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Hunde-Knigge

Diese 7 Höflichkeitsregeln sollte jeder Hundehalter kennen

Zwei Frauen gehen mit ihren Hunden im Park spazieren
Für einen entspannten Spaziergang im Park sollten sich Hunde und ihre Besitzer an bestimmte Regeln halten Foto: Getty Images
Sonja Jordans

24. Mai 2024, 17:26 Uhr | Lesezeit: 9 Minuten

Ob in der Stadt, beim Spaziergang im Park oder auf Reisen: Nicht nur Menschen, auch Hunde sollten sich stets an gewisse Benimm-Regeln halten – besonders, wenn sie mit anderen zusammentreffen. Welche das sind, erklärt PETBOOK.

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Ob Jogger, Hundehalter oder Spaziergänger – jeder dürfte vermutlich schon mal unangenehm mit einem fremden Hund zusammengetroffen sein. Ganz gleich, ob ein Hund auf Sie zugerannt kam, man angesprungen oder der eigene Vierbeiner angebellt wurde: Solche Situationen sorgen für Unmut und im schlimmsten Fall dafür, dass Hunde als lästig, unerzogen oder gar gefährlich gelten. Daher sollten sich Hundehalter an einige Regeln halten, damit der Alltag nicht zu einer Herausforderung wird.

Unsere Autorin Sonja Jordans ist selbst Hundebesitzerin und hat so einige Erfahrungen gemacht. Für PETBOOK hat sie einmal recherchiert, worauf Halter zu achten haben, welche Grundlagen das Tier beherrschen sollte und was als absolut inakzeptabel gilt.

1. Freilauf nur, wenn der Hund abrufbar ist

Ein Hund möchte sich bewegen, frei herumlaufen, schnuppern und rennen – das ist verständlich. Dennoch sollte man sein Tier jederzeit im Blick behalten – nicht nur aus eigenem Interesse, damit der Vierbeiner nicht in einem Tierbau verschwindet oder etwas frisst, was er nicht fressen soll. Der Hund soll zudem nicht jagen, weder Jogger noch andere Tiere.

Eine der wichtigsten Regeln für Hundehalter lautet daher: Läuft der Hund frei, muss er sich jederzeit zuverlässig abrufen lassen. An Wegkreuzungen, unübersichtlichen Stellen oder wenn sich plötzlich Radfahrer oder Passanten nähern, sollte Ihr Hund sofort zu Ihnen zurückkommen. So vermeidet man nicht nur Verletzungen des eigenen Tiers. Sollte ein Radfahrer nicht mehr ausweichen können oder ein Fußgänger über den Hund stolpern, kann das übel ausgehen und teuer für den Halter werden.

Unter Umständen sollten Sie Ihr Tier sogar anleinen, vor allem, wenn Sie die Situation nicht einschätzen können oder sich mit Ihrem Hund im Straßenverkehr bewegen. Hat ihr Hund etwas entdeckt, lässt er sich womöglich nur noch von der Nase leiten und achtet nicht mehr auf die Rufe seiner Halter – und auf Autos schon gar nicht.

2. Leute Anspringen ist tabu!

So toll Sie es vielleicht finden, wenn Ihr Hund Sie zur Begrüßung freudig anspringt oder jeden Besucher an der Haustür mit lautem Bellen ankündigt – von Fremden sollten Sie für solches Verhalten nicht zwingend Verständnis erwarten. Springt oder bellt ein Hund andere Menschen an, ist er nicht nur schlecht erzogen, sondern verursacht mitunter Angst. Ein hechelndes Hundemaul direkt vor dem eigenen Gesicht ist für Unbeteiligte im besten Fall nur unangenehm. Zu unseren Regeln für Hundehalter gehört daher: Anspringen ist tabu!

Vor allem Kinder können panisch reagieren, wenn ein Hund sie anspringt oder anbellt. Je nachdem, wie prägend das Erlebnis ist, werden sie womöglich ihr Leben lang Angst vor Hunden haben. Daran sollten Sie nicht schuld sein. Rufen Sie Ihren Hund sofort ab, sollte er Anstalten machen, jemanden anzuspringen. Üben Sie das rechtzeitig, nicht erst, wenn es wiederholt zu Zwischenfällen gekommen ist.

Ein Hund muss übrigens nicht besonders groß und schwer sein, um ein Kind oder einen Erwachsenen umwerfen zu können. Steht eine Person gerade entspannt oder bemerkt nicht, dass ein Hund auf sie zuspringt, kann sie leicht das Gleichgewicht verlieren. Fällt sie dann nach hinten um, sind Verletzungen nicht ausgeschlossen.

Hat Ihr Hund dennoch jemanden angesprungen, nehmen Sie ihn zurück und entschuldigen sich. Hüten Sie sich vor Schimpftiraden: Niemand anderes ist „selbst schuld“, denn für Ihren Hund sind allein Sie verantwortlich.

3. Hunde nicht gegen Zäune, Autos, Häuser pinkeln lassen

Ohne Wenn und Aber: Wenn Ihr Hund „muss“, muss er das nicht an den Häusern, Zäunen oder Autos anderer. Auch Vorgärten, nicht eingezäunte Wiesen an Privatgrundstücken oder Briefkästen sind keine Stellen, an denen sich ihr Hund erleichtern oder markieren sollte. Nicht nur, dass es Flecken hinterlässt, unangenehm riecht und andere Hunde dazu animiert, ebenfalls an diese Stelle zu pinkeln. Es gehört sich schlichtweg nicht und ist daher auch Bestandteil unserer Regeln für Hundehalter.

Schauen Sie genau hin, wie sich Ihr Hund verhält. Macht er Anstalten, sich an fremden Gegenständen oder Gärten erleichtern zu wollen, nehmen Sie ihn rechtzeitig freundlich, aber bestimmt mit sich. Sagen Sie „Nein“ oder ein anderes Wort, das Ihrem Tier unerwünschtes Verhalten anzeigen soll. Sollten Sie der Meinung sein, es sei nicht schlimm und Ihr Hund dürfe überall gegenpinkeln, wo er möchte, überlegen Sie: Wie würden Sie es finden, wenn Ihnen ständig in den Vorgarten uriniert würde?

4. Hund an die Seite nehmen, wenn andere Hunde entgegenkommen

Kommen Ihnen andere Hundebesitzer mit Vierbeiner entgegen gilt: Hund an die Leine, Menschen in die Mitte, Hunde nach außen. Auch wenn sich der andere Hundehalter nicht an diese Regeln halten, gilt es im Allgemeinen unter Hundebesitzern als höflich, den Hund direkt neben sich im Fuß zu führen, bis man aneinander vorbeigelaufen ist.

Leider sehen die meisten Begegnungen oft völlig anders aus: die Hunde laufen beide vorn, ziehen zueinander hin, begegnen sich hoch erregt, während beide Halter noch hinten dran hängen und nicht mehr schnell genug reagieren können. Hier ist die Gefahr groß, dass die Hunde sich beim Begegnen mit den Leinen verheddern oder sogar aneinandergeraten.

5. Hundekot immer entfernen

Hundekot gehört in ein Tütchen – und das Tütchen in den Müll, nicht ins Gebüsch. Heben Sie die Haufen Ihres Tiers auf, wo auch immer Sie sich befinden. Niemand, auch Sie nicht, möchte in einen Hundehaufen treten und die Spuren mit ins eigene Haus tragen. Zudem locken Hundehaufen Ungeziefer an, riechen übel und können ein Gesundheitsrisiko darstellen. Hundehalter wissen zudem, dass die meisten Vierbeiner dazu neigen, sich mitunter den Kot anderer Tiere einzuverleiben.

Auch Ihr Hund könnte also etwas fressen, was auf dem Weg herumliegt und davon krank werden. Verhindern lässt sich das, wenn keine Haufen herumliegen. Daher sollte es hierfür eigentlich keine extra Regeln brauchen, sondern für Hundehalter selbstverständlich sein, die Hinterlassenschaften des eigenen Hundes zu entfernen. Tüten gibt es in vielen Städten und Gemeinden sogar kostenlos.

Und auch, wenn es Ihnen vielleicht unangenehm ist, den Kot Ihres Hundes mit sich herumzutragen: Werfen Sie die Beutel in einen Mülleimer, nicht ins Gebüsch. Die Kunststoffbeutel verrotten nicht, vielmehr müssen sie von Mitarbeitern der Stadtreinigung oder anderen aufgesammelt werden.

Auch interessant: So viele Hundebesitzer lassen den Kot ihres Hundes einfach liegen 

6. Vor Kontakt mit anderen Hunden fragen

Idealerweise bleibt ein Hund bei der Begegnung mit anderen Vierbeinern ruhig und freundlich. Bellen, pöbeln, an der Leine zerren oder ungestüm auf andere Hunde zurennen, sind absolute No-Gos. Bringen Sie Ihrem Hund bei, sich angemessen zu verhalten.

Eine der wichtigen Regeln für Hundehalter lautet zudem: Fragen Sie erst den Halter, bevor Sie Ihr Tier mit einem fremden Hund Kontakt aufnehmen lassen. Manche Hunde möchten keinen Kontakt, weil sie vielleicht alt, krank, unverträglich oder gerade in der Ausbildung sind. Ungewollter Kontakt kann das Tier verunsichern, mögliche Krankheiten auf Ihren Vierbeiner übertragen oder die Lerneinheit des fremden Hundes stören.

Tipp: Trägt das fremde Tier eine gelbe Schleife an Leine oder Halsband, halten Sie sich erst recht fern. Denn sie bedeutet, dass der Vierbeiner keinen Kontakt möchte – weder zu anderen Tieren, noch zu Menschen. Streicheln Sie das Tier nicht, lassen Sie Hund und Halter in diesem Fall in ausreichendem Abstand passieren und nehmen sie ihren eigenen kurz.

7. Die Ängste anderer respektieren

Auch wenn Ihr Hund „nichts tut“, freundlich und sozialisiert ist, kann er anderen Angst machen. Es gibt Menschen, die sich grundsätzlich vor Hunden fürchten. Die Gründe sind vielfältig. Vielleicht hatten sie ein schlechtes Erlebnis, haben Angst, gebissen zu werden oder können generell nichts mit Tieren anfangen.

Was auch immer hinter dieser Furcht steckt: respektieren Sie diese Angst – so irrational Sie Ihnen vielleicht vorkommen mag. Zwingen Sie niemandem den Kontakt zu Ihrem Tier auf. Lassen Sie den Hund nicht ungefragt an fremden Menschen schnuppern „weil er ja nur mal riechen will“, und überreden Sie niemanden, das Tier zu streicheln. Halten Sie Ihren Hund bei sich oder nehmen ihn gar an die Leine, wenn viele Menschen zugegen sind.

Ein Park oder die Innenstadt gehören allen, und niemand sollte wegen eines frei laufenden Hundes in Panik geraten müssen. Ziehen Sie die Angst anderer nicht ins Lächerliche. Bedenken Sie: Jemand, der Angst hat, verhält sich womöglich nicht so, wie man es erwartet. Reißt eine Person die Arme in die Höhe, schreit oder springt zur Seite, schimpfen Sie nicht über dieses Verhalten. Nehmen Sie Ihren Hund zur Seite und gehen Sie weiter. Belehrungen oder gar ein Streitgespräch werden einen ängstlichen Menschen sicher nicht umstimmen – im Gegenteil.

Fazit

Hundehalter und Ihre Tiere sollten sich ebenso unbehelligt in Wäldern, Parks und Innenstädten bewegen können, wie alle anderen Besucher auch. Damit der Ausflug sowohl für sie als auch für andere jedoch nicht zu einem stressigen Erlebnis wird, ist Rücksichtnahme unerlässlich. Überlegen Sie, wie Sie sich fühlen würden, wenn jemand anderes – ob Hund oder Mensch – Sie erschreckt, bedrängt oder anblafft.

Selbst, wenn man meint, im Recht zu sein, ist es mitunter nervenschonender, nachzugeben. Rufen Sie Ihren Hund lieber einmal zu oft zurück, bevor er in eine Gruppe Radfahrer oder Kinder hineinläuft. Erziehen Sie ihn so, dass er auf Abruf sofort zurückkommt. Und rechnen Sie immer mit den Fehlern anderer: Rücksichtslose Zeitgenossen können Ihnen überall begegnen.

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Quellen

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