In der Urlaubszeit stellt sich für viele Tierhalter wieder die Frage: wohin mit dem Vierbeiner? Nicht jeder löst das Problem verantwortungsvoll. So werden vor allem in der Ferienzeit vermehrt Haustiere in Heimen abgegeben oder im schlimmsten Fall einfach irgendwo ausgesetzt. Das hat Folgen.
Die von vielen heiß ersehnten Sommermonate mit Ferien und Reisen sind zugleich „traurige Hochsaison“ für die Tierheime. So werden in der Urlaubszeit jedes Jahr wieder vermehrt Haustiere bei den Tierheimen abgegeben oder vor deren Türen abgestellt. Das berichtet der Deutsche Tierschutzbund e. V. Immer wieder würden zudem Hunde, Katzen oder Kleintiere auch irgendwo ausgesetzt.
Jedes Jahr landen rund 350.000 neue Tiere in deutschen Tierheimen
„Ein Tier lediglich aufgrund einer Urlaubsreise auszusetzen, ist völlig verantwortungslos und empathielos“, sagte Sprecherin Lea Schmitz der Deutschen Presse-Agentur. Es gebe drastische Fälle: „Manchmal ist es leider so, dass Tiere nicht frühzeitig genug gefunden werden und qualvoll verenden.“
Es gibt laut Schmitz keine genauen Zahlen zu ausgesetzten Tieren. Tierheime nehmen nach ihren Angaben deutschlandweit jedes Jahr rund 350.000 Tiere neu auf. In erster Linie sind das Fundtiere, die also ohne Besitzer aufgegriffen werden. Zu einem Teil handele es sich um vermisste Tiere, die von ihren Besitzern wieder abgeholt würden, zum anderen Teil aber um Haustiere, die die Halter loswerden wollten.
Manche Haustiere werden nach Vereinbarung und gegen geringe Gebühr beim örtlichen Tierheim abgegeben, schilderte Tierarzt Ralf Unna, Vizepräsident des Landestierschutzverbands (LTV) NRW. Eine „nicht unerhebliche Zahl“ von Haltern überlasse ihre Katzen, Hunde, Hamster, Kaninchen oder Ziervögel aber einfach ihrem Schicksal. Schon seit vielen Jahren sei bei Abgabe oder beim Aussetzen von Tieren eine Wellenbewegung im Zusammenhang mit den großen Schulferien zu beobachten.
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Corona hat die ganze Sache noch verschärft
Auch das Tierheim München bestätigt auf Anfrage von PETBOOK, dass Haustiere in der Urlaubszeit, verstärkt abgegeben werden. „Es ist aber nicht mehr so schlimm, wie es früher war“, sagt Kristina Berchtold für Presse- & Öffentlichkeitsarbeit. Auch ausgesetzte Tiere fänden die Mitarbeiter nicht mehr so häufig. So seien Funde von Hunden, die im Wald oder an der Raststätte zurückgelassen wurden, äußerst selten.
„Aber wir bekommen zum Beispiel oft Fundhunde rein, die niemand sucht“, erzählt Berchtold. „Da liegt dann der Verdacht nahe, dass die absichtlich ausgesetzt wurden.“ Corona habe die ganze Sache noch verschärft, merkt Berchtold an. „Insgesamt leben seitdem mehr Haustiere in den deutschen Haushalten. Dementsprechend landen dann auch mehr Tiere in Tierheimen oder auf der Straße.“
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Ein Tier auszusetzen kann mit bis zu 25.000 Euro bestraft werden
Das Aussetzen von Tieren ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Ordnungswidrigkeit, erläuterte Lea Schmitz. Ein Verstoß könne mit einer Geldbuße von bis zu 25.000 Euro bestraft werden. Sollte das Tier nachweisbar länger andauernde Schmerzen oder Schäden erleiden, könne das als Tierquälerei mit bis zu drei Jahren Haft oder einer Geldstrafe geahndet werden.
Mit Material der dpa