9. Juni 2025, 6:26 Uhr | Lesezeit: 7 Minuten
Was führt bei Hunden zu Schnupfen, wie schützen wir sie davor und was hilft bei einem Infekt? PETBOOK kennt die Antworten.
Ein Abend zu lang in dünner Kleidung, die Dusche, auf die wir nach dem Sport zu lange gewartet haben, oder die niesenden Kinder von Freunden – manchmal geht es ganz schnell, und wir sind erkältet. Besonders jetzt, in der Übergangszeit, in der die Temperaturen noch nicht beständig sind und sich unser Körper noch nicht vollständig auf das Wetter einstellen konnte, machen uns Schnupfen und Husten häufig zu schaffen. Während wir uns mit warmer Kleidung, Zinktabletten und Ingwertee gegen die ersten Symptome wappnen können, sieht es bei unseren Hunden anders aus. Sie gehen bei Wind und Wetter ungeschützt durchs Leben und sind dadurch Viren, Bakterien und anderen Erregern ausgesetzt. Aber Moment: Können sich Hunde wirklich mit einem Schnupfen anstecken?
Hunde und Schnupfen – das sagt der Tierarzt
„Ja, Hunde können Schnupfen bekommen – also eine Entzündung der oberen Atemwege mit Symptomen wie Niesen, Nasenausfluss oder einer verstopften Nase“, sagt Tierarzt Dr. Hölter aus Stade. Ansteckend sei der Schnupfen für uns Menschen jedoch nicht.
Wie ziehen sich Hunde Schnupfen zu? Im Grunde ganz ähnlich wie wir Menschen. „In vielen Fällen handelt es sich um eine milde, vorübergehende Infektion, ähnlich wie bei uns Menschen“, sagt Tierarzt Dr. Hölter. „Besonders in der kalten Jahreszeit oder bei Stress kann das Immunsystem geschwächt sein, was solche Infekte begünstigt.“
Besonders Hunde mit sehr dünnem Fell und fehlender Unterwolle freuen sich über einen Mantel oder einen anderen Schutz. Achten Sie zudem darauf, dass Ihr Vierbeiner nicht auskühlt. Wird er nass, sollten Sie ihn unbedingt trocken rubbeln, um so einer Unterkühlung entgegenzuwirken. Bleiben Sie außerdem in Bewegung. Lange Stopps und Gesprächspausen tun Ihrem Hund nicht gut und können dafür sorgen, dass er auskühlt.
Sollte sich der Hund bereits erkältet haben, helfen vor allem Wärme, Ruhe und ausreichend Flüssigkeit bei der Genesung. Es gibt zudem wärmende Hilfsmittel wie beheizbare Unterlagen oder Wärmelampen, die die Erholung unterstützen können.
Wie zeigt sich ein Hundeschnupfen?
Schnupfen beim Hund ist gar nicht so leicht zu erkennen, wie Tierarzt Dr. Hölter erklärt: „Ein wenig klarer Nasenausfluss ist bei Hunden normal. Irritierende Gerüche oder Luftverschmutzung, Kälte oder körperliche Anstrengung können dafür sorgen, dass die Nase stärker läuft als sonst, oder dass der Hund häufiger niest, ohne dass er Schnupfen hat. Andererseits lecken Hunde krankhaften Nasenausfluss so schnell ab, dass man ihn leicht übersieht. Ein leichter Schnupfen, bei dem der Hund nicht oft niesen muss und die Nase nicht verstopft ist, bleibt daher häufig unbemerkt. Selbst eitriger Nasenausfluss oder Nasenbluten werden vielleicht erst sichtbar, wenn der Hund schläft.“
Deshalb sollten Sie häufiges Nasenlecken grundsätzlich ernst nehmen. Wirkt Ihr Hund dazu fröstelig und schlapp, könnte das auf eine Erkältung hinweisen. Auch seine Körperhaltung gibt Hinweise über seinen Gesundheitszustand. Wenn er sich eng zusammenrollt, kann das darauf hindeuten, dass ihm kalt ist. In dem Fall sollten Sie ihn schonen und auf lange Spaziergänge temporär verzichten. Gehen Sie lieber öfter kurze Runden, die Ihren Hund nicht überfordern. Achten Sie darauf, welche Zeichen Ihnen Ihr Hund gibt. Ist er sehr schlapp, wird er sich möglicherweise zwischendurch hinsetzen oder plötzlich anhalten. Nehmen Sie diese Hinweise unbedingt ernst. Hat es ihren Hund so richtig erwischt, bemerken Sie dies an Appetitlosigkeit, an Niesen oder sogar Fieber.
„Hunde können auch am sogenannten Zwingerhusten erkranken“
Ganz wichtig: Nicht jedes Niesen deutet tatsächlich auf einen Schnupfen hin, warnt Tierarzt Dr. Hölter. „Hunde können auch am sogenannten Zwingerhusten erkranken – einer ansteckenden Infektion der Atemwege, die je nach Erreger mild oder ernst verlaufen kann“, so der Tierarzt. Eine Impfung gegen Zwingerhusten wird für Hunde empfohlen, die viel Kontakt zu fremden Hunden haben zum Beispiel in Hundeschulen oder Tierpensionen, auf Ausstellungen oder Sportveranstaltungen. Auch Allergien können eine Ursache für Schnupfen bei Hunden sein. Die meisten Hunde mit Pollen- oder Hausstaub-Allergien zeigen jedoch Juckreiz und Hautprobleme. Heuschnupfenartige Symptome, wie wir Menschen sie kennen, sind deutlich seltener.
„Hinter Nasenausfluss und Niesen bei Hunden können auch Zahnprobleme, Fremdkörper, Pilzinfektionen, Polypen oder Tumoren stecken“, sagt Tierarzt Dr. Hölter, „bei Hunden, die im Ausland waren, können Parasiten wie Nasenmilben oder Wurmeier in den Nasenhöhlen Ursache der Symptome sein.“
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Woran erkenne ich Fieber beim Hund?
Ein erhöhter Temperaturzustand lässt sich bei Hunden an erwärmten Körperstellen feststellen. Besonders die Ohren und die Nase sind bei Fieber erwärmt. Wenn das Tier plötzlich Berührungen vermeidet oder sich ungewöhnlich abweisend verhält, kann das ebenfalls ein Anzeichen für Unwohlsein sein. Hunde ziehen sich, wenn es ihnen nicht gut geht, oft zurück. Sie möchten – anders als so manch leidender Zweibeiner – nicht etwa Aufmerksamkeit und Mitleid, sondern schlichtweg in Ruhe gelassen werden. Wirkt Ihr Hund sehr verändert, sollten Sie nicht lange zögern und zeitnah eine Tierarztpraxis aufsuchen.
Anpassung an kalte Temperaturen durch Bewegung
Wie bei uns Menschen gilt auch für Hunde: Vorbeugung ist das beste Mittel. In Jahreszeiten mit unbeständigen Temperaturen sorgen regelmäßige Spaziergänge dafür, dass sich Ihr Vierbeiner an das wechselhafte Wetter gewöhnt und sein Körper schneller darauf reagiert. Hunde, die viel Zeit draußen verbringen, sind deutlich besser gegen Kälte gewappnet als Stubenhocker. Bewegung hilft dem Körper nicht nur, sich aufzuwärmen, sondern stärkt auch das Immunsystem nachhaltig.
In Innenräumen sind normale Raumtemperaturen in der Regel auch für den Hund angenehm. Sollte ihm dennoch zu warm werden, erkennen Sie dies daran, dass er sich an einen kühleren Ort, wie etwa auf Fliesen, zurückzieht. Wer in Schlafzimmern deutlich kühlere Temperaturen bevorzugt, sollte daran denken, kurzhaarigen Hunden gegebenenfalls nachts eine zusätzliche Decke oder einen leichten Mantel anzubieten, um Auskühlung zu vermeiden.

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„Sehr warme, trockene Raumluft schadet der Nase mehr, als dass sie hilft“, mahnt Tierarzt Dr. Hölter. Etwas Salzwasserdampf, gern auch in Kombination mit beruhigenden Kräutern wie Kamille, Salbei, Rosmarin oder Thymian in der Raumluft könne hingegen helfen, Schleim zu lösen. Vorsicht geboten sei hingegen bei ätherischen Ölen wie Eukalyptus, Kiefern- oder Fichtenöl – diese können bei Tieren zu Vergiftungen führen. Auch eine Überdosierung könne die Schleimhäute reizen, heißer Dampf den Kreislauf belasten, weil Hunde nicht schwitzen, sondern hecheln, um ihre Körpertemperatur zu regulieren. Mit diesen Tipps sollte Ihr Vierbeiner ausreichend gewappnet gegen Viren und Wetterumschwünge sein.
Fazit: Schnupfen trifft nicht nur uns Menschen, sondern kann auch ihren Hund erwischen. Achten Sie besonders in der kalten Jahreszeit, oder wenn das Wetter noch sehr wechselhaft ist, darauf, Ihrem Hund ausreichend Bewegung zu gönnen und setzen Sie dabei lieber auf kurze Runden statt langer Märsche. Falls es Ihren Vierbeiner doch mal erwischt, gönnen Sie ihm ausreichend Ruhe, wärmen Sie ihn und besuchen Sie im Zweifelsfall ein Tierarzt.