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Seltene Hunderasse

Sussex Spaniel – warum der fast vergessene Jagdhund ein Geheimtipp für Familien ist

Der Sussex Spaniel ist ein echter Geheimtipp für Menschen, die einen anhänglichen, freundlichen und zugleich ausdauernden Begleiter suchen.
Der Sussex Spaniel ist ein echter Geheimtipp für Menschen, die einen anhänglichen, freundlichen und zugleich ausdauernden Begleiter suchen. Foto: Getty Images
Dennis Agyemang
Redakteur

29. Mai 2025, 8:13 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Sein Erscheinungsbild mag gemütlich wirken, doch der Sussex Spaniel hat mehr Power, als man ihm zutraut. Mit seiner charakteristischen, rollenden Gangart und einem goldleberfarbenen Fell, das fast schon an einen Löwen erinnert, ist dieser stämmige Spaniel nicht nur optisch einzigartig. Der ursprünglich aus England stammende Stöberhund ist heute eine der seltensten Spanielrassen weltweit.

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Der Sussex Spaniel zählt zu den ältesten englischen Spanielrassen und blickt auf eine bewegte Geschichte zurück, in der er mehrfach vom Aussterben bedroht war. Mit seinen kurzen Beinen, dem kräftigen Körper und dem auffällig goldleberfarbenen Fell unterscheidet er sich deutlich von seinen Verwandten. Ursprünglich für den Einsatz in dichtem Unterholz gezüchtet, gilt der Sussex Spaniel als besonders ausdauernder und gewissenhafter Arbeitshund. Heute wird er zwar eher selten bei der Jagd eingesetzt, dafür umso mehr als liebenswerter Familienhund geschätzt.

Seine freundliche, menschenbezogene Art, kombiniert mit einem robusten Gesundheitsprofil, machen ihn zu einem loyalen Weggefährten – allerdings nur für Halter, die ihm auch den notwendigen Auslauf und geistige Beschäftigung bieten können. Der Besitz dieses Hundes ist eine bewusste Entscheidung für eine seltene, aber bemerkenswerte Rasse.

Herkunft

Der Sussex Spaniel stammt, wie sein Name vermuten lässt, aus der südenglischen Grafschaft Sussex. Bereits im Jahr 1795 begann der Landbesitzer Augustus Elliot Fuller in seinem Zwinger „Rosehill“ mit der planmäßigen Zucht dieser Rasse, deren Vorfahren zu den sogenannten Landspaniels zählten. Über fünf Jahrzehnte hinweg verfestigte Fuller sowohl das äußere Erscheinungsbild als auch die charakterlichen Eigenschaften der Hunde, die sich im dichten Unterholz als treue und gründliche Jagdbegleiter bewährten.

Nach Fullers Tod geriet die Rasse zunächst in Vergessenheit, und durch Kreuzungen mit anderen Spaniels verlor sie ihre typischen Merkmale. Trotz früher Anerkennung durch den American Kennel Club im Jahr 1884 blieb der große Durchbruch aus. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Bestand so stark dezimiert, dass im Jahr 1947 nur noch zehn Exemplare im englischen Zuchtbuch standen.

Der engagierten Züchterin Joy Freer ist es zu verdanken, dass die Rasse überhaupt überlebte. Alle heute lebenden Sussex Spaniels gehen auf diese letzten verbliebenen Tiere zurück. Weltweit existieren derzeit nur rund 1500 Vertreter dieser seltenen Hunderasse – mit kleinen Zuchten in England, Belgien, Frankreich und Tschechien. In Deutschland ist der Sussex Spaniel bisher kaum verbreitet.

Aussehen & Fell

Der Sussex Spaniel ist ein mittelgroßer, kräftig gebauter Hund mit kurzen, stämmigen Läufen und einem länglichen, tief angesetzten Rumpf. Mit einer Widerristhöhe von 38 bis 41 cm und einem Gewicht von etwa 23 kg wirkt er massiver, als es seine Größe vermuten lässt. Der breite Kopf mit betontem Stopp, sanftem Gesichtsausdruck und leicht gerunzelter Stirn verleiht ihm ein skeptisches, fast nachdenkliches Erscheinungsbild.

Seine großen, lappigen Ohren liegen dicht am Kopf an und sind ebenso wie die Läufe und die mäßig befederte Rute mit seidig gewelltem Haar bedeckt. Besonders auffällig ist das dichte, wetterresistente Fell mit starker Unterwolle und glattem Deckhaar. Die einzige zugelassene Fellfarbe ist ein satter Goldleberton, der zu den Spitzen hin heller und satter wird. Abweichungen, wie dunkles Leberbraun oder Rotbraun, gelten laut FCI-Standard als unerwünscht. Sein Gangbild ist einzigartig unter den Spaniels: ein schwerfälliges, aber charakteristisch rollendes Schreiten, das an einen kleinen Löwen erinnert.

Charakter & Gemüt

Als der ruhigste unter den Spanielrassen zeichnet sich der Sussex Spaniel durch ein besonders ausgeglichenes Wesen aus. Er ist freundlich, sanftmütig, gesellig und stark menschenbezogen. Seinem „Rudel“ gegenüber zeigt er eine ausgeprägte Anhänglichkeit, insbesondere Kindern gegenüber entwickelt er intensive Bindungen. Trotz seiner ruhigen Art ist der Sussex Spaniel keineswegs träge – im Gegenteil: Er verfügt über eine bemerkenswerte Ausdauer und geistige Wachheit.

Er liebt lange Spaziergänge, ist lernbegierig und stets bereit, sich neuen Aufgaben zu stellen. Aufgrund seiner jagdlichen Herkunft besitzt er einen ausgeprägten Geruchssinn und eine hohe Bellfreudigkeit, insbesondere bei Bewegung im Freien. Im Haus hingegen bleibt er eher ruhig und zurückhaltend. Seine emotionale Sensibilität macht ihn zu einem loyalen Begleiter, der allerdings nicht gut mit längerer Einsamkeit zurechtkommt.

Erziehung

Der Sussex Spaniel gilt als intelligent, lernbereit und leichtführig, was seine Erziehung besonders für Anfänger gut handhabbar macht. Mit liebevoller Konsequenz und positiver Bestärkung – etwa durch Leckerlis – zeigt er sich äußerst kooperativ. Wichtig ist es, frühzeitig klare Regeln und Strukturen zu etablieren, da der sensible Spaniel auf Unsicherheit seines Halters empfindlich reagieren kann.

Besonders in jungen Jahren profitiert er von einer konsequenten, aber sanften Erziehung, die sowohl Gehorsam als auch soziale Kompetenzen fördert. Aufgrund seiner Jagdpassion sollten Rückruf und Leinenführigkeit besonders trainiert werden. Eine frühe Gewöhnung an andere Haustiere sowie an unterschiedliche Umweltreize ist empfehlenswert, um spätere Probleme mit Territorialverhalten zu vermeiden.

Richtige Haltung & Pflege

Ein Sussex Spaniel braucht täglich ein bis zwei Stunden Bewegung, um körperlich und geistig ausgelastet zu sein. Ideal sind abwechslungsreiche Spaziergänge mit Apportier- oder Suchspielen. Obwohl er sich auch in einer Wohnung wohlfühlen kann, ist regelmäßiger Freigang unabdingbar. Der zutrauliche Spaniel möchte möglichst oft in der Nähe seiner Menschen sein und eignet sich nicht für lange Alleinzeiten.

Die Fellpflege erfordert einen moderaten Aufwand: Zwei- bis dreimal pro Woche sollte das Haarkleid gründlich gebürstet und dabei Ohren und Pfoten kontrolliert werden. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst ist verstärkte Pflege notwendig. Hitze verträgt der Sussex schlechter als Kälte, daher sollten Aktivitäten bei hohen Temperaturen reduziert und Ruhephasen eingeplant werden.

Ernährung

Die Ernährung des Sussex Spaniels sollte ausgewogen, proteinreich und an seine Aktivität angepasst sein. Hochwertiges Hundefutter – egal ob trocken, nass oder selbst zubereitet – sollte in erster Linie Fleisch enthalten, ergänzt durch Gemüse, Reis oder Nudeln. Zwei kleinere Mahlzeiten am Tag sind besser verträglich als eine große, da dies das Risiko einer Magendrehung verringert – eine gelegentlich auftretende Problematik bei dieser Rasse. Der Wasserbedarf ist hoch, daher muss jederzeit frisches Trinkwasser zur Verfügung stehen. Der Kalorienbedarf richtet sich nach Alter, Gewicht und Bewegungsintensität. Welpen, Senioren und besonders aktive Hunde benötigen eine entsprechend angepasste Futterration.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Trotz seiner massiven Statur und der kurzen Beine zeigt der Sussex Spaniel eine insgesamt robuste Gesundheit und weist keine bekannten rassespezifischen Erbkrankheiten auf. Seine Lebenserwartung liegt bei etwa 12 bis 15 Jahren. Gelenkprobleme treten nicht häufiger auf als bei vergleichbaren Rassen, vorausgesetzt der Hund wird ausgewogen ernährt und ausreichend bewegt. Hitzeempfindlichkeit ist ein typisches Merkmal – intensive körperliche Belastungen sollten im Sommer vermieden werden. Für zusätzliche Sicherheit empfiehlt sich der Welpenkauf bei seriösen Züchtern mit Gesundheitsnachweisen, wie Ahnentafeln, Röntgenbildern oder Gentests, um mögliche Risiken frühzeitig auszuschließen.

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Die Sussex Spaniel im Überblick

  • Charakter: Ruhig, freundlich, menschenbezogen
  • Größe: 38–41 cm Schulterhöhe
  • Gewicht: ca. 23 kg
  • Fell: Goldleberfarben, mittellang, wetterfest mit dichter Unterwolle
  • Besonderheiten: Seltene Rasse, rollender Gang, starke Bindung zu Menschen
Themen Glossar

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