berliner Zoos seien seit dem Vorfall im November negativ auf das Vogelgrippe-Virus getestet worden, wie die B.Z. berichtete. Für Besucher des Zoos wurden die Türen am selben Tag wieder geöffnet. Als Schutzmaßnahme seien am Eingang spezielle Matten ausgelegt, welche die Schuhe der Besucher desinfizieren und so die erneute Infektion eines Zoovogels verhindern sollen.

Die Verbreitung der Infektionskrankheit unter den Tieren und eine vorsorgliche Tötung konnte so bislang verhindert werden. Almut Neumann (Grüne), die als Bezirksstadträtin in Mitte für das Veterinäramt zuständig ist, schloss noch im November das mögliche Keulen der Zoovögel nicht aus, wie sie auf Anfrage der Abendschau des „RBB“ erklärte. Das sei nicht notwendig. Damit alle Vögel des Zoos am Leben bleiben können, werde das Bezirksamt Mitte eine Ausnahmegenehmigung erstellen, wie die B.Z. weiter erklärt. So sei es möglich, die Vögel erneut in ihren Gehegen beobachten zu können. Bis ein weiteres negatives Testergebnis vorliegt, sollen lediglich die Vögel, die direkten Kontakt zu dem verendeten Hammerkopf gehabt haben, weiterhin im Stall bleiben.

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