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Der Azawakh erfordert Fingerspitzengefühl und Konsequenz

Der Azawakh ist eine alte Windhunderasse, die ihren Ursprung in Westafrika hat. Daher wird sie oft auch „African Greyhound“ genannt.
Der Azawakh ist eine alte Windhunderasse, die ihren Ursprung in Westafrika hat. Daher wird sie oft auch „African Greyhound“ genannt. Foto: Getty Images / animalinfo
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Dennis Agyemang
Redakteur

20. Juli 2025, 15:53 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Der Azawakh, häufig auch als „African Greyhound“ bezeichnet, ist ein faszinierender Vertreter der Windhunde. Ursprünglich von Nomadenstämmen wie den Tuareg im westafrikanischen Raum gehalten, war er sowohl Jagd- als auch Wachhund. Seine Haltung verlangt Erfahrung, Einfühlungsvermögen und Verständnis für sein individuelles Wesen.

Herkunft

Die Ursprünge des Azawakhs reichen weit zurück. Bereits auf jahrtausendealten Felszeichnungen sind windhundähnliche Tiere zu erkennen, die als Vorfahren dieser Rasse gelten. Geografisch liegt der Ursprung des Azawakhs im Sahelgebiet – insbesondere im Azawakh-Tal an der Grenze zwischen Mali und Niger, das auch namensgebend für die Rasse ist. Die nomadischen Völker der Region, vor allem die Tuareg, hielten diese Hunde nicht nur als Jagdgehilfen für Antilopen, Gazellen und Hasen, sondern setzten sie auch als wachsame Beschützer ihrer Herden ein.

Ihre enorme Anpassungsfähigkeit an das heiße, trockene Klima und die Fähigkeit, auch unter widrigsten Bedingungen zu überleben, machten den Azawakh für das Leben in der Wüste unentbehrlich. Erst in den 1970er-Jahren gelangte die Rasse nach Europa, wo sie zunächst vor allem durch Liebhaber und Züchter verbreitet wurde. Die offizielle Anerkennung durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI) erfolgte 1981, was die weltweite Verbreitung und systematische Zucht vorantrieb. Heute ist der Azawakh noch immer ein eher seltener, aber hochgeschätzter Hund.

Aussehen & Fell

Der Azawakh zeichnet sich durch einen extrem schlanken, hohen und zugleich muskulösen Körperbau aus. Trotz seiner Leichtigkeit vermittelt sein Erscheinungsbild Kraft und Ausdauer. Die Rute ist lang, tief angesetzt und endet meist in einer leichten Biegung. Der Kopf ist schmal, mit einer langen, geraden Schnauze und mittelgroßen, seitlich angesetzten Hängeohren. Die Haut liegt sehr eng am Körper an, wodurch die Muskelstruktur deutlich sichtbar ist – ein für Windhunde typisches Merkmal.

Das Fell des Azawakhs ist sehr kurz, fein und ohne Unterwolle, was ihn besonders kälteempfindlich macht. Farblich ist eine große Bandbreite zulässig: von sandfarben über rot bis gestromt (brindle). Weiße Abzeichen an Brust und Pfoten sind ebenfalls häufig zu sehen. Die Eleganz seines Erscheinungsbildes, gepaart mit seiner feinen Fellstruktur, macht ihn zu einem besonders auffälligen Vertreter seiner Gruppe.

Charakter & Gemüt

Der Azawakh gilt als sensibel, intelligent und stark auf seine Bezugsperson fixiert. Innerhalb der Familie zeigt er sich verschmust, loyal und aufmerksam – Fremden gegenüber bleibt er meist reserviert und wachsam. Diese Distanziertheit ist kein Zeichen von Aggression, sondern Ausdruck seiner angeborenen Vorsicht. Als früherer Wachhund nimmt er Veränderungen in seiner Umgebung sehr bewusst wahr und zeigt ein stark ausgeprägtes Schutzverhalten.

Gleichzeitig ist der Azawakh auch ein ruhiger und zurückhaltender Zeitgenosse, der Stress und laute Reize schwer verarbeitet. Eine enge Bindung, sanfte Führung und ein stabiles Umfeld sind daher für sein seelisches Gleichgewicht essenziell. Trotz seiner Unabhängigkeit bleibt er stets dem Menschen zugewandt – vorausgesetzt, man begegnet ihm mit Respekt und Verständnis.

Erziehung

Die Erziehung des Azawakhs erfordert Fingerspitzengefühl und Konsequenz. Aufgrund seiner hohen Sensibilität reagiert er stark auf Tonfall und Stimmung seiner Bezugsperson. Strenge, laute Kommandos oder gar Strafen sind kontraproduktiv und führen oft zu Rückzug oder Unsicherheit. Empfehlenswert ist ein frühzeitiges Training, bei dem Sozialisierung im Vordergrund steht – insbesondere im Hinblick auf andere Menschen und Hunde.

Da der Azawakh einen ausgeprägten Jagdtrieb besitzt, sind ein kontrolliertes Leinentraining und das Abrufen unter Ablenkung besonders wichtig. Auf gesicherten Flächen wie Windhundrennstrecken kann er seinen Bewegungsdrang gefahrlos ausleben. Bei positiver Bestärkung und geduldigem Aufbau zeigt sich der Azawakh lernfreudig und kooperativ.

Richtige Haltung & Pflege

Azawakhs sind auf ein aktives, aber ruhiges Umfeld angewiesen. Sie benötigen täglich viel Bewegung, wobei freies Laufen nur auf umzäunten Flächen möglich ist. Hundesportarten wie Agility oder Trickdogging eignen sich hervorragend zur körperlichen und geistigen Auslastung. In der Wohnung zeigt sich der Azawakh meist ruhig, solange er ausgelastet ist. Sein fehlendes Unterfell macht ihn besonders kälteempfindlich – bei niedrigen Temperaturen empfiehlt sich daher ein gut sitzender Mantel.

Die Fellpflege ist unkompliziert: gelegentliches Bürsten, besonders während des Fellwechsels, reicht völlig aus. Nach Spaziergängen im Regen oder Schnee sollte er gut abgetrocknet werden. Azawakhs sind keine Hunde für dauerhaftes Alleinsein – sie suchen die Nähe ihrer Bezugsperson und reagieren empfindlich auf emotionale Spannungen im Haushalt.

Ernährung

Ernährungsphysiologisch unterscheidet sich der Azawakh kaum von anderen Hunden, dennoch sollten gewisse Besonderheiten beachtet werden. Hochwertiges Futter mit einem moderaten Proteingehalt – idealerweise nicht über 25 Prozent – ist ratsam, um Nierenbelastungen vorzubeugen. Der Fleischanteil sollte dabei hoch, der Fettanteil hingegen eher gering ausfallen. Auf künstliche Zusatzstoffe sollte weitestgehend verzichtet werden, da empfindliche Tiere allergisch reagieren können.

Ob Trocken- oder Nassfutter – entscheidend ist die Qualität der Inhaltsstoffe. Auf Windhund-spezifisches Futter muss nicht zurückgegriffen werden, solange die Nährstoffversorgung ausgewogen ist. Eine regelmäßige Gewichtskontrolle hilft zudem, die schlanke Linie der Rasse gesund zu erhalten.

Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten

Im Vergleich zu vielen anderen Rassen gilt der Azawakh als robust und weitgehend frei von erblich bedingten Krankheiten. Dennoch gibt es einige windhundtypische Besonderheiten zu beachten. So unterscheiden sich ihre Blutwerte teilweise erheblich von jenen anderer Hunderassen, was bei tierärztlichen Untersuchungen berücksichtigt werden sollte. Daher ist es empfehlenswert, einen Tierarzt mit Windhunderfahrung aufzusuchen. Aufgrund des geringen Körperfettanteils reagieren Azawakhs besonders sensibel auf Narkosen und Kälte. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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Der Azawakh im Überblick

  • Charakter: sensibel, loyal, zurückhaltend gegenüber Fremden
  • Größe: 60–74 cm
  • Gewicht: 15–25 kg
  • Fell: kurz, fein, ohne Unterwolle
  • Farben: sandfarben, rot, gestromt, mit weißen Abzeichen
  • Besonderheiten: hoher Bewegungsdrang, starker Jagdtrieb, kälteempfindlich
  • Lebenserwartung: 10–12 Jahre
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