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Homöopathie

Das sollten Sie bei der Anwendung von Globuli bei Hunden beachten

Hund Globuli
Immer häufiger kommen auch Globuli bei Hunden zum Einsatz. Foto: picture alliance/imageBROKER/Steimer, C.

17.04.2024, 06:11 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten

Homöpathie ist längst nicht nur als alternative Heilmethode bei Menschen beliebt. Auch für Hunden kommt sie zum Einsatz. Allerdings gilt es hier einiges zu beachten, denn mitunter kann die Gabe sogar gefährlich werden. Philine Ebert, PETBOOK-Autorin und Gesundheitsberaterin für Hunde, erklärt, worauf Sie bei der Anwendung achten sollten.

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Seit vielen Jahren wird die Homöopathie nicht nur in der Humanmedizin, sondern auch zur Behandlung bei Hunden immer beliebter. Nicht nur körperliche, sondern auch seelische Erkrankungen sollen damit auf natürliche Weise behandelt werden. Oft kommen dabei Globuli zum Einsatz. Doch damit diese nicht mehr Schaden als Nutzen anrichten, gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten.

Was versteht man unter Homöopathie?

Der Begriff Homöopathie bezeichnet eine alternative Heilmethode zur klassischen Human- und Tiermedizin. Dabei wird der Patient durch eine sehr ausführliche Befunderhebung ganzheitlich gesehen und mit speziell aufbereiteten Arzneimitteln wie Globuli, Tinkturen oder Tabletten gezielt und individuell behandelt. 

Seit dem 18. Jahrhundert gilt der deutsche Arzt Samuel Hahnemann als „Urvater“ der Heilmethode Homöopathie. Der Ursprung ist allerdings schon viel älter und geht bis zur Zeit des Hippokrates zurück. Der Grundgedanke basiert auf der Annahme „Ähnliches wird durch Ähnliches geheilt“. Daher leitet sich auch der Name „Homöopathie“ ab, was so viel heißt wie „ähnliches Leiden“.   

Der Grundgedanke basiert darauf, dass bestimmte Stoffe, die in unverdünnter Form einen gesunden Menschen krank machen, gleichzeitig dabei helfen können, einen Kranken mit ähnlichen Symptomen wieder genesen zu lassen. 

Durch das Extrahieren von bestimmten Grundstoffen aus Pflanzen, Mineralen oder auch Tieren wurde in einem besonderen Verfahren mittels Verreibung oder Verschüttelung der Wirkstoff hochgradig verdünnt. Dabei entstanden die einzelnen Potenzen (Stärke) des jeweiligen homöopathischen Arzneimittels.   

Im 19. Jahrhundert erschienen die ersten Veröffentlichungen von Tierärzten zur Anwendung der Homöopathie unter anderem auch beim Hund als Alternative zur klassischen Schulmedizin. Die Homöopathie bezieht dabei immer den Patienten als Individuum mit ein. Der jeweilige Tierheilpraktiker oder naturheilkundlich ausgebildete Tierarzt ermittelt die Begleitumstände der Krankheit und wählt die passende Behandlungsmethode. 

Was sind Globuli?

Bei Globuli handelt es sich um kleine, weiße Zuckerkügelchen, die von Hunden wegen des süßlichen Geschmacks meistens gerne angenommen werden. 

Die beste Wirkungsweise der Homöopathie wird durch die langsame Aufnahme über die Mundschleimhaut erzielt. Daher sollte man die Globulikügelchen möglichst ins Maul, direkt in die Lefzen geben. Die Kügelchen lösen sich dort langsam auf und können so optimal wirken. Die meisten Hunde lassen sich die kleinen Kugeln gut verabreichen oder nehmen sie wie ein Leckerli. 

Wenn der Hund die Globuli nicht nehmen möchte, können sie in einer kleinen Menge Wasser gelöst und mittels einer Dosierspritze oder Pipette ins Maul geträufelt werden. Nur wenn das alles nicht funktioniert, besteht die Möglichkeit das Mittel mit einer kleinen Menge Futter oder beispielsweise Leberwurst zu verabreichen. Die Auflösung im Trinkwasser funktioniert nicht, da Hunde selten den ganzen Trinknapf auf einmal leeren. 

Wirkung und mögliche Nebenwirkungen

Im Einsatz bei homöopathischen Mitteln für Hunde sollte die richtige Dosierung nicht unterschätzt werden. Die Stärke des Mittels wird nach dem Grad der Potenzierung gewählt und sollte nur von einem erfahrenen Homöopathen ausgewählt werden. 

Nicht selten kommt es unter dem Einsatz homöopathischer Arzneimittel zunächst zur sogenannten Erstverschlechterung, weil die vorhandenen Symptome erst noch mal verstärkt auftreten, bevor die Heilung einsetzt. So zumindest die Theorie dahinter. Diese Körperreaktion soll laut Homöopathen ein Hinweis darauf sein, dass man tatsächlich das richtige Mittel zur Behandlung des Hundes ausgewählt hat. 

Trotzdem ist es wichtig, solche Reaktionen des Hundes immer gut im Auge zu behalten und nicht zu ignorieren, nur weil man glaubt, es würde zum Heilungsprozess gehören. Im Zweifelsfall sollte die Behandlung von einem Tierarzt begleitet werden.

Was ist bei den Inhaltsstoffen von Globuli zu beachten?

Grundsätzlich werden im gesamten Herstellungsprozess von homöopathisch aufbereiteten Globuli sehr viele verschiedene Wirkstoffe eingesetzt. Die Mehrheit der homöopathischen Arzneimittel hat einen pflanzlichen Ausgangsstoff. Es gibt aber auch mineralische und tierische Ausgangsstoffe, die streng nach dem Homöopathischen Arzneibuch (HAB) verarbeitet werden. 

Die Grundinhaltsstoff von homöopathischen Globuli ist im Normalfall Saccharose (Haushaltszucker), der zu kleinen weißen Kügelchen geformt und mit dem homöopathisch potenzierten Wirkstoff oder einem Wirkstoffkomplex imprägniert wird. In der Menge, in der sie in Globuli enthalten ist, ist Saccharose für Hunde unbedenklich. 

Vorsicht bei Xylit!

Allerdings gibt es aber auch Globuli aus dem Zuckeraustauschstoff Xylit. Für Hunde ist der Zuckerersatzstoff schon in sehr geringen Mengen (ca. 0,1 g pro kg Körpergewicht) gesundheitsschädigend und kann sogar tödlich sein. Xylit als Trägerstoff für Globuli muss laut Kennzeichnungsverordnung vom Hersteller auf der Verpackung gekennzeichnet sein. 

Schon nach kleinsten Mengen Xylit kommt es bei Tieren zum Blutzuckerabfall, die Folge sind Schwäche und Apathie. Es kann zu erbrechen, Durchfall, Krämpfen oder einer Erhöhung der Leberwerte kommen und im schlimmsten Fall tödlich enden. Auch wenn die enthaltene Menge an Xylit in Globuli sehr gering ist, kann eine häufige Gabe vor allem bei sehr kleinen Hunden zu unerwünschten, heftigen Symptomen und Vergiftungserscheinungen führen. Darum sollte man bei der Auswahl der Globuli unbedingt darauf achten, dass kein Xylit enthalten ist. 

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Studie zur Wirkung von Globuli bei Hunden

Die Wirksamkeit homöopathischer Mittel ist generell schon immer umstritten. Wissenschaftler vermuten, dass die positive Wirkung von homöopathischen Mitteln wie Globuli rein auf Einbildung, also dem sogenannten Placebo-Effekt, basiert. 

Diese These wird wiederum von der Erforschung des Placebo-Effekts mit der Aussage widerlegt, dass es bei Tieren Studien gab, die zeigten, dass mit Placebo-Medikamenten behandelte Tiere weniger Symptome zeigten und auch weniger Schmerzen verspürten. Auch wenn klinische Studien den wissenschaftlichen Wirkungsnachweis bislang meist schuldig bleiben, sprechen unzählige positiven Berichte von Tierbesitzern, Tierheilpraktikern und Veterinärmedizinern ein anderes Bild. 

Grundsätzlich kann die Wirksamkeit von Homöopathie bis heute nicht eindeutig bewiesen, aber auch nicht eindeutig widerlegt werden. 

Fazit

Homöopathie ist eine alternative Heilmethode, aber kein Allheilmittel. Viele Hunde reagieren sehr sensibel und gut auf natürliche Heilmittel. Bevor man klassische pharmazeutische Mittel einsetzt, die oft unerwünschte Nebenwirkungen haben, ist eine homöopathische Therapie gestützt von einem erfahrenen Homöopathen immer einen Versuch wert. Viele homöopathische Therapien mit Globuli haben bereits große Erfolge gezeigt. 

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Quellen

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