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Seltener Jagdhund aus Irland

Der Irish Terrier ist kein Hund für jedermann

Der Ursprung des Irish Terriers liegt in Irland, wo er seit Jahrhunderten als vielseitiger Arbeitshund gehalten wurde.
Der Ursprung des Irish Terriers liegt in Irland, wo er seit Jahrhunderten als vielseitiger Arbeitshund gehalten wurde. Foto: picture alliance / imageBROKER | G. Lacz
Dennis Agyemang
Redakteur

25. Mai 2025, 15:41 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Ein Funke Rot, ein Schuss Temperament und eine Prise Eigenwilligkeit: Der Irish Terrier ist kein Hund für jedermann – aber für viele genau der richtige. Dieser urtümliche Jagdhund beeindruckt nicht nur mit seiner eleganten Erscheinung, sondern auch mit seinem mutigen, intelligenten Wesen. Wer sich auf seine Vielschichtigkeit einlässt, entdeckt in ihm einen sensiblen Partner mit viel Herz und Charakter.

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Der Irish Terrier ist eine der ältesten Terrierrassen überhaupt – und bis heute ein echtes Original geblieben. Ursprünglich gezüchtet als vielseitiger Hof- und Jagdhund, zeigt er sich im modernen Alltag ebenso anpassungsfähig wie charakterstark. Sein markantes Erscheinungsbild mit dem rötlichen Trimmfell, der lange Kopf und die aufmerksamen Augen lassen bereits erahnen, dass hier ein Hund mit eigenem Kopf unterwegs ist. Doch gerade diese Mischung aus Robustheit, Sensibilität und Arbeitsfreude macht den Irish Terrier für erfahrene Hundefreunde so interessant.

Herkunft

Der Ursprung des Irish Terriers liegt in Irland, wo er seit Jahrhunderten als vielseitiger Arbeitshund gehalten wurde. Seine Ahnen sind vermutlich drahthaarige Black-and-Tan-Terrier, die mittlerweile ausgestorben sind. Als typischer Hund irischer Bauern erfüllte der Irish Terrier verschiedenste Aufgaben: Er hielt Höfe frei von Ratten, begleitete auf der Jagd und diente als wachsamer Hofhund. Schon früh entwickelte sich ein Typ mit den heute bekannten Merkmalen.

Ab 1870 wurde die Rasse gezielt gezüchtet, erste Ausstellungen fanden in Glasgow statt. 1879 wurde in Dublin der erste Rasseklub gegründet. In der Anfangszeit waren verschiedene Farbschläge erlaubt, doch ab etwa 1880 setzte sich die rote Fellfarbe als rassetypisches Merkmal durch. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts sind ausschließlich rote Irish Terrier zugelassen. Im Ersten Weltkrieg erwarben sie sich zudem als mutige Botenhunde hohes Ansehen. Heute gilt die Rasse als selten, in Deutschland werden jährlich nur etwa 350–400 Welpen geboren.

Aussehen & Fell

Der Irish Terrier ist ein mittelgroßer, harmonisch gebauter Hund mit elegantem, muskulösem Körperbau. Rüden erreichen eine Schulterhöhe von etwa 46 bis 50 cm und wiegen zwischen 12 und 17 kg. Sein Haarkleid ist dicht, drahtig und wetterfest, bestehend aus harschem Deckhaar und weicher Unterwolle. Die typische Fellfarbe reicht von leuchtendem Rot über Rot-Weizen bis hin zu einem warmen Gelbrot.

Das Fell wird regelmäßig von Hand getrimmt, wobei die charakteristische Optik durch professionelles Zupfen erhalten bleibt. Typisch für die Rasse sind der lange, schmale Kopf mit deutlichem Stop, die kleinen, v-förmigen Ohren, ein langer Hals und ein kräftiger, gerader Rücken. Die hoch angesetzte Rute wird fröhlich getragen und verstärkt den wachsamen Ausdruck dieser kernigen Erscheinung.

Charakter & Gemüt

Der Irish Terrier gilt als temperamentvoll, intelligent und mutig. Sein Wesen vereint Mut und Unabhängigkeit mit hoher Menschenbezogenheit und Loyalität. Dabei zeigt er einen ausgeprägten Schutz- und Wachinstinkt, ohne unnötig aggressiv zu sein. In Hundebegegnungen kann er konfrontativ auftreten, wenn er nicht frühzeitig sozialisiert wird. Innerhalb seiner Familie verhält er sich jedoch liebevoll und verspielt, besonders im Umgang mit älteren Kindern.

Er ist lernfreudig und aufmerksam, allerdings auch selbstständig im Denken – was seine Erziehung anspruchsvoll macht. Fremden begegnet er meist reserviert, ohne scheu zu sein. Seine ausgeprägte Jagdpassion sowie der Wunsch nach körperlicher und geistiger Beschäftigung verlangen nach einer aktiven Lebensweise.

Erziehung

Die Erziehung des Irish Terriers erfordert Geduld, Konsequenz und Einfühlungsvermögen. Aufgrund seines unabhängigen Charakters prüft er gern, ob Befehle sinnvoll erscheinen, und trifft mitunter eigene Entscheidungen. Ein klarer, fairer Führungsstil ohne Härte ist hier entscheidend. Frühe Sozialisierung, insbesondere im Umgang mit Artgenossen, ist unerlässlich.

Als sensibler Hund reagiert der Irish Terrier schlecht auf Ungeduld oder Launenhaftigkeit. Positive Verstärkung, strukturierter Alltag und geistige Auslastung bilden die Grundlage für eine stabile Bindung. Der Besuch einer Hundeschule mit Terrier-Erfahrung wird dringend empfohlen.

Richtige Haltung & Pflege

Der Irish Terrier braucht ein Zuhause mit engem Familienanschluss und ausreichend Bewegungsmöglichkeiten. Ein Haus mit gut eingezäuntem Garten ist ideal, reicht aber nicht aus – der Hund will aktiv am Familienleben teilnehmen. Mindestens 90 Minuten Auslauf täglich, kombiniert mit Denkaufgaben, Hundesport oder Fährtenarbeit, halten ihn ausgeglichen.

In der Haltung zeigt sich der Irish Terrier sehr anpassungsfähig, auch stoische Ruhe liegt in seinem Wesen. Sein Fell muss drei- bis viermal im Jahr fachgerecht getrimmt werden. Regelmäßiges Bürsten reicht ansonsten aus. Ohren, Krallen und Pfoten sollten routinemäßig kontrolliert und gepflegt werden. Die Rasse haart kaum und gilt als pflegeleicht, solange das Trimmen professionell erfolgt.

Ernährung

Der Irish Terrier benötigt eine ausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil hochwertiger tierischer Proteine. Der Energiebedarf variiert stark in Abhängigkeit von seiner täglichen Aktivität. Es empfiehlt sich, das Gewicht regelmäßig zu kontrollieren und die Futtermenge entsprechend anzupassen. Leckerlis sollte man als Halter funktional wählen, etwa zur Zahnpflege oder zur Kautrieb-Befriedigung. Bei Futterumstellungen sollte behutsam vorgegangen werden: zunächst nur einen kleinen Teil des neuen Futters untermischen und über Tage steigern. Frisches Wasser muss stets zur Verfügung stehen. Die Qualität des Futters wirkt sich langfristig auf Fell, Bewegungsfreude und Gesundheit aus.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Trotz seiner Robustheit gibt es beim Irish Terrier einige genetisch bedingte Gesundheitsrisiken. Dazu zählt die digitale Hyperkeratose („Corny Feet“), bei der es zu schmerzhaften Verhornungen an den Ballen kommt. Ein Gentest kann Züchtern helfen, betroffene Linien auszuschließen. Ebenfalls relevant ist die Cystinurie, eine Stoffwechselstörung, bei der sich Harnsteine bilden können.

In Einzelfällen treten Schilddrüsenunterfunktionen, Hautprobleme oder Pfotenfehlstellungen auf. Die rassetypisch schlanke Statur macht jedoch schwere Gelenkerkrankungen wie Hüftdysplasie eher selten. Eine verantwortungsvolle Zucht und regelmäßige Tierarztbesuche sind essenziell zur Vorbeugung. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei etwa 13–14 Jahren.

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Die Irish Terrier im Überblick

  • Charakter: Intelligent, mutig & selbstständig
  • Größe: Schulterhöhe ca. 46–50 cm
  • Gewicht: 12–17 kg
  • Fell: Dichtes, drahtiges Trimmfell
  • Besonderheiten: Ehemaliger Jagd- und Hofhund mit starkem Eigenwillen. benötigt intensive körperliche und geistige Auslastung



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