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Tipps für ruhige Nächte

6 Gründe, warum Katzen nachts nerven – und was dagegen hilft

Porträt Saskia Schneider auf dem PETBOOK Relaunch
Redaktionsleiterin

23.02.2024, 10:33 Uhr | Lesezeit: 8 Minuten

Katzen sind dämmerungsaktiv und drehen gerne gerade dann auf, wenn wir Menschen eigentlich schlafen möchten. Lautes miauen, kratzen an der Schlafzimmertür oder Füße unter der Bettdecke jagen sind das Ergebnis. Was für Katzenbesitzer nervig ist, hat tatsächlich gute Gründe. Welche das sind und was Halter unternehmen können, damit die Nächte endlich wieder ruhiger werden, erklärt PETBOOK-Redakteurin und Expertin für Katzenverhalten Saskia Schneider.

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Die Nächste mit Katze können ganz schön anstrengend sein. Man ist gerade eingeschlafen, da erklingt ein wehleidiges, lautes Miauen vor dem Bett. Es folgt eine Pfote oder ein Schwanz im Gesicht. Genervt dreht man sich um. Spätestens, wenn Gegenstände zu Boden fallen, springt man wütend aus dem Bett und das Tier flüchtet aus dem Zimmer – nur, um wenige Minuten später weiter Unfug zu veranstalten und der ganze Spaß geht von vorn los. Kurzum: die Katze nervt nachts.

Diese oder ähnliche Situationen haben sicher schon viele Katzenhalter erlebt. Vor allem nachts beginnen die Tiere richtig aufzudrehen, fangen an zu toben, mit Zehen unter der Bettdecke zu spielen und versuchen so einiges, damit ihre Menschen wach bleiben und für Bespaßung sorgen. Aber es kann noch andere Gründe geben, warum Katzen ihre Halter nachts um den Schlaf bringen. Wir erklären das Verhalten der Tiere und geben Tipps, was man tun kann, damit die Katze nachts nicht mehr nervt.

Der häufigste Grund, warum die Katze nachts nervt, ist Langeweile

Katzen gelten als Eigenständig und viele Halter unterschätzen, dass auch Katzen ausreichend Beschäftigung und geistige Auslastung benötigen. Vor allem bei Berufstätigen tritt oft folgende Situation ein: Die Katze ist tagsüber allein zu Hause und verbringt diese Zeit mit schlafen. Wenn die Besitzer dann nach Hause kommen, wird erst einmal Essen gemacht und dann vor dem Fernseher gekuschelt. Die Katze ist nun maximal erholt und bereit für Action. Doch genau jetzt sind ihre Menschen müde und wollen ins Bett. Das hat zur Folge, dass die Katze entweder beginnt, sich allein zu beschäftigen und dabei Lärm macht, anderweitig nervt, oder versucht, ihre Menschen aktiv zum Spielen aufzufordern – etwa, indem sie laut miaut oder Gegenstände hinunterwirft, um Aufmerksamkeit zu erlangen.

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Katzen nerven nachts, weil sie einsam sind

Nicht jeder möchte die Katze mit im Bett haben. Oder man hat die Katze gerade, weil sie nachts nervt, aus dem Schlafzimmer verbannt. Aber auch, wenn Katzen oft als Einzelgänger betitelt werden, handelt es sich um soziale Tiere, die die Nähe von Artgenossen und ihrer Bezugspersonen brauchen. Vor allem Räume und Möbel, auf denen die Menschen viel Zeit verbringen und in denen sich viele Gerüche sammeln, sind für Katzen attraktiv. Sie möchten daher gerne Zugang zu diesen Ressourcen haben. Ist ihnen das verwehrt, empfinden die Tiere das als sehr frustrierend und beginnen, nachts ausgiebig an der Tür zu kratzen oder laut zu miauen, um mit ihren Menschen Kontakt aufzunehmen.

Die Katze möchte nachts nach draußen

Hat die Katze regelmäßig tagsüber Freigang, möchte sie diesen wahrscheinlich auch nachts in Anspruch nehmen. Zudem missfallen vielen Katzen geschlossene Türen, da sie gerne jederzeit Zugang zu ihrem Kernrevier haben. Das kann den Balkon oder den Garten einschließen. Oft möchten die Tiere einfach nur einen schnellen Kontrollgang machen, was für den Menschen, der seiner Katze nachts die Tür nach draußen öffnet, ziemlich frustrierend ist, wenn das Tier fünf Minuten später laut mauzend wieder um Einlass bittet.

Die Katze nervt nachts, weil sie Hunger hat

Im Gegensatz zu Hunden benötigen Katzen mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt. In der Natur machen die Jäger bis zu 15 Mal Beute. Vor allem in den Dämmerungszeiten sind Katzen sehr aktiv und entwickeln dann auch Hunger. Geht der Mensch gegen 23 Uhr ins Bett und steht um sechs Uhr früh auf, sind das für die Katze sieben Stunden ohne Futter. Für manche Tiere und vor allem für junge Katzen kann dies ein zu großer Zeitraum sein. Dazu kommt, dass sich der Magen der Tiere an bestimmte Fütterungszeiten gewöhnt und im Vorfeld Magensäure produziert. Das führt zum einen dazu, dass die Katze bereits vor der eigentlichen Fütterungszeit beginnt, zu nerven und auch am Wochenende ihre Besitzer in der Früh aus den Federn treibt, da sie großen Hunger verspürt.

Die Katze ist nachts unruhig und nervt, weil sie Schmerzen hat

Kommt die Katze nachts nicht zur Ruhe, kann auch ein gesundheitliches Problem dahinterstecken. Meist treten dann noch weitere Symptome auf: Das Tier zieht sich zurück, möchte nicht spielen oder frisst schlecht. Einen Verdacht, dass das Tier Schmerzen haben könnte, sollte man immer beim Tierarzt klären lassen. Spätestens aber, wenn das Tier nachts Klagelaute ausstößt oder sich krümmt, muss man dies umgehend medizinisch abklären.

Die Katze nervt nachts, weil sie dement wird

Auch Katzen können an Demenz im Alter erkranken. Die Tiere verlieren dann genau wie wir Menschen zunehmend die Orientierung in ihrem Umfeld. Sie vergessen mitunter auch, dass sie erst vor Kurzem etwas zu Fressen hatten. So kann es passieren, dass sie nachts umherirren und nach ihren Menschen rufen oder nach Futter betteln. Gerade bei älteren Katzen sollte man für dieses Verhalten Verständnis zeigen und nicht mit dem Tier schimpfen.

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Ausreichend Beschäftigung

Da Langeweile der häufigste Grund ist, warum die Katze nachts nervt, ist der wichtigste Ratschlag: spielen, spielen, spielen. Am besten eine Stunde, bevor man ins Bett geht. Die Katze sollte dabei so richtig Action bekommen. Das gelingt am besten mit Spielangeln oder kleinen Bällen, denen die Katze ausgiebig hinterherjagen kann.

Feste Rituale

Auch eine Abendroutine kann helfen. So werden die Abläufe für die Katze vorhersehbar. Wenn das Tier sicher weiß, dass am Tag feste Spielzeiten gelten, wird die Katze immer seltener versuchen, diese einzufordern. Voraussetzung ist, dass die Katze auch ausreichend ausgelastet wird. Das sollte mindestens eine Stunde gemeinsame Spielzeit am Tag sein. Diese kann man auch auf mehrere kurze Zeiten über den Tag aufteilen.

Ein gemütlicher Schlafplatz

Nicht jeder möchte die Katze mit im Bett haben. Für die Katze stellen Schlafzimmer und Bett aber wichtige Ressourcen des Reviers dar, zu denen sie gerne Zugang hat. Als Kompromiss kann man dem Tier einen kuscheligen Platz in der Nähe des Bettes anbieten. Diesen sollte man von Anfang an etablieren, denn durfte die Katze einmal mit im Bett schlafen, versteht sie oft nicht, warum dies plötzlich verboten ist.

Feste Futterzeiten

Damit die Katze nachts nicht nervt und nach Futter bettelt, sollte sie kurz vor dem Schlafengehen noch einmal eine Portion zum Fressen bekommen. Vor allem junge Katzen oder Tiere mit einem sehr empfindlichen Magen können längere Hungerzeiten nur schlecht aushalten. Hier bietet sich ein Futterautomat an. Manche Katzen kommen auch sehr gut mit einem Angebot von Trockenfutter zurecht. Dieses verdirbt nicht so schnell wie Nassfutter und kann auch über Nacht im Napf bleiben. Voraussetzung ist, dass die Katze sich dies selbst einteilt und nicht gleich die ganze Portion auf einmal verschlingt.

Unerwünschtes Verhalten ignorieren und aushalten

Gerade in der Umgewöhnung oder Eingewöhnung von kleinen Katzen werden die Tiere trotz der schon genannten Tipps nachts nerven. Vor allem, wenn die Tiere mit ihrem Verhalten schon oft Erfolg hatten, werden sie dies anfangs stärker zeigen, sobald der Mensch darauf nicht mehr reagiert.

Ein Beispiel: Die Katze miaut nachts immer, um etwas zu fressen zu bekommen. Nun wird sie immer kurz vor dem Schlafen gefüttert, aber das Verhalten ist zur Gewohnheit geworden. Jetzt reagiert ihr Mensch jedoch nicht mehr. Also versucht sie es umso stärker. Wenn man als Besitzer jetzt nachgibt, hat die Katze wieder Erfolg und wird die Nächte darauf keine Ruhe geben. Hier hilft nur konsequentes Ignorieren – auch wenn es schwerfällt. Das Gleiche gilt übrigens auch für Kratzen an der Tür.

Aber Achtung: Voraussetzung ist hier immer, dass die Bedürfnisse der Katze wie spielen, Schmusen und Fressen zuvor ausreichend erfüllt wurden, sonst kann dies mit der Zeit zu Depressionen beim Tier führen.

Konsequent sein

Wenn man die Katze nachts nicht Füttern, bespaßen oder hinaus lassen will, sollte man dies auch konsequent nicht mehr tun. Darf die Katze an einem Tag mit ins Bett und am anderen Tag nicht, ist das für sie vollkommen unverständlich. Bei sensiblen Tieren kann inkonsequentes Verhalten der Menschen zur Unsicherheit führen.

Im Zweifel zum Tierarzt

Ist die Katze versorgt und ausreichend bespaßt und kommt nachts trotzdem nicht zur Ruhe, sollte man klären, ob dies gesundheitliche Gründe haben könnte. So können chronische Schmerzen dazu führen, dass die Tiere unruhig hin- und herlaufen. Aber auch Demenz kann eine Ursache dafür sein. Ein Besuch beim Tierarzt schafft hier die nötige Klärung.

Hilfe holen

Katzenerziehung ist nicht immer einfach. Zudem können auch hinter dem Theater in der Nacht auch Verhaltensweisen stecken, die man durch einfache Erziehungsmethoden nicht selbst in den Griff bekommt. Zum Beispiel, wenn die Katze sich durch Artgenossen in der Nachbarschaft bedroht fühlt und deswegen nachts nervt. Hier sollte man sich Hilfe bei speziellen Verhaltenstherapeuten für Katzen holen. Diese können das Verhalten der Katze genau analysieren und gezielt helfen, bevor das Problem schlimmer wird. Oft können Tierärzte den Kontakt zu sogenannten Tierpsychologen vermitteln.

Themen Katzenverhalten
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