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Seltene Rasse

Thai Ridgeback – einer der eigenwilligsten Hunde der Welt

Der Thai Ridgeback ist ein mittelgroßer bis großer Hund mit einer muskulösen Statur und einem athletischen Körperbau. Das charakteristische Merkmal ist der „Ridge“ auf dem Rücken.
Der Thai Ridgeback ist ein mittelgroßer bis großer Hund mit einer muskulösen Statur und einem athletischen Körperbau. Das charakteristische Merkmal ist der „Ridge“ auf dem Rücken. Foto: picture alliance / imageBROKER | P. Wegner
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Dennis Agyemang
Redakteur

21. Juli 2025, 11:03 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Der Thai Ridgeback zählt zu den seltensten Hunderassen weltweit – und ist doch ein echtes Naturtalent. Mit seiner eigenständigen Art, dem imposanten Körperbau und dem markanten „Ridge“ auf dem Rücken hebt er sich klar von anderen Rassen ab. Ursprünglich in Thailand als Wach- und Jagdhund geschätzt, gilt er heute als anspruchsvoller Begleiter für erfahrene Halter. Wer sich auf diesen Vierbeiner einlässt, bekommt einen treuen, sportlichen und wachsamen Gefährten – vorausgesetzt, man weiß mit seiner Eigenwilligkeit umzugehen.

Herkunft

Die Ursprünge des Thai Ridgebacks reichen weit zurück. Erste schriftliche Erwähnungen finden sich bereits vor über 360 Jahren in thailändischen Manuskripten. Der Ursprung dieser Rasse liegt in der östlichen Region Thailands, insbesondere in den Provinzen Chanthaburi und Rayong. Dort diente er über lange Zeit als Jagdhund und treuer Begleiter bei der Absicherung von Fuhrwerken. Aufgrund der damaligen schlechten Infrastruktur blieb die Rasse über Jahrhunderte isoliert, wodurch sie in ihrem ursprünglichen Typ erhalten blieb.

Man zählt den Thai Ridgeback daher zu den sogenannten Pariahunden – Nachkommen verwilderter Haushunde, die sich ohne gezielte Zuchtentwicklungen weitgehend selbst erhalten haben. Erst als sich etablierte Züchter in Bangkok mit der systematischen Zucht beschäftigten, wurden Merkmale wie Körperbau, Fellfarbe und der namensgebende Ridge gezielt gefördert. Trotzdem ist die Population bis heute gering: In Thailand wird die Anzahl auf lediglich rund 2500 Tiere geschätzt. International wurde die Rasse erst in jüngerer Zeit bekannt und ist weiterhin eine große Seltenheit.

Aussehen & Fell

Der Thai Ridgeback ist ein mittelgroßer bis großer Hund mit einem kraftvollen, athletischen Körperbau. Seine Körperlänge übertrifft leicht die Widerristhöhe, was ihm ein harmonisches und bewegliches Erscheinungsbild verleiht. Besonders auffällig ist der sogenannte „Ridge“ – ein deutlich sichtbarer Haarkamm auf dem Rücken, bei dem die Haare in entgegen­gesetzter Richtung zum restlichen Fell wachsen. Dieser Ridge variiert in Form und Länge, muss jedoch symmetrisch und klar abgegrenzt sein.

Ergänzt wird das Gesamtbild durch aufrecht stehende Ohren, einen wachen Blick und eine hoch angesetzte, kräftige Rute. Das Fell ist kurz, glatt und liegt eng an. Farblich sind Rot (oft mit schwarzer Maske), Schwarz, Blau sowie ein sehr heller Falbton (auch als „Isabella“ bezeichnet) zulässig. In Kombination mit seiner muskulösen Erscheinung wirkt der Thai Ridgeback kraftvoll und elegant zugleich.

Charakter & Gemüt

Der Thai Ridgeback gilt als intelligent, wachsam und äußerst eigenständig. Fremden gegenüber zeigt er sich oft distanziert, ohne aggressiv zu sein – ein Verhalten, das seine Herkunft als Wachhund widerspiegelt. Gegenüber vertrauten Personen ist er hingegen ausgesprochen anhänglich, sensibel und sogar verschmust. Sein Wesen ist von einer hohen Eigenmotivation geprägt, weshalb er gerne eigene Entscheidungen trifft. Diese selbstbewusste Art verlangt eine klare, aber feinfühlige Führung.

Sein ausgeprägter Bewegungsdrang und sein natürlicher Jagdtrieb machen ihn zu einem aktiven Partner, der sowohl geistig als auch körperlich gefordert werden muss. Trotz seiner Robustheit ist der Thai Ridgeback ein sensibler Hund, der eine enge Bindung zu seinen Menschen aufbauen kann – wenn man ihm mit Respekt und Konsequenz begegnet.

Erziehung

Die Erziehung eines Thai Ridgebacks erfordert Erfahrung, Geduld und Konsequenz. Aufgrund seines ausgeprägten Eigenwillens ist er nicht für Anfänger geeignet. Zwar ist er intelligent und lernfähig, doch sein Jagdtrieb und seine Unabhängigkeit können dazu führen, dass er sich bewusst gegen Kommandos entscheidet – vor allem, wenn draußen etwas Spannenderes lockt. Frühzeitige Sozialisierung und ein konsequentes, aber gewaltfreies Training sind daher unerlässlich.

Auf Druck oder Härte reagiert diese Rasse empfindlich – besser ist eine positive Verstärkung durch Lob, Spiel oder Futterbelohnung. Wichtig ist zudem, klare Regeln im Alltag aufzustellen, an denen sich der Hund orientieren kann. Manchmal liest man, der Thai Ridgeback gelte in Deutschland als Listenhund. Das ist nicht der Fall. Allerdings ist die Rasse in der Schweiz in bestimmten Regionen bzw. Kantonen verboten. Halter sollten sich daher im Vorfeld über rechtliche Auflagen informieren.

Richtige Haltung & Pflege

Der Thai Ridgeback benötigt viel Platz, Bewegung und Beschäftigung – ein Leben in einer kleinen Wohnung oder im Stadtzentrum ist für ihn ungeeignet. Ideal ist ein Zuhause mit großem, sicher eingezäuntem Garten, in dem er sich frei bewegen und seine Umgebung bewachen kann. Aufgrund seiner beeindruckenden Sprungkraft – es wurden Sprünge von bis zu zwei Metern beobachtet – muss der Zaun ausreichend hoch und stabil sein.

Seine hohe Aktivität verlangt nach täglichen, abwechslungsreichen Spaziergängen sowie mentaler Auslastung. Dabei eignet sich die Rasse auch für Agility oder andere Hundesportarten. In puncto Pflege zeigt sich der Thai Ridgeback unkompliziert: Das kurze Fell ist pflegeleicht und sollte nur gelegentlich gebürstet werden, um lose Haare zu entfernen und die Haut zu stimulieren.

Ernährung

In Bezug auf die Ernährung stellt der Thai Ridgeback keine besonderen Ansprüche – vorausgesetzt, es handelt sich um hochwertiges Futter. Wichtig ist ein hoher Fleischanteil, da Hunde Carnivoren sind. Auf Getreide sowie Zucker sollte möglichst vollständig verzichtet werden, da diese Inhaltsstoffe weder nötig noch gesundheitsfördernd sind. Obst und Gemüse können in kleineren Mengen als Faser- und Vitaminlieferanten enthalten sein. Frisches Trinkwasser sollte jederzeit zur Verfügung stehen. Eine ausgewogene, artgerechte Ernährung unterstützt nicht nur die Gesundheit, sondern hilft auch, das dichte, glänzende Fell zu erhalten.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Der Thai Ridgeback gilt insgesamt als robuste und gesunde Hunderasse. Seine jahrhundertelange natürliche Entwicklung fernab modischer Überzüchtung hat viele Erbkrankheiten ferngehalten. Dennoch gibt es rassespezifische Gesundheitsrisiken. Dazu zählt insbesondere die Hüftgelenksdysplasie (HD), eine Gelenkfehlbildung, die bei vielen mittelgroßen bis großen Rassen vorkommt. Auch Hautprobleme wie Dermatitis können auftreten. Eine besondere Rolle spielt der „Ridge“: Er ist genetisch mit einer Fehlbildung verwandt, die beim Menschen dem offenen Rücken ähnelt.

In diesem Zusammenhang kann es bei betroffenen Hunden zum sogenannten Dermoid Sinus kommen – einer zystischen Veränderung entlang der Wirbelsäule, die unbehandelt schwerwiegende Entzündungen verursachen kann. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und eine sorgfältige Zuchtauswahl sind entscheidend, um solche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren.

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Der Thai Ridgeback im Überblick

  • Charakter: intelligent, eigenständig und wachsam
  • Größe: 56–66 cm
  • Gewicht: 16–34 kg
  • Fell: kurz, glatt, mit charakteristischem „Ridge“ auf dem Rücken
  • Lebenserwartung: ca. 12–13 Jahre
  • Besonderheiten: seltene Rasse, in manchen Bundesländern als Listenhund geführt
Themen Glossar

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