Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Kolumne „Unser Welpe Elvis“

Halterin: „Haben wir die ganze Zeit übersehen, dass der Hund Schmerzen hat?“

Junghund Elvis sitzt vor dem Napf
Was denn, keine Kartoffeln? Junghund Elvis bekommt nun Schonkost, dann vermutlich sorgt das Futter dafür, dass der Rüde Schmerzen hat Foto: Manuela Lieflaender
Porträtaufnahme von Autorin Manuela Lieflaender mit Hund Elvis
Freie Autorin

15.12.2023, 10:37 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Ist das Futter an allem Schuld? PETBOOK-Autorin Manuela Lieflaender berichtet über das wahre Leben mit ihrem Australian-Shepherd-Rüden Elvis und ihrem Lebensgefährten Volker. Der Junghund hat Blut im Kot, aber die Tierärzte finden nichts. Jetzt soll eine Ernährungsberaterin der Ursache auf die Spur kommen.

Artikel teilen

„Wir hören von den Leuten ständig: ‚Das klappt‘. Niemand sagt: ‚Das klappt nicht – aber wir machen es trotzdem‘.“ Ich bin mir nicht sicher, ob Volker das sagt, weil er einfach desillusioniert ist. Oder ob er mich in meiner Euphorie dämpfen möchte. Seit einiger Zeit hat Elvis Blut im Kot und vermutlich sogar Schmerzen, daher haben wir uns Hilfe von einer Expertin geholt.

Mein Lebensgefährte weiß, ich kann mich schnell für bestimmte Menschen begeistern. Und viel zu häufig geht das schief. Entweder, weil die Person irgendwann ihr wahres Gesicht zeigt, oder weil meine Erwartungshaltung zu groß ist.

Elvis und die Ernährungsberaterin

Dieses Mal bin ich von einer Ernährungsberaterin begeistert. Unser Jungrüde soll anderes Futter bekommen, weil er immer wieder Blutspuren im Kot hat und medizinisch erst mal nichts festzustellen ist.

Elvis wäre schließlich nicht Elvis, wenn er Probleme hätte, die auf einfachem Weg gelöst werden können. Nein, Elvis ist „Patient Null“. Vielleicht hätten wir ihn nicht Elvis, sondern Milow oder Buddy nennen sollen? 

Ich erzähle der Ernährungsberaterin nicht sofort etwas über die Verhaltensauffälligkeiten unseres Australian Shepherds. Sie weiß nicht, dass er meistens nicht alleine zur Ruhe findet und gelegentlich stereotype Verhaltensweisen zeigt, wie Rute jagen, Pfoten knabbern und in den Schritt beißen.

Aber sie fragt Symptome ab. Hechelt der neun Monate alte Jungrüde viel? Ist er unruhig? Trinkt er viel? Und geht er manchmal einfach nur zum Wassernapf, um nur minimal etwas zu trinken? Als ich all das bejahe, hat sie schnell eine Vermutung: „Die Probleme kommen aus dem Bereich Blase, Niere, Magen“.

Auch interessant: Besitzerin: „Die Nächte mit Elvis sind eine Katastrophe“ 

Kommen alle Verhaltensauffälligkeiten vom Futter?

Ich bin beeindruckt. In meinen Gedanken läuft ein Film aus der Vergangenheit ab. Ich sehe, wie Elvis mindestens 20 Mal am Tag Pippi musste – aber keine Blasenentzündung hatte. Ich erinnere mich an meine Sorge, dass es ein Problem mit seinen Nieren geben könnte, möglicherweise Niereninsuffizienz. Doch die Sorge blieb unbegründet.

Was den Magen betrifft, bin ich hingegen skeptisch. Elvis erbricht eigentlich nie und zeigt sich nach dem Fressen nur gelegentlich unruhig.  Ansonsten hätten wir sämtliche Probleme von Anfang an auf das Futter geschoben.

Ich weiß nicht, ob das Voodoo oder eine sich selbst erfüllende Prophezeiung ist. Aber als ich den Jungrüden am nächsten Tag ins Auto packe, fällt mir auf, dass er oft aufstößt.

Kommen alle Probleme vom Magen-Darm-Trakt?

Auf dem Spaziergang zieht der Rüde plötzlich den Bauch hoch, bevor er sein großes Geschäft erledigt. Nach dem Fressen zeigt Elvis durch die sogenannte Gebetsstellung ebenfalls Schmerzen an: Er streckt den vorderen Teil seines Körpers nach vorn und das Hinterteil in die Höhe.

Ich bin verwirrt. Kommen alle Probleme, die ihm seit Monaten zu schaffen machen, etwa die ganze Zeit vom Magen-Darm-Trakt? Oder haben wir ihm jetzt unbewusst „eingeredet“, dass er Magenprobleme hat? Bei einem feinfühligen Hund wie dem Australian Shepherd durchaus denkbar.

Die Situation eskaliert

Die Ernährungsberaterin stellt sofort einen vorläufigen Schonkost-Plan auf. Weil ich bei Elvis eine Unverträglichkeit in puncto Hähnchenfleisch vermute, gibt’s stattdessen mageres Rindfleisch. Außerdem gekochte Möhrchen.

Auch Reis dürfte auf dem Speiseplan stehen. Findet Elvis aber doof. Der Herr bevorzugt Kartoffeln. „Nein, Kartoffeln liegen zu schwer im Magen“, sagt die Expertin. Ich bin verwirrt. Die hat er bei Magen-Darm-Problemen immer vertragen, denke ich innerlich und entscheide, dass ich es trotzdem probieren werde.

Haben wir die ganze Zeit übersehen, dass Elvis Schmerzen hat?

Am nächsten Morgen geben wir ihm ein paar Kartoffelstückchen mit in die Mahlzeit. Sofort eskaliert die Situation. Nachdem Elvis seinen Napf geleert hat, wird er unruhig, hechelt, fiept, will nach draußen, beißt wie verrückt auf seinem Spielzeug herum und schafft es nicht, eine Minute ruhig zu liegen. Was sind das für Geister? Oder haben wir die ganze Zeit übersehen, dass Elvis Schmerzen hat?

Mit Rindfleisch und Möhrchen ist Elvis am ersten Abend ein ganz anderer Hund. Er ist entspannt, hechelt nicht, lässt sich streicheln – ohne sich dabei beißen zu müssen.

Mehr zum Thema

Haben wir den Schlüssel zu Elvis gefunden?

Selbst Volker staunt jetzt über die Veränderung. Haben wir den Schlüssel zu Elvis endlich gefunden? Nein! Schon vergessen, mit wem wir es hier zu tun haben?

Abends ist Herr Aussie trotz Schonkost wieder rastlos. „Aber die Unruhe ist jetzt eine andere“, findet Volker und ist optimistisch. Komischerweise bin ich plötzlich nicht mehr so euphorisch. Verrückte Welt.

Besucht Elvis und sein Frauchen, die Hundejournalistin Manuela Lieflaender bei Insta elvis_hundejournalistin

Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.