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Nicht pflegeleicht

Warum der Bluthund noch heute als bester Fährtenhund gilt

Der Bluthund ist eine spezielle Hunderasse, die für ihre außergewöhnliche Fähigkeit bekannt ist, Geruchsspuren über große Entfernungen zu verfolgen.
Der Bluthund ist eine spezielle Hunderasse, die für ihre außergewöhnliche Fähigkeit bekannt ist, Geruchsspuren über große Entfernungen zu verfolgen. Foto: Getty Images/Evgenia Glinskaia
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Dennis Agyemang
Redakteur

16. Juli 2025, 10:48 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Mit seinem langen, faltigen Gesicht, den tiefhängenden Ohren und der imposanten Statur wirkt der Bluthund wie eine lebendig gewordene Legende – und in gewisser Weise ist er das auch. Sein ausgezeichneter Geruchssinn ist weltweit bekannt und macht ihn zu einem unverzichtbaren Helfer bei der Spurensuche. Doch nicht nur als Spürhund beeindruckt er: Auch sein sanftes Wesen und seine Geduld machen ihn zu einem charmanten Begleiter mit besonderen Fähigkeiten.

Herkunft

Die Wurzeln des Bluthunds reichen tief in die europäische Geschichte zurück. Schon im 2. Jahrhundert sollen seine Vorfahren bei den Galliern und Kelten im heutigen Mitteleuropa gehalten worden sein. Ab dem 7. Jahrhundert begannen belgische Mönche im Kloster Saint-Hubert in den Ardennen mit der gezielten Zucht dieser Spürhunde – daher stammt auch der alternative Name „Hubertushund“. Über die Jahrhunderte verbreitete sich die Rasse weiter, besonders durch den Import nach Großbritannien. Dort soll im 11. Jahrhundert der Begriff „Bloodhound“ entstanden sein. Dabei gibt es zwei Theorien zur Namensgebung: Entweder verweist „blooded hound“ auf den reinen Zuchtstamm, oder der Name leitet sich vom hervorragenden Spürsinn ab, mit dem der Hund verletztes Wild anhand von Blutspuren verfolgen konnte.

Mit der Zeit erwarb sich der Bluthund durch seine außergewöhnliche Nasenleistung weltweite Anerkennung, insbesondere in der Kriminalistik und Rettungshundearbeit. Auch heute noch gilt er als einer der besten Spürhunde der Welt. Regional ist die Rasse unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt – etwa Ardennenbracke oder Chien de Saint-Hubert –, was ihre weite Verbreitung und hohe Anerkennung unterstreicht.

Aussehen & Fell

Der Bluthund ist ein großer, kraftvoll gebauter Hund mit markantem Erscheinungsbild. Rüden erreichen eine Widerristhöhe von bis zu 70 cm und ein Gewicht von bis zu 50 kg, während Hündinnen etwas kleiner und leichter bleiben. Besonders auffällig sind sein langgezogener Kopf, die ausgeprägten Hautfalten im Gesicht und die langen, tief angesetzten Schlappohren. Die Augen sind braun und strahlen Sanftheit und Intelligenz aus.

Sein Fell ist kurz, fein und wetterfest. Es fühlt sich seidig an und kommt in verschiedenen Farbkombinationen vor, darunter schwarz-loh, rotbraun und weitere Mischungen dieser Töne. Die Rute ist kräftig und lang, wird leicht gebogen getragen und unterstreicht die dynamische Silhouette dieses Spürhundes. Auffällig ist auch sein langer Hals, der es ihm erlaubt, bei der Spurensuche die Nase bodennah zu führen – ein funktionales Merkmal, das seine Fähigkeiten als Fährtenhund maßgeblich unterstützt. Die ausgeprägten Hautfalten wurden in jüngerer Zeit züchterisch verstärkt, obwohl sie bei den ursprünglichen Vertretern der Rasse weniger stark ausgeprägt waren.

Charakter & Gemüt

Trotz seines eindrucksvollen Namens ist der Bluthund ein ausgesprochen sanfter und gutmütiger Gefährte. Sein Wesen gilt als freundlich, geduldig und menschenbezogen. Fremden gegenüber zeigt er sich aufgeschlossen und interessiert, aber nie aggressiv. Besonders in Familien zeigt er sich oft anhänglich und kinderlieb – ein echter Menschenfreund, der Harmonie schätzt.

Sein Verhalten zeichnet sich zudem durch hohe Intelligenz und Ausdauer aus, was ihn zu einem ernsthaften Arbeitshund prädestiniert. Gleichzeitig kann er eine eigensinnige Ader zeigen und neigt dazu, Entscheidungen selbstständig zu treffen – ein Verhalten, das im Kontext seiner ursprünglichen Aufgabe als selbstständig arbeitender Spürhund durchaus Sinn ergibt. Als Wachhund ist er hingegen kaum geeignet, da ihm die notwendige Wachsamkeit und Misstrauen gegenüber Fremden fehlen.

Erziehung

In der Erziehung braucht der Bluthund ein ausgewogenes Maß an Konsequenz, Geduld und Einfühlungsvermögen. Zwar ist er lernwillig und intelligent, zeigt jedoch auch eine gewisse Sturheit. Wer sich von seinem treuherzigen Blick täuschen lässt oder bei der Erziehung nachlässig wird, muss mit einer ausgeprägten Eigenwilligkeit rechnen. Deshalb ist es wichtig, bereits im Welpenalter mit einer liebevollen, aber klaren Führung zu beginnen.

Positive Verstärkung und abwechslungsreiche Trainingsmethoden helfen dabei, seine Motivation aufrechtzuerhalten. Frühzeitige Sozialisation sowie gezielte Nasenarbeit – etwa in Form von Fährtenarbeit oder Mantrailing – fördern seine natürlichen Stärken und binden ihn sinnvoll in den Alltag ein. Mit der richtigen Führung kann er sich gut in Familien integrieren und wird zu einem loyalen Begleiter.

Richtige Haltung & Pflege

Aufgrund seiner Herkunft als Jagd- und Spürhund ist der Bluthund kein typischer Wohnungshund. Ideal ist ein ländliches Umfeld mit Haus und eingezäuntem Garten, in dem er sich frei bewegen kann. Sein ausgeprägter Geruchssinn und Bewegungsdrang verlangen nach regelmäßiger geistiger und körperlicher Auslastung. Tägliche, lange Spaziergänge sowie Fährtenarbeit oder spezielle Nasenspiele sind essenziell, um ihn artgerecht zu beschäftigen.

Im Hinblick auf Pflege ist er eher anspruchslos. Sein kurzes Fell sollte ein- bis zweimal pro Woche gebürstet werden, besonders während des Fellwechsels. Wichtiger ist die regelmäßige Kontrolle von Ohren, Augen und Hautfalten, da sich hier leicht Schmutz und Feuchtigkeit ansammeln können – ideale Bedingungen für Entzündungen. Auch die Krallenpflege und Zahnhygiene sollten nicht vernachlässigt werden.

Ernährung

Bluthunde haben einen ausgeprägten Appetit und neigen schnell zu Übergewicht, weshalb die Futterration stets auf Gewicht, Alter und Aktivitätslevel abgestimmt sein muss. Empfehlenswert ist ein hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil, das möglichst frei von Zuckerzusätzen und künstlichen Inhaltsstoffen ist. Besonders Fertigfutter und Snacks enthalten oft versteckte Zuckerarten, die zur Gewichtszunahme beitragen können.

Regelmäßige Gewichtskontrollen und der Einsatz von Futterrechnern können helfen, das Idealgewicht zu halten. Mehrere kleinere Mahlzeiten am Tag können das Risiko einer Magendrehung verringern. Frisches Wasser sollte jederzeit verfügbar sein. Bei Leckerli-Gaben sollte auf kalorienarme Alternativen geachtet werden, um das Gesamtfutterbudget nicht zu überschreiten.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Der Bluthund bringt einige rassetypische gesundheitliche Risiken mit sich. Dazu zählt insbesondere die Magendrehung, begünstigt durch schnelles Fressen und großen Brustkorb. Auch Übergewicht stellt ein erhöhtes Risiko für Gelenkprobleme dar. Zu den häufigsten orthopädischen Erkrankungen zählen Hüftgelenksdysplasie (HD) und Ellenbogendysplasie (ED).

Seine langen Schlappohren und die Gesichtsfalten machen ihn zudem anfällig für Ohrenentzündungen und Augenprobleme. Bei der Auswahl eines Welpen sollte besonders auf Elterntiere mit gesunden Augenlidern geachtet werden, um das Risiko für Lidfehlstellungen und damit verbundene Reizungen zu verringern. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt bei gesunden Tieren zwischen 10 und 12 Jahren, wobei ein verantwortungsvoller Züchter und regelmäßige tierärztliche Kontrollen einen großen Beitrag zur Gesundheit leisten können.

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Der Bluthund im Überblick

  • Wesen: Freundlich, geduldig, intelligent, aber mit eigenständigem Charakter
  • Größe: Rüden bis 70 cm, Hündinnen etwas kleiner
  • Gewicht: Bis 50  kg, abhängig von Geschlecht und Statur
  • Fell: Kurz, seidig, pflegeleicht
  • Besonderheiten: Herausragender Geruchssinn; geeignet für Fährtenarbeit und Rettungseinsätze
Themen Glossar

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