Eine Rauferei mit dem Nachbarskater, ein Glassplitter in der Pfote nach der Gassirunde – oder einfach die notwendige Impfauffrischung: Früher oder später muss jedes Haustier zum Tierarzt. Doch woran erkennt man eine gute Praxis? PETBOOK gibt Empfehlungen, um einen passenden Tiermediziner zu finden.
Um einen guten Tierarzt zu erkennen, sollte man sich zunächst bewusst sein, dass die Diagnose über das Gespräch mit dem Halter gestellt wird. Deshalb sollte der Veterinär gezielt nachfragen: Hat sich das Verhalten des Tieres in der letzten Zeit verändert? Frisst es normal? Schläft es viel? Die Kommunikation zwischen Tiermediziner und Tierbesitzer sollte also gut funktioniert. Der Tiermediziner sollte die einzelnen Untersuchungsschritte und die verordnete Behandlung in verständlichen Worten erklären und auf die Fragen des Halters ausführlich antworten.
Übersicht
Was ist neben der fachlichen Expertise noch wichtig?
Ein guter Tierarzt überzeugt nicht nur durch fachliche Expertise, sondern auch durch Empathie und Mitgefühl. Wer mit seinem kranken Liebling in die Praxis kommt, ist meist besorgt, aufgewühlt – vielleicht sogar verzweifelt. Der Tierarzt muss daher die richtigen Worte finden, um seine Diagnose einfühlsam zu erläutern, ohne etwas zu beschönigen.
Wenn es darum geht, ein leidendes Tier von seinen Qualen zu erlösen, ist besonders viel Fingerspitzengefühl gefragt: Ein guter Tierarzt erläutert, was während der Einschläferung passiert und gibt dem Tierbesitzer genügend Zeit, um in Ruhe Abschied zu nehmen. Auch die Mitarbeiter am Empfang und die tiermedizinischen Fachangestellten sollten jederzeit freundlich zu Mensch und Tier sein. Ihnen kommt eine wichtige Aufgabe zu, denn sie müssen aufgeregte Zwei- und Vierbeiner beruhigen.
Ein guter Haustierarzt und ein guter Hausarzt haben viel gemeinsam: Beide kennen ihre Patienten und wissen über deren medizinische Vorgeschichte Bescheid. Und wenn sie selbst einmal nicht mehr weiter wissen, können sie einen kompetenten Kollegen empfehlen. In der Tiermedizin kann dies zum Beispiel ein Fachtierarzt für Reptilien oder Ziervögel sein.
Auch interessant: Warum Haustiere gut für unsere Gesundheit sind
Einen guten Tierarzt erkennen: Das Wartezimmer
Damit sich Mensch und Tier wohlfühlen können, sollte die Praxis sauber und ansprechend gestaltet sein. Die Wartebereiche für Beutegreifer wie Hunde und Katzen sowie für Beutetiere wie Meerschweinchen und Kaninchen sind idealerweise getrennt, damit die Kleinen nicht in Stress geraten. Ein eigenes Labor ist von Vorteil, um möglichst schnell die Ergebnisse von Blut- und Urintests vorliegen zu haben – ansonsten hängt die Praxisausstattung stark von den angebotenen Leistungen ab. Ein Tierarzt, der selbst operiert, braucht ein anderes Equipment als einer, der auf Naturheilkunde spezialisiert ist.
Wie wichtig ist ein Doktortitel?
Ein Doktortitel sagt nichts darüber aus, ob ein Tierarzt Feingefühl im Umgang mit Mensch und Tier besitzt. Das „Dr. vet.“ vor dem Namen zeigt lediglich an, dass sich der Tiermediziner mit einem komplexen wissenschaftlichen Thema auseinandergesetzt und eine Doktorarbeit geschrieben hat. Umfassende tiermedizinische Kenntnisse besitzen aber selbstverständlich auch Kollegen, die (noch) über keinen Doktorgrad verfügen.
Tipp: Unverbindliches Treffen zum Kennenlernen vereinbaren
Bei der Suche nach dem passenden Tierarzt stellt sich womöglich auch die Frage, ob man mit seinem Vierbeiner lieber zu einem jungen, engagierten Tiermediziner oder zu einem älteren, erfahrenen Kollegen gehen sollte. Pauschal lässt sich dies nicht beantworten – im Zweifel sollte man einfach ein unverbindliches Kennenlerntreffen vereinbaren, um sich gegenseitig zu „beschnuppern“. So kann etwa der Hund hierbei gerne mitgebracht werden: Er darf dann ausgiebig in der Praxis herumschnüffeln und bekommt ein Leckerli, ganz ohne Untersuchung. Diese positive Erfahrung wird dem Tier helfen, den nächsten Tierarzttermin gelassener zu nehmen.
Quellen
- Tiermedizin-Portal, „15 Punkte, an denen Sie eine gute Tierärztin oder einen guten Tierarzt erkennen“ (aufgerufen am 26.7.2022)
- Kleintierpraxis Ralph Rückert, „Guter Tierarzt, schlechter Tierarzt?“ (aufgerufen am 26.7.2022)