Katzen haben eine große Vorliebe dafür, sich stundenlang zu putzen. Dieses Verhalten übertragen sie teilweise auch auf ihre Halter, daher fragen sich viele: Warum leckt meine Katze mich ab? Dafür kann das Tier einige Gründe haben.
Es ist eine Aktivität, die bei Katzen so fest in ihren Tagesablauf integriert ist, wie fressen oder schlafen: langes und ausgiebiges Putzen. Auch unter dem eher als „notdürftiges Säubern“ verstandenen Begriff „Katzenwäsche“ bekannt, ist das Putzverhalten der Tiere jedoch ganz und gar nicht kurz oder oberflächlich. Ganz im Gegenteil: Katzen legen viel Wert auf ihre tägliche Fellpflege und waschen sich auf ihre eigene Art stets sehr gründlich. Tatsächlich haben manche Katzen die Angewohnheit, auch ihre Halter in ihre Putzroutine zu integrieren. Aber warum leckt mich meine Katze ab? Und wann sollte man etwas gegen das Verhalten tun?
Übersicht
Gründe, warum die Katze den Halter leckt
Dafür, dass plötzlich eine raue Zunge über Hand, Gesicht oder Haar eines Katzenhalters fährt, gibt es einige Erklärungsansätze. Katzen sind allgemein sehr soziale Tiere und wollen damit, dass sie uns putzen, etwas Bestimmtes ausdrücken.
Zuneigung zeigen
Putzen ist in der kätzischen Kommunikation eine soziale Handlung. Hält man mehrere Katzen, die sich gut verstehen, kann man häufig beobachten, wie sie sich auch gegenseitig putzen. Dies überträgt sich bei Katzen, die sich mit ihren Menschen wohlfühlen, häufig auch auf diese. Wenn Fingerspitzen beim Streicheln abgeschleckt werden, ist dies ein sicheres Zeichen dafür, dass die Katze Zuneigung zu ihrem Halter empfindet und dies auch deutlich zeigen möchte.
Pheromone verteilen
Katzen verteilen ihre Pheromone häufig darüber, dass sie sich an Gegenständen oder Menschen reiben und sie somit markieren. Dies tun sie auch, indem sie den Halter ablecken. Dies geschieht nicht aus dem Wunsch heraus, ein Revier zu markieren, sondern eher, weil sie versuchen, andere Gerüche zu überdecken. Hat man zum Beispiel ein anderes Tier gestreichelt oder bringt fremde Gerüche mit in die Wohnung, möchte die Katze diese entfernen oder überdecken. Gleichzeitig findet durch den engen Kontakt mit dem Tier ein Austausch von Pheromonen von Mensch und Katze statt, der gerade dann besonders intensiv für das Tier ist, wenn der Mensch etwas geschwitzt hat. Die Pheromone und Salze, die sich dabei auf der Haut bilden, sind für die Tiere ein wahres Schleck- und Schnüffelvergnügen.
Essensgerüche
Katzen haben einen viel feineren Geruchs-, als Geschmackssinn. Das bedeutet, dass sie manche Essensgerüche, welche die Menschen beim Kochen und Verzehren ihrer Nahrung als Duftpartikel auf der Haut tragen, noch riechen können, wenn wir selbst sie schon gar nicht mehr wahrnehmen. Ein gebratenes Steak riecht für Katzen auch noch immer lecker auf der menschlichen Hand, wenn es längst aufgegessen ist. Auch ein Griff in die Chips-Tüte löst bei vielen Katzen Euphorie aus. Viele sind begeistert von den intensiven Gerüchen nach Fett und Gewürzen, die aus der Tüte und von den menschlichen Fingern ausgehen. Beim Ablecken der Hand ist nun die Wahrscheinlichkeit auch groß, ein paar Krümel zu ergattern. Dies markiert also ein gewinnbringendes Verhalten für das Tier.
Warum leckt die Katze meine Haare ab?
Wenn Katzen die Haare von Haltern ablecken, steckt wieder ihre eigene Putzroutine dahinter. Der Kopf des Menschen riecht interessant und in den Haaren fangen sich über den Tag viele Gerüche und Pheromone. Vielen Haltern ist es aber eher unangenehm, wenn die Katze ihnen die Haare putzt.
Auch für das Tier kann dies gesundheitliche Folgen haben. Benutzt man zum Beispiel regelmäßig Haarprodukte, die Chemikalien enthalten, kann es sein, dass das Tier durch intensives Putzen von menschlichen Haaren Probleme mit der Verdauung oder leichte Vergiftungssymptome entwickelt.
Auch besteht, insbesondere bei langen Haaren, die Gefahr, dass das Tier lose Haare verschluckt. Diese müssen dann, zusammen mit den eigenen Haarballen, wieder heraufgewürgt werden. Oder sie landen in der Katzentoilette. Nicht selten reiht sich der Katzenkot dann auf einzelnen, langen Haaren auf, wie auf einer Perlenkette. Ist das verschluckte Haar jedoch zu lang und die Katze kann es nicht abschütteln, kann es mitunter zu ekligen Überraschungen am Katzenhintern kommen.

Auch interessant: Haarballen bei Katzen – was steckt dahinter und was kann man tun?
Warum leckt mich die Katze erst ab und beißt dann?
Manchmal lässt sich auch beobachten, dass Katzen Menschen ablecken und dann beißen. Dies kann verschiedene Gründe haben. Kleine Katzen, die von ihrem Muttertier geputzt werden, haben manchmal gar keine Lust auf die „Katzenwäsche“ und wollen lieber spielen. Dann beißt das Alttier leicht zu, um dem Kleinen zu zeigen, dass jetzt Putzzeit und keine Spielzeit ist. Zuckt man als Mensch also, wenn die Katze beginnt zu putzen, kann dies diesen Reflex beim Tier auslösen.
Des Weiteren kann man Katzen beim Putzen häufig dabei beobachten, wie sie sich leicht ins Fell beißen. Hier benutzen sie ihre kleinen Vorderzähne, um Knoten in ihrem Fell zu lösen und es dann glatt zu putzen. Auch dies ist ein Reflex, der eine Erklärung dafür sein könnte, weshalb Katzen Menschen erst lecken und dann beißen, gerade wenn sie an behaarten Stellen, wie den Armen lecken.
Können Katzen durch Lecken Krankheiten übertragen?
Viele Halter stört es nicht, wenn ihre Katzen sie manchmal ablecken, andere finden es eher unhygienisch. Tatsächlich können die Tiere, besonders wenn sie Freigänger sind, Parasiten oder andere Erreger in sich tragen, die dem Menschen aber in den seltensten Fällen etwas anhaben können. Man sollte sein Tier daher regelmäßig entwurmen und impfen lassen. Neigt die Katze dazu, den Menschen häufig zu putzen und man möchte sie gewähren lassen, kann man die betreffenden Stellen danach auch mit Wasser und Seife reinigen.
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Kann ich verhindern, dass die Katze mich ableckt?
In der Regel wollen Katzen mit dem Ablecken der Hand oder des Haares ausdrücken, dass sie den Halter gernhaben und ihm vertrauen. Man kann sich für das Verhalten revanchieren, indem man das Tier bürstet oder streichelt. Das ist für die Katze ein Zeichen, dass ihr Sozialverhalten erwünscht ist und positiv bewertet wird. In der Regel ist dies ein normales Verhalten der Tiere und kommt weniger häufig vor, als zum Beispiel bei Hunden.
Wenn man jedoch das Verhalten der Katze nicht bestärken möchte, sollte man das Tier ablenken, wenn es beginnt, den Halter zu putzen, oder sich einfach entfernen. Manchmal reicht es schon, die Hand wegzunehmen, damit die Katze versteht, dass man gerade nicht geputzt werden möchte. Das Verhalten kann man dann auch noch positiv verstärken, indem es statt einer Putzroutine ein Leckerli gibt.
Was aber kann ich tun, wenn es zu viel wird und ich nicht will, dass die Katze mich ableckt – ab wann ist das Verhalten des Tieres gestört? Es gibt Störungen des Putzverhaltens von Katzen. Dies sollte nicht überhandnehmen, denn wenn sie beginnen, ständig zu lecken, kann das eine Zwangsstörung nach sich ziehen. Wenn das Tier Sie auch in den unmöglichsten Situationen, wie nachts, beständig versucht abzulecken, besteht Handlungsbedarf. Denn Katzen putzen sich und andere manchmal zwanghaft, und das so lange, bis kahle Stellen im Fell entstehen. In diesem Fall sollte man sich Rat bei einem Tierarzt oder einem Verhaltenstherapeuten für Katzen holen.