22. September 2024, 16:12 Uhr | Lesezeit: 6 Minuten
Es gibt Hunde, die es lieben „on the road“ zu sein und dann gibt es die, die es hassen. Manche Hunde haben sogar Angst oder so viel Stress beim Fahren, dass sie nicht mal ins Auto einsteigen wollen. PETBOOK erklärt, was mögliche Ursachen sind und wie man es schafft, dem Hund die Ängste zu nehmen.
Für viele Hundehalter ist das Auto im Alltag nicht wegzudenken. Doch was, wenn der Vierbeiner im Auto puren Stress hat, sich übergibt oder gar nicht erst einsteigen will? Wenn Ihr Hund Autofahren hasst, sollten Sie sich als Erstes die Frage stellen: War das schon immer so, oder ist etwas vorgefallen, das der Hund negativ mit dem Autofahren verknüpft? Im Folgenden gehen wir auf einigen möglichen Ursachen näher ein und erklären, wie man den Vierbeiner wieder Schritt für Schritt ans Autofahren gewöhnen kann.
Übersicht
Der Hund hasst Autofahren? Mögliche Ursachen
Hund hat Autofahren nie kennengelernt
Autofahren ist für Hunde nichts, was in ihrem „biologischem Programm“ vorgesehen ist. Damit die Tiere die Fahrten möglichst stressfrei bewältigen, muss der Grundstein idealerweise im Welpenalter gelegt werden. Hat der Züchter sich die Zeit genommen und mit den Welpen geübt, wird der Hund mit hoher Wahrscheinlichkeit auch später keine Probleme damit haben. Am besten gewöhnt man den Welpen schon in den ersten drei Monaten ans Auto.
Viele erwachsene Hunde aus dem Tierschutz haben Autofahren nie kennengelernt, weil sie einen Großteil ihres Lebens auf der Straße verbracht haben. Hier passiert es deshalb häufig, dass die Tiere beim ersten Mal Autofahren enormen Stress verspüren oder auf Transporten nach Deutschland traumatisiert werden. 1
Hund wird auf der Fahrt schlecht
Vielen Hunden wird beim Autofahrten von der vorbei sausenden Landschaft übel. Wenn man mit seinem Vierbeiner das Fahren trainiert, sollte er vorher nichts gefressen haben. Manchen Hunden hilft es, wenn sie in einer Box oder einer Transporttasche sitzen, sodass sie nicht aus dem Fenster sehen können. Typische Anzeichen dafür, dass dem Hund übel ist, sind: 2
- starkes Speicheln
- Hecheln
- Unruhe
- Übergeben
Achtung! All diese Symptome können auch auf Stress oder Schmerzen hindeuten. Daher ist es wichtig, beim eigenen Hund die Hintergründe abzuklären. Wurde ihr Tier bereits als Welpe ans Autofahren gewöhnt und hat bisher keine negativen Erfahrungen gemacht (etwa einen Unfall) und ist augenscheinlich gesund, handelt es sich wahrscheinlich „nur“ um Reisekrankheit, weswegen der Hund das Autofahren hasst.
Traumatische Erlebnisse
Vor allem Tierschutzhunde verbinden mit dem Auto meist nichts Gutes. Denn auf der Fahrt nach Deutschland sind sie meist über hunderte Kilometer eng zusammengepfercht mit Artgenossen stundenlang in einem Transporter unterwegs. Das traumatisiert viele Tiere.
Aber auch Hunde, die Autofahren sonst super fanden, können es plötzlich hassen, wenn ihnen etwas Traumatisches zustößt. Das kann ein Unfall sein oder passieren, wenn sich der Hund beim Einsteigen oder auf der Fahrt verletzt.
Schmerzen
Hat ein Hund Schmerzen, etwa durch Arthrose, kann die Fahrt für ihn zur Qual werden. Hier sollte man mögliche Ursachen und Lösungen mit seinem Tierarzt besprechen. Manchmal wollen Hunde aber auch nicht ins Auto „hüpfen“, weil die Probleme mit dem Bewegungsapparat haben und ihm beim Einsteigen etwas weh tut. Falls dies der Fall ist, kann man seinen Hund mit einer Einstiegshilfe in Form einer kleinen Rampe mit Anti-Rutsch Oberfläche unterstützen. Auch für ältere Hunde kann das eine enorme Erleichterung bedeuten.
Wo ist für den Hund der richtige Platz im Auto?
Kleine Hunde kann man in einer Transporttasche im Fußraum oder auf der Rückbank verstauen. Große Hunde sind in einem SUV, Van oder Kombi am besten im Gepäckraum untergebracht.
Trenngitter
Kommt der Hund in den Gepäckraum, bietet sich bei den genannten Fahrzeugtypen ein stabiles Trenngitter an, das den Vierbeiner vom Passagierraum trennt. So kann bei einem starken Aufprall verhindert werden, dass das Tier ungebremst nach vorn saust.
Transportboxen
Je nach Größe des Hundes kann die Box im Fußraum oder im Kofferraum platziert werden. Ein Tipp: die Box vorher schon zu Hause geöffnet aufstellen, damit sich der Vierbeiner damit vertraut machen kann. Innen kann man Leckerlis oder Spielzeuge verstecken. Auch eine Hundedecke mit dem vertrauten Geruch wirkt beruhigend. Nach und nach wird der Hund die Box als entspannten Rückzugsort wahrnehmen.
Sicherheitsgurt
Mit einem speziellen Hundesicherheitsgurt, den es in allen Größen gibt, kann man den tierischen Fahrgast auf dem Beifahrersitz oder auf der Rückbank sichern. Man befestigt den Hund dabei niemals am Halsband, da er sich sonst strangulieren könnte, sondern immer an einem Hundegeschirr, das nicht zu eng anliegen sollte. Sobald er angeschnallt ist, sollte er „Platz“ machen.
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Hund an Autofahren gewöhnen
Als Erstes lernt der Hund das Auto im geparkten Zustand kennen. Man geht um das Fahrzeug herum, zeigt ihm alles und lässt ihn schnuppern. Wenn der Hund dabei ruhig bleibt, wird er belohnt. Dann öffnet man die Beifahrertür oder die Heckklappe, und fordert ihn zum Einsteigen auf. Wenn das problemlos klappt, kann man die Tür oder die Klappe schließen.
Dann wird der Motor gestartet. Beginnt der Vierbeiner stark zu hecheln, zu winseln oder zu bellen, stellt man den Motor wieder aus, beschwichtigt und lobt ihn. Natürlich gibt es auch Leckerlis. Sobald er ruhig bleibt, unternimmt man eine kurze Fahrt. Man sollte ruckartiges Fahren, abruptes Bremsen und rasante Kurvenfahrten unbedingt vermeiden. Am Anfang hilft es auch, wenn es nach jeder Autofahrt auf eine Hundewiese zum Spielen geht. So lernt der Hund, die Fahrt mit etwas Positivem zu verknüpfen.3
Achtung: Vor allem in den Sommermonaten wird das Auto schnell zur tödlichen Falle! Der Innenraum heizt sich dabei auf und kann bei 24 Grad Außentemperatur innerhalb von 30 Minuten 40 Grad erreichen. Selbst wenn das Fenster einen Spalt geöffnet ist, kann der Hund einen Kreislaufzusammenbruch mit Herzstillstand erleiden. Lassen Sie ihren Hund also niemals (auch nicht im Schatten) alleine im Auto zurück!
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Und wenn nichts hilft?
Normalerweise funktioniert ein Training dann besonders gut, wenn der Hund im Alltag auch regelmäßig Auto fährt. Was ist aber mit Tieren, die nur dann transportiert werden, wenn es zum Tierarzt oder in den Urlaub geht? Nicht immer haben Hundehalter die Zeit, extra Runden mit dem Wagen zu drehen, damit der Hund im Training bleibt – schließlich kostet das auch Geld.
Hier kann man überlegen, für längere Fahrten auf Medikamente oder Reisetabletten zurückzugreifen. Dies ist aber nur dann eine Lösung, wenn der Hund relativ selten Autofahren muss und sollte unbedingt mit einem Tierarzt besprochen werden.