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Anspruchsvolle Aquarienbewohner

Warum Clownfische nicht in die Hände von Anfängern gehören

Zwei Clownfische in einer Anemone
Für eine artgerechte Haltung brauchen Clownfische eine Seeanemone – diese ist sogar überlebenswichtig für die Fische Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

15.01.2023, 07:48 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Durch den Film „Findet Nemo“ sorgte ein fataler Boom dafür, dass Clownfische in die Hände vieler ahnungsloser Anfänger gerieten. Viele der anspruchsvollen Meeresbewohner haben das mit ihrem Leben bezahlt, denn Clownfische haben sehr spezielle Anforderungen und eignen sich deshalb nicht für Anfänger.

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Der Animationsfilm „Findet Nemo“ hat für eine regelrechte Begeisterungswelle gesorgt und das lustige, farbenfrohe Aussehen des Fisches führte dazu, dass Kinder sich unbedingt solch einen „Clown“ als Haustier wünschten. Viele Eltern haben diesem Wunsch zum Leidwesen der Tiere leider nachgegeben. Plötzlich zogen sie weltweit in die Kinderzimmer ein. Der fatale Boom sorgte dafür, dass ahnungslose Anfänger die Clownfische nicht artgerecht in viel zu kleinen Aquarien, teilweise sogar nur in Süßwasser hielten.

Clownfische sind keine sonderlich guten Schwimmer und leben in Symbiose mit Anemonen. Diese Tiere schützen mit ihren giftigen Tentakeln die Clownfische im Riff vor ihren Angreifern. Clownfische sind im Gegensatz zu anderen Fischen mit einer speziellen Schleimschicht vor dem tödlichen Gift geschützt. Da Clownfische und Anemonen in einer lebenslangen Symbiose leben, müssen Seeanemonen unbedingt in das heimische Aquarium. Doch alleine das Einsetzen und die Eingewöhnung dieser skelettlosen Tiere sind eine Wissenschaft für sich! Wer gerade erst in das Hobby der Aquaristik eingestiegen ist, sollte daher lieber die Finger von den anspruchsvollen Tieren lassen. Aber für auch erfahrene Aquarianer kann die Haltung von Clownfischen zur Herausforderung werden.

Was brauchen Clownfische im Aquarium?

Für die artgerechte Haltung muss man auf die Bedürfnisse von gleich zwei verschiedenen Lebewesen achten. Denn ohne Seeanemonen ist der auch Anemonenfisch genannte Clownfisch nicht lange überlebensfähig. Sowohl der echte als auch der falsche Clownfisch haben ähnliche Anforderungen. Optisch unterscheiden sich die zwei Arten nur durch die dünnen schwarzen Streifen, die der echte Clownfisch noch neben den weißen Streifen auf der orangefarbenen Färbung hat.

Das Becken sollte ca. 300 Liter Fassung haben. Anemonenfische leben ausschließlich in Salzwasser und benötigen eine Wassertemperatur zwischen 23 und 28 Grad Celsius und einen pH-Wert von 8,0 bis 8,4. Damit das Salzwasser-Aquarium stabil bleibt, benötigt es natürlich Salz in einer bestimmten Salzdichte und eine technische Ausstattung wie eine Strömungspumpe, eine Heizquelle, einen Eiweißabschäumer und eine Lichtquelle. Das Wasser muss also zum einen salzhaltig, zum anderen mithilfe besonderer Umkehrosmoseanlagen von Schadstoffen gereinigt werden.

Auf keinen Fall sollten die Clownfische oder die Anemonen in Süßwasser gehalten werden. Der richtige Bodengrund ist Korallensand. Auf lebende Korallen sollte man allerdings verzichten, da sich die umherwandelnde Anemone an ihnen verletzen kann. Für den falschen Clownfisch kann man die Mertens Anemone, die Prachtanemone oder die Riesenanemone einsetzen. Sie darf auf keinen Fall zu klein sein.

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Kann man einen Clownfisch alleine halten?

Nein. Clownfische leben im Schwarm und man sollte sie zumindest als Paar halten. Was an den Tieren wirklich spannend ist, sind ihre transformativen Fähigkeiten. Sie werden immer als Männchen geboren und leben in Polyandrie, das heißt ein Weibchen lebt mit mehreren Männchen zusammen. Das ranghöchste und älteste Tier „verwandelt“ sich in ein Weibchen. Das zweitälteste und zweithöchste Tier ist das Männchen, welches das Weibchen begatten darf. Stirbt das Weibchen, verwandelt sich wiederum das älteste Männchen in ein Weibchen. Eine Gruppe besteht aus einem Weibchen und maximal 8 Männchen. Laut einer Studie können Clownfische im Aquarium 20 Jahre alt werden!

Was fressen Clownfische?

Anemonenfische sind Allesfresser und ernähren sich im Meer von kleinen Garnelen, Plankton, Algen und Ruderfußkrebsen (Copepoden). Im Aquarium benötigen sie eine ausgewogene, abwechslungsreiche und vitaminreiche Ernährung aus pflanzlicher und tierischer Nahrung, auch deshalb sind Clownfische nicht unbedingt für Anfänger in der Aquaristik geeignet. Da Clownfische in freier Natur nie zu weit von ihrer Anemone wegschwimmen, warten sie darauf, dass die Beute zu ihnen kommt und haben den natürlichen Instinkt, überschüssiges Fischfutter zu horten.

Auch die Seeanemone braucht Futter! Wie Korallen ernähren sie sich zwar hauptsächlich von Licht. Aquarianer berichten aber, dass, wenn sie alle 3 bis 4 Tage mit Garnelen, kleine Fische wie Stinte oder Muscheln gefüttert werden, weniger im Aquarium umherwandern. Anemonen füttert man vorsichtig mit einer Pinzette, sie führen das Futtertier dann mit ihren Tentakeln in die Mundöffnung.

Fazit: Clownfische und Seeanemonen sind mit Sicherheit spannend zu beobachten. Aber die tägliche Pflege und die regelmäßige Reinigung des Aquariums inklusive der Technik und Überwachung aller Parameter sind recht anspruchsvoll. Zudem leben Clownfische relativ lang und sind daher eine Verpflichtung für viele Jahre. Für Anfänger sind Clownfische daher nicht geeignet, aber auch erfahrene Aquarianer sollten sich gut beraten lassen, bevor „Nemo“ und Co. ins Aquarium ziehen.

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Quellen

Themen #amazon Fische
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