12. Juni 2025, 11:03 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Der Bichon Frisé gehört in Deutschland zu den beliebtesten Hunderassen – auch wenn er auf den ersten Blick oft als Schoßhündchen unterschätzt wird. Doch hinter dem flauschigen Äußeren steckt mehr. Mit seinem fröhlichen Wesen und einer schnellen Auffassungsgabe ist der Bichon Frisé nicht nur ein idealer Familienhund, sondern auch ein aktiver Begleiter im Alltag.
Kulleraugen, kurze Beine und flauschiges Fell. Der Bichon Frisé fällt vor allem durch seine niedliche Optik auf. Doch hinter dem flauschigen Äußeren steckt mehr als ein Schoßhündchen. Die Hunde mit adeligen Vorfahren aus Frankreich gelten als gesellige und treue Begleiter. Ihre hohe Intelligenz macht Erziehung einfach. Leider wird dies oft unterschätzt, denn durch ihre Niedlichkeit lernen die Hunde schnell, wie sie ihre Menschen manipulieren. Eine gewisse Konsequenz gehört also dazu, damit sich der Schoßhund nicht zum Kläffer entwickelt, – aber auch Einfühlungsvermögen, denn der Bichon Frisé ist ein sensibler Vierbeiner. Trotz des lockigen Flauschefells gestaltet sich die Pflege der Rasse als einfach und macht sie auch deshalb zu idealen Anfängerhunden.
Herkunft
Die Urahnen des Bichon Frisé stammen vermutlich aus Italien und Frankreich, wo man sie zur Zeit der Renaissance zunächst „Barbichon“ nannte. Daraus wurde später „Bichon“. Im 16. und 17. Jahrhundert erlangte der kleine Vierbeiner immer größere Beliebtheit und war hauptsächlich in den eleganten Kreisen der wohlhabenden französischen und belgischen Gesellschaft anzutreffen. Daher ist er auch auf vielen Gemälden und Porträts aus diesen Jahrhunderten als Schoßhund verewigt. Während der beiden Weltkriege verloren die Menschen allerdings das Interesse an kleinen Zierhunden, doch Züchter in Frankreich und Belgien sicherten den Bestand der „Bichons“ für später. Im Jahr 1932 wurde der erste Bichon Frisé in das belgische Zuchtbuch (LOSH) eingetragen. Rund zehn Jahre später wurde das französische Zuchtbuch (LOF) um die Rasse ergänzt.
Aussehen & Fell
Mit einer Schulterhöhe von etwa 23 bis 30 cm und einem Körpergewicht von 5 bis 10 kg ist, kann er problemlos überallhin mitgenommen werden. Namensgebend für diese Rasse ist das lockige Fell, denn aus dem Französischen lässt sich „Bichon Frisé“ mit „Hündchen mit Locken“ übersetzen. Das Fell des Bichon Frisé ist weiß und bei einem gesunden Hund weich und glänzend. Es kann bis zu 10 cm lang werden, zumeist wird es aber vorzeitig zurechtgestutzt. Das Fell schützt den kleinen Vierbeiner optimal vor Nässe, Kälte und Hitze. Bei gründlicher Fellpflege erinnert der Bichon Frisé an einen flauschigen Wattebausch, was ihn zum beliebten Schoßhund macht. Da die niedlichen Haustiere selten haaren und es somit kaum zum Fellwechsel kommt, sind sie auch für Allergiker gut geeignet.
Charakter & Gemüt
Munter, freundlich und für jeden Ausflug zu haben: Der Bichon Frisé ist ein geselliger und treuer Zeitgenosse. Seine gute Laune ist ansteckend und er genießt jede ausgiebige Streicheleinheit. Besonders wichtig ist ihm eine feste Bezugsperson, zu der er eine enge Bindung aufbauen kann. Alleinbleiben liegt ihm dagegen weniger – viel lieber möchte er als vollwertiges Familienmitglied mitten im Geschehen sein. Neben seiner offenen, fröhlichen Art punktet der Bichon Frisé mit hoher Intelligenz. Er lernt schnell und hat sichtlich Freude daran, wenn man ihm kleine Tricks oder neue Aufgaben beibringt. Insgesamt gilt er als unkompliziert im Umgang und versteht sich meist hervorragend mit Menschen wie auch mit anderen Tieren. Zwar zählt er nicht zu den klassischen Kläffern, doch seine Wachsamkeit sollte man nicht unterschätzen – wenn etwas Ungewohntes passiert, macht er durchaus auf sich aufmerksam.
Erziehung
Der kleine Vierbeiner ist nicht nur intelligent, sondern auch sehr lernwillig. Daher ist die Erziehung des Bichon Frisé anfängerfreundlich. Dennoch sollte man sich als Halter natürlich zuvor mit den Grundlagen der Hundeerziehung bekannt machen und gemeinsam mit seinem Vierbeiner die Hundeschule besuchen. Da der kleine Hund sehr sensibel ist, ist es wichtig, stets freundlich und gelassen zu bleiben. Dennoch ist eine gewisse Konsequenz bei der Erziehung erforderlich. Am besten funktioniert es mit den Kommandos, wenn der Vierbeiner mit ausgiebigen Streicheleinheiten oder seinem Lieblingsleckerli belohnt wird.
Haltung & Pflege
In Sachen Pflege ist der Bichon Frisé relativ unkompliziert. Während bei Welpen ein tägliches Ausbürsten des lockigen Haarkleides zu empfehlen ist, um Verfilzungen zu lösen, genügt bei ausgewachsenen Hunden eine drei- bis viertägige Routine. Einmal im Monat freut sich der Bichon Frisé über eine ausgiebige Nasswäsche. Das weiche Fell sollte regelmäßig gestutzt werden, denn das erleichtert die Pflege enorm. Besonders um die Augen darf das Fell nicht zu lang werden, da ansonsten Augenreizungen vorprogrammiert sind. Daher sollten die Augen sowie die Region um Mund und Nase des Vierbeiners täglich mit einem feuchten Tuch gereinigt werden, um die längeren Haare von Schmutz und Essensresten zu befreien.
Ernährung
Auch wenn der Bichon Frisé zu den kleinen Hunderassen zählt, stellt er gewisse Ansprüche an seine Ernährung. Wichtig ist ein hochwertiges Futter mit einem ausgewogenen Verhältnis von Eiweiß, Fett, Vitaminen und Mineralstoffen – am besten speziell auf kleine, aktive Hunde abgestimmt. Da die Rasse zu Übergewicht neigt, sollte man besonders auf die richtige Futtermenge achten – Leckerli dürfen gern sparsam und am besten als Belohnung beim Training eingesetzt werden. Gleichzeitig profitieren Bichons von einer Ernährung, die Zähne und Fell unterstützt, denn sie neigen zu Zahnstein, und ihr weißes Fell reagiert empfindlich auf minderwertige Inhaltsstoffe.
Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten
Im Allgemeinen handelt es sich beim Bichon Frisé um einen sehr fröhlichen und widerstandsfähigen Begleiter. Bei manchen Tieren wurde jedoch eine Tendenz zu einer entzündlichen Augenpartie beobachtet, die sich durch bräunliche Tränenspuren auf dem weißen Fell bemerkbar macht. Um solche Augenreizungen zu vermeiden, sollte man das Fell um die Augen stets kurz halten und die Augenpartie regelmäßig reinigen. Wie viele kleine Rassen neigt der Bichon Frisé gelegentlich zu Patellaluxation – einer Verlagerung der Kniescheibe. Hier sollte auf ausreichend Bewegung und ein stabiles Gewicht geachtet werden. Trotz seines flauschigen Aussehens besitzt der Bichon Frisé keine schützende Unterwolle, Kälte und Nässe verträgt er nur bedingt, weshalb er im Winter eventuell einen Hundemantel braucht.

Bichon Frisé

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Der Bichon Frisé im Überblick
- Charakter: intelligent und lebhaft
- Größe (Schulterhöhe): bis zu 30 cm
- Gewicht: 5–10 kg
- Fell: weiß, weich und lockig
- Bewegungsbedarf: moderat, freut sich über 3 bis 4 Spaziergänge pro Tag
- Durchschnittliche Lebenserwartung: 12–15 Jahre
- Besonderheiten: Ausgezeichneter Gefährte für Familien und Rentner, für Allergiker geeignet