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Aus „Die Höhle der Löwen“

Was taugt der „Clever Horse Clip“ am Führstrick bei Pferden? Das sagen Expertinnen

Frau führt ein Pferd auf die Weide.
Konrad Winkler präsentiert mit Pony Rosa den „Clever Horse Clip“, das sichere Verschlusssystem zum Führen und Anbinden von Pferden. Foto: Getty Images/Westend61
Louisa Stoeffler
Redakteurin

06.05.2024, 17:25 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Bei der Gründershow „Die Höhle der Löwen“ präsentieren regelmäßig Menschen ihre neu entwickelten Produkte, die bisher noch nicht gelöste Probleme anpacken. Mit dabei: Gründer Konrad Winkler, der mit seinem „Clever Horse Clip“ künftig Verletzungen bei Pferden vermeiden möchte.

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Gründer Konrad Winkler (59) möchte mit seiner Erfindung das Leben der Pferde angenehmer und sicherer machen – der „Clever Horse Clip“ ist ein Verschlusssystem für ein sicheres Führen und Anbinden von Pferden. Er präsentiert das Produkt in der fünften Folge von „Die Höhle der Löwen“ am Montag, 06. Mai auf VOX – mit der Unterstützung von Pony Rosa. Konnte er einen der „Löwen“ davon überzeugen, 45.000 Euro für zehn Prozent seiner Firmenanteile zu investieren? Und was taugt der „Clever Horse Clip“ eigentlich? Zwei Expertinnen geben PETBOOK eine Einschätzung.

„Clever Horse Clip“ soll schreckhafte Pferde vor sich selbst schützen

In den unterschiedlichsten Situationen werden Pferde täglich angebunden, zum Beispiel beim Putzen, Satteln oder für den Transport im Anhänger. Wenn sich die Tiere erschrecken und in Panik geraten, wollen sie oftmals nur weg. Bei so einem Fluchtversuch entwickelt ein Pferd unglaubliche Kräfte, die über das Halfter auf es einwirken und es kommt zu schmerzhaften Einschnitten im Hals- und Nackenbereich.

Oft reißen dabei sogar Halfter oder Strick und durch den Rückstoß kann das Pferd böse Verletzungen am Rücken und den Hinterbeinen erleiden. Gründer Konrad Winkler hat diese Erfahrung mit seinem Pferd selbst machen müssen. Dies veranlasste ihn nach Präventionsmöglichkeiten zu suchen.

Fündig ist er nicht geworden und so hat er den „Clever Horse Clip“ entwickelt. Dieser soll Verletzungen vermeiden, in dem er sich in einer Notsituation von selbst öffnet. „Wir haben drei Sollbruchstellen verbaut. Wenn die Kräfteeinwirkung im Panikfall zu groß wird, bricht eine Sollbruchstelle selbstständig und das Pferd ist aus der Gefahrensituation befreit“, erklärt der Erfinder. Der „Clever Horse Clip“ soll weltweit zur Standausrüstung für jeden Pferdebesitzer werden. Doch wird er einen der Investoren von seinem Produkt überzeugen können?

Was Expertinnen über den „Clever Horse Clip“ sagen

Nadja Müller, PETBOOK-Autorin und Expertin für Natural Horsemanship und Westernriding, ist von dem „Clever Horse Clip“ weniger überzeugt. Das Problem seien in der Regel nicht Verletzungen, die durch den Zug entstehen, sondern jene, die entstehen, wenn das Pferd freikomme. „Passiert das plötzlich, kann es sich überschlagen – und das ist der Worst Case. Für mich sind die meisten dieser Verschlussideen reine Geldmacherei.“

Auch Madleen Moosmann, Expertin für Pferde-Körpersprache und Horsemanship, ist eher verhalten, was den „Clever Horse Clip“ anbelangt. Zu PETBOOK sagt sie: „Das Produkt ist sicherlich nicht schlecht, allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass es sich auf dem Markt durchsetzt. Denn gerade beim Führen wäre es sehr schlecht, wenn das Seil sich lösen kann.“

„Die Leute glauben, dass es Reiter dicke haben und 20 bis 30 Euro für ein Plastikteil locker machen“, sagt Nadja Müller PETBOOK weiter. Das Gleiche gelte für Adapter zwischen Strick und Anbindering oder die Halfter mit Klett im Nacken. „Viele Pferde haben ganz schnell raus, dass die ab einem gewissen Druck nachgeben, hängen sich rein und zack sind dann frei. Das ist auch nicht ganz ungefährlich.“

Expertin: „‚Nur zum Anbinden verwenden“

Nadja Müller gibt PETBOOK auch eine persönliche Einschätzung, weshalb sie das Produkt eher nicht verwenden würde: „Mein Pferd ist ein Rückziehkandidat – ich kann den nicht anbinden, würde aber nicht solche Verschlusslösungen nutzen, wo er frei kommt. Er braucht das Gefühl, dass er nicht in einen Widerstand läuft, sondern etwas Spiel hat. Dafür nutze ich entweder einen Panikhaken – da zieht sich der Anbindestrick etwas raus, aber nicht vollständig – oder ich wickele den Strick um eine Stange und kann so den Widerstand, wenn er zurückzieht, selbst bestimmen. In der Regel binde ich aber eh nicht an, da er gelernt hat, frei zu stehen.“

Madlen Moosmann dagegen plädiert eher dafür, den „Clever Horse Clip“ wenn, dann nur zum Anbinden zu benutzen. „Dort sehe ich jedoch das Problem, dass ein unkontrolliert losgerissenes Pferd durch das Weglaufen in Gefahr kommen kann.“ Auch Moosman gibt an, es gäbe schon seit langem Halteringe mit Dorn, die manuell durch einen Handgriff geöffnet werden könnten. „Diese halte ich in den meisten Situationen für sinnvoller“, sagt sie PETBOOK abschließend.

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Bekommt der „Clever Horse Clip“ den Deal?

Auch Investor Ralf Dümmel sprach bei der Vorstellung des „Clever Horse Clips“ das System der Panikhaken an. Er sei bei einem Start-up investiert, das Panikhaken-Systeme zunächst an Hundeleinen erprobt habe und nun auch in den Pferdemarkt einsteigen will.

Investor Nils Glagau war bis zuletzt hin- und hergerissen, ob er investieren sollte, doch am Ende konnte keiner der „Löwen“ sich dazu durchringen, einen Deal einzugehen.

Alle Infos und Folgen von „Die Höhle der Löwen“ finden Sie bei RTL+.

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