Auch Hunde spielen als Klimasünder mittlerweile eine erhebliche Rolle. Denn kaum eine Industrie ist so umweltbelastend wie die Fleischindustrie. Wie aber kann man den Hund klimafreundlicher ernähren?
Je nach Größe und dem Fleischgehalt ihrer Futterrationen fressen Hunde bis zu 160 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Da rund 10,3 Millionen Hunde in deutschen Haushalten leben, nimmt der ökologische Pfotenabdruck bedenkliche Ausmaße an1. Doch was tun? Den Hund vegan ernähren? Immer häufiger stellen sich Halter die Frage, welche Liebe größer ist – die zum Hund oder die zur Umwelt?
Vielleicht gibt es aber auch eine ganz andere Lösung. Auf der Suche nach alternativen tierischen Proteinquellen sind Futtermittelhersteller auf Insekten wie Hermetia illucens (Schwarze Soldatenfliege) und Tenebrio molitor (Mehlwürmer) gestoßen. Dabei hat man festgestellt, dass Insekten hochwertiges Protein und viele weitere Nährstoffe enthalten. Zudem ist Insektenzucht sehr viel nachhaltiger als industrielle Massentierhaltung. Sind Insekten daher das nachhaltige Hundefutter der Zukunft?
Übersicht
Ist Hundefutter aus Insekten gut für das Tier?
Hunde brauchen essenzielle Aminosäuren, die sie über das Futter erhalten. Ob diese vom Rind oder vom Mehlwurm stammen, ist ihrem Körper egal. Auf die ausreichende Menge kommt es an. Wichtig ist auch, wie effizient die Nährstoffaufnahme in den Hundeorganismus ist. Diese biologische Wertigkeit soll bei Insekten bei 85 % liegen. Insekten versorgen den Hund zudem mit vitalen ungesättigten Fettsäuren und auch der essenziellen Fettsäure Linolsäure. Ein weiterer Pluspunkt ist, dass Insektenfutter keine Antibiotika enthalten.
Hundefutter aus Insekten für Allergiker-Hunde
Vor allem für sensible Vierbeiner, die unter Allergien oder Futtermittelunverträglichkeiten leiden, kann diese exotische Proteinquelle die Lösung ihrer Probleme sein. Meist ist ein herkömmliches Protein vom Rind oder Huhn für die Allergie des Hundes verantwortlich. Futter aus Insektenprotein ist hypoallergen, d. h. es weist ein geringes Allergiepotenzial auf, weil der Hund zuvor noch nicht mit Insektenprotein in Berührung gekommen ist. Die Umstellung kann schrittweise erfolgen.
Ist Insektenfutter gut für die Klimabilanz?
Dem Hund Insektenfutter zu geben, schlägt sich positiv bei der Klimabilanz nieder. Vergleicht man z. B. Mehlwürmer in der Züchtung, Haltung und Verarbeitung mit Rindern, stellt man fest, dass sie nur einen Bruchteil an Ressourcen wie Wasser, Futter und Platz benötigen. Dadurch sind auch die CO₂-Emissionen deutlich geringer. Verursacht die Produktion von einem Kilogramm Protein aus Rindfleisch bis zu 175 Kilogramm Treibhausgas, erzeugt man für die Produktion von einem Kilogramm Insektenprotein nur 14 Kilogramm. Auch die Bodenverschmutzung bzw. die Gülle, die ins Grundwasser geht, ist bei Rindern, Schweinen und Geflügel erheblich. Die Ausscheidungen der Tiere setzen im großem Stil Ammoniak ( NH3) frei. Pro Kilogramm zugenommenes Körpergewicht verursachen Schweine 1140 Milligramm NH3, Insekten nur 1 Milligramm NH3.
Der einzige Nachteil bei der Erzeugung von Insektenfutter ist der erhöhte Energieaufwand. Manche der Insekten brauchen nämlich eine konstante Temperatur von 30 Grad Celsius (Mehlwürmer vertragen es hingegen kühl). Will der Hersteller sich die Kosten für das Heizöl sparen, kann er z. B. die Abwärme einer anderen Fabrik nutzen. Die Verbraucher werden es ihm danken, wenn die exorbitanten Heizölkosten nicht auf das Produkt umgeschlagen werden müssen.
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Worauf sollte man beim Insektenfutter für den Hund achten?
Worauf man auf jeden Fall achten sollte, ist die Zusammensetzung des Insektenfutters. So kann es nämlich vorkommen, dass der Insektenanteil gering ist. Dies kann der Fall sein, wenn die Bezeichnung als „Hundefutter auf Insektenbasis“ deklariert ist.
Nachteil von Hundefutter aus Insekten: Geschmacklich kommt das Insektenfutter an das gewohnte Futter wohl nicht heran. Wer trotzdem den Versuch wagen will, sollte die Umstellung schrittweise vollziehen oder Insektenfutter als Alternative zum Leckerli anbieten.
Quellen
- 1Statista.de, „Anzahl der Haustiere in deutschen Haushalten nach Tierarten in den Jahren 2000 bis 2021“ (aufgerufen am 18.8.2022)
- LesWauz.com, „Wir testen Insekten als Proteinquelle im Hundefutter: Schwachsinn oder sinnvoll?“ (aufgerufen am 18.8.2022)
- Fao.org, „Der Beitrag von Insekten zu Nahrungssicherung, Lebensunterhalt und Umwelt“ (aufgerufen am 18.8.2022)
- Hundekiste.com, „Hundefutter aus Insekten: Test, Vergleich und Kaufratgeber“ (aufgerufen am 18.8.2022)
- Haustierratgeber.de, „Insektenfutter für den Hund: Krabbeltiere statt Rindfleisch?“ (aufgerufen am 18.8.2022)