
3. Juni 2025, 12:09 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Zierlich, seidig, temperamentvoll – der Biewer Terrier zieht mit seinem auffälligen Erscheinungsbild und seinem charmanten Wesen sofort alle Blicke auf sich. Trotz seiner geringen Körpergröße steckt in ihm ein energiegeladener, wachsamer und äußerst anhänglicher Hund. Was diese junge Rasse so besonders macht und weshalb sie sich sowohl für Familien als auch für Einzelpersonen eignet, erfahren Sie in diesem Porträt.
Der Biewer Terrier entstand 1984 durch eine genetische Mutation bei Yorkshire Terriern in Deutschland und entwickelte sich seither zu einer eigenständigen Rasse mit einem charakteristischen dreifarbigen Fell. Obwohl er äußerlich stark an den Yorkshire Terrier erinnert, hat er sich nicht nur im Erscheinungsbild, sondern auch genetisch deutlich weiterentwickelt. Diese Rasse ist bekannt für ihr kinderfreundliches Wesen, ihre Intelligenz und ihr liebevolles Temperament.
Der Biewer Terrier zeigt sich besonders anschmiegsam im vertrauten Umfeld, ist jedoch gegenüber Fremden misstrauisch und meldet Besuch mit klarem Bellen. Seine Bewegungsfreude und Lernwilligkeit machen ihn zu einem aktiven Familienhund – unter einer Voraussetzung: artgerechte Auslastung durch körperliche und geistige Beschäftigung.
Herkunft
Die Ursprünge des Biewer Terriers reichen zurück ins Jahr 1984. In einem Wurf reinrassiger Yorkshire Terrier des Züchterehepaars Gertrud und Werner Biewer kam überraschend ein dreifarbig gezeichneter Welpe zur Welt – das Ergebnis einer spontanen Genmutation. Die Farbverteilung aus Schwarz, Gold und Weiß galt beim Yorkshire Terrier als zuchtausschließender Fehler, doch die Biewers erkannten das Potenzial dieses ungewöhnlichen Merkmals und begannen gezielt mit der Zucht.
Trotz anfänglicher Schwierigkeiten, die mit der rezessiven Vererbung der Farbmutation einhergingen, stieg die Beliebtheit der neuen Varietät schnell – auch über Deutschlands Grenzen hinaus. Mit der Zeit etablierte sich der Biewer Terrier nicht nur phänotypisch, sondern auch genetisch als eigenständige Rasse. Erste nationale Zuchtbücher wurden geführt, wenngleich eine FCI-Anerkennung bislang aussteht. Der American Kennel Club (AKC) erkennt die Rasse seit 2021 offiziell an. Der Biewer Terrier ist somit eine der wenigen Hunderassen, deren Eigenständigkeit genetisch nachgewiesen wurde.
Aussehen & Fell
Der Biewer Terrier ist ein eleganter, kleiner Hund mit langem, seidigem Haar und charakteristisch dreifarbiger Zeichnung. Die harmonische Körperstruktur vermittelt auf den ersten Blick ein quadratisches Erscheinungsbild, wobei die Körperlänge geringfügig über der Widerristhöhe liegt. Er erreicht eine Schulterhöhe von 21 bis 26 cm und wiegt zwischen 2,2 und 3,8 kg. Das glatte Haar fällt mittig gescheitelt beidseitig herab und besitzt keine Unterwolle – ein Vorteil für Allergiker, aber pflegeintensiv.
Typisch ist das hochgebundene Schopfhaar. Die Fellfarbe setzt sich symmetrisch aus Blau/Schwarz, Gold/Tan und Weiß zusammen. Dabei ist insbesondere die weiße Zeichnung an Brust, Läufen, Bauch und Rutenspitze rassetypisch. Der Kopf wirkt durch die kleinen, v-förmigen, aufrecht stehenden Ohren besonders ausdrucksstark. Die Rute ist hoch angesetzt, üppig behaart und wird elegant über dem Rücken getragen. Der kompakte, doch lebhafte Körperbau verleiht dem Biewer Terrier seine typische Mischung aus Anmut und Energie.
Charakter & Gemüt
Der Biewer Terrier ist ein freundlicher, aufgeschlossener und intelligenter Hund mit lebhaftem Temperament. Er zeigt sich treu und stark auf seine Bezugsperson bezogen, weshalb er als idealer Begleit- und Familienhund gilt. Innerhalb der Familie ist er verschmust, verspielt und kinderlieb. Im Umgang mit Artgenossen und anderen Tieren verhält er sich meist verträglich und neugierig. Fremden begegnet er hingegen zunächst mit Misstrauen, das er durch Bellen zum Ausdruck bringt – ein Verhalten, das auf seine ursprünglichen Terriergene zurückzuführen ist.
Trotz seines kindlichen Wesens ist der Biewer Terrier geistig sehr rege und benötigt kognitive Herausforderungen. Tricktraining, Suchspiele und Denkaufgaben fördern nicht nur seine Intelligenz, sondern auch seine Bindung zum Menschen. Sein ausgeglichenes Wesen zeigt sich vor allem dann, wenn er körperlich wie geistig ausgelastet ist.
Erziehung
Dank seiner Intelligenz und seiner engen Bindung an Menschen lässt sich der Biewer Terrier gut erziehen – sofern man konsequent bleibt. Gerade in der Welpenzeit sollte viel Wert auf eine frühe Sozialisierung gelegt werden, um sein mitunter bellfreudiges und misstrauisches Verhalten gegenüber Fremden in angemessene Bahnen zu lenken. Spielerisches Lernen und positive Verstärkung zeigen beim Biewer besonders gute Wirkung. Trotz seiner geringen Größe braucht er klare Regeln und Strukturen, da er sich selbst gern als mutigen Wachhund sieht. Gehorsamstraining, Beschäftigung und Bindungsarbeit fördern ein harmonisches Miteinander und machen ihn zu einem angenehmen Familienmitglied.
Richtige Haltung & Pflege
Der Biewer Terrier ist sowohl für das Leben in der Stadt als auch auf dem Land geeignet, solange er ausreichend ausgelastet wird. Er benötigt täglich mehrere Spaziergänge sowie geistige Beschäftigung. Ideal sind Hundesportarten im Mini-Format, Suchspiele oder das Erlernen von Tricks. Das lange, feine Haar des Biewer Terriers erfordert tägliche Pflege: Bürsten ist unerlässlich, um Knoten und Verfilzungen zu vermeiden. Regelmäßige Kontrollen von Ohren, Augen, Zähnen und Krallen sollten zur Routine gehören.
Bei kühler Witterung empfiehlt sich aufgrund fehlender Unterwolle ein schützender Mantel. Auch das regelmäßige Kürzen der Gesichtspartie ist notwendig, damit das Fell nicht die Sicht behindert. Mit der richtigen Pflege zeigt sich der Biewer als pflegeleichter, robuster und fröhlicher Begleithund.
Ernährung
In der Ernährung zeigt sich der Biewer Terrier meist unkompliziert. Eine ausgewogene, proteinreiche Kost aus Fleisch, Gemüse und gegebenenfalls etwas Obst deckt die Bedürfnisse gut ab. Getreidehaltige Komponenten sollten nur bei Verträglichkeit gefüttert werden. Das Barfen (Biologisch Artgerechtes Rohfüttern) kann ebenfalls eine Option sein, erfordert aber gute Kenntnisse in der Nährstoffbedarfsdeckung. Daher sollte hier immer ein Experte zurate gezogen werden.
Wichtig ist die Beobachtung des Fressverhaltens, um frühzeitig auf Unverträglichkeiten oder Futterwechsel reagieren zu können. Ergänzt durch gesunde Snacks und Belohnungen im Training bleibt der kleine Terrier aktiv und gesund. Die tägliche Kalorienzufuhr sollte stets an Alter, Aktivität und Gewicht angepasst werden.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Der Biewer Terrier bringt eine genetische Veranlagung für einige rassetypische Erkrankungen mit. Besonders häufig treten Augenerkrankungen wie Distichiasis (Fehlstellung der Wimpern) oder Linsenverlagerungen auf, die unbehandelt bis zur Erblindung führen können. Auch Kniegelenkprobleme wie die Patellaluxation sind – wie bei vielen Kleinhunden – verbreitet und zeigen sich oft schon im jungen Alter.
Um genetisch bedingte Leiden zu vermeiden, ist die Wahl eines seriösen Züchters mit gesunden Elterntieren entscheidend. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen helfen, gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Bei artgerechter Haltung, guter Pflege und ausgewogener Ernährung kann der Biewer Terrier eine Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren erreichen.

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Der Biewer Terrier im Überblick
- Wesen: freundlich, verspielt, intelligent, wachsam
- Größe: 21–26 cm Widerristhöhe
- Gewicht: 2,2–3,8 kg
- Fell: lang, seidig, glatt – keine Unterwolle
- Pflegeaufwand: hoch – tägliches Bürsten erforderlich
- Besonderheiten: genetisch eigenständige Rasse mit auffälliger Farbzeichnung