
16. Juli 2025, 6:06 Uhr | Lesezeit: 10 Minuten
Kotbeutel sind für die meisten Hundehalter ein leidiges Thema. Zum einen, weil sie verdammt viel Plastikmüll verursachen, zum anderen, weil man ewig fummelt, bis man die Tütchen von der Rolle gerissen und geöffnet hat. Doch mittlerweile gibt es nachhaltige Alternativen, die nicht nur absolut dichthalten sollen, sondern auch besser für die Umwelt sind. Doch taugen sie auch etwas? PETBOOK machte den Praxistest.
Das muss ein guter Hundekotbeutel können
Ein guter Kotbeutel muss sich gut abreißen und schnell öffnen lassen. Er sollte absolut dicht halten und auch reißfest sein. Es gibt nichts Nervigeres, als den Sticker einer neuen Rolle abzupulen und dabei gleich ein Loch in die erste Tüte zu reißen. Dann das ewige Gefummel, um die Öffnung zu finden, und oft muss man noch die Finger anfeuchten, um das Ding vernünftig aufzubekommen. Mal ganz davon abgesehen, dass das Ganze auch eine Menge Plastikmüll produziert.
Viele Hersteller bieten daher bereits nachhaltige Alternativen an – aus recyceltem Plastik oder sogar biologisch abbaubarem Material. Zudem sollen sie nicht nur reißfest und gut zu öffnen sein, sondern auch absolut dicht halten. Doch lohnt es sich wirklich, etwas mehr Geld in die Hand zu nehmen, um sich und der Umwelt etwas Gutes zu tun? Und können Bio-Beutel wirklich dicht halten? Wir testeten fünf Produkte, die genau das versprechen.
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Hundekotbeutel von „Earth Rated“ – bestes Preis-Leistungs-Verhältnis im Test
Hergestellt mit 65 Prozent zertifiziert wiederverwertetem Plastik aus Haushaltssammlungen, versprechen diese Kotbeutel, absolut auslaufsicher und reißfest zu sein. Unsere Variante im Test wirbt zudem mit angenehmem Lavendelduft. Der Preis liegt mit 5 Cent pro Beutel bzw. 0,78 Euro pro Rolle im unteren Bereich und ist vergleichbar mit dem durchschnittlichen Hundekotbeutel aus Plastik.
Tatsächlich ist der Duft der Tütchen auch das Erste, was beim Auspacken auffällt – leider eher negativ, denn Lavendel können wir nicht herausriechen. Der Geruch ist eher süßlich penetrant und sorgt nicht wirklich für ein besseres Geruchserlebnis beim Eintüten des Geschäftes. Denn obwohl mit „absoluter Geruchsdichte“ geworben wird, können wir den Inhalt der Beutel deutlich riechen.

Die Handhabung der Kotbeutel im Test ist aber gut. Leichten Punktabzug gibt es wegen des Aufklebers, der sich schwer ablösen lässt, aber zumindest kein Loch in den Beutel reißt. Diese sind – wie beworben – tatsächlich recht reißfest.
Fazit: Für Liebhaber von Plastikbeuteln kann das Produkt von „Earthrated“ eine gute Alternative darstellen und eignet sich zudem auch für Besitzer größerer Hunde, da die Tüten sehr großzügig bemessen sind. Klarer Preis-Leistungs-Sieger!
Wertung:
- Handhabung: 4 von 5 Punkten
- Reißfestigkeit: 4,5 von 5 Punkten
- Feuchtigkeitsdichte: 5 von 5 Punkten
- Geruchsdichte: 3 von 5 Punkten
- Nachhaltigkeit: 3 von 5 Punkten
Gesamtpunkte: 19,5 – gut
Biologisch abbaubare Hundekotbeutel von „Hund ist König“
Diese vollständig kompostierbaren Hundekotbeutel werben mit Reißfestigkeit und absoluter Blickdichte. Sie bestehen auf pflanzlicher Basis aus 34 Prozent Maisstärke sowie umweltfreundlichen Polymeren. Mit 7 Cent pro Beutel oder 1,05 Euro pro Rolle sind sie für recycelbare Hundekotbeutel recht erschwinglich.
Die Handhabung der Hundekotbeutel im Test ist gut. Sie lassen sich leicht abreißen und öffnen – notfalls sogar nur mit einer Hand. Ebenfalls praktisch: Die Öffnungsseite des Beutels ist markiert. Nur der kleine Aufkleber, mit dem die Rollen versiegelt sind, lässt sich schwer entfernen. Die Form eines Blattes ist zwar eine süße Idee, sorgt aber dafür, dass der Aufkleber sich nicht in einem Stück löst, sondern zerreißt, weshalb es hier etwas Punktabzug gibt.

Die Reißfestigkeit ist nicht ganz so hoch wie bei den anderen Hundekotbeuteln im Test, aber für den Alltag ausreichend. Leider ist der Geruch des Inhaltes auch nach dem festen Verknoten deutlich wahrzunehmen. Feuchtigkeit dringt zum Glück keine durch. Erst nach mehreren Stunden bilden sich winzige Flecken an der Beuteloberfläche.
Fazit: Wer die Beutel nicht stark beansprucht, weil der Vierbeiner riesige Häufchen macht oder vorhat, die Beutel stundenlang durch die Gegend zu tragen, bekommt für den Preis ein solides Produkt.
Wertung:
- Handhabung: 4,5 von 5 Punkten
- Reißfestigkeit: 3,5 von 5 Punkten
- Feuchtigkeitsdichte: 3,5 von 5 Punkten
- Geruchsdichte: 2 von 5 Punkten
- Nachhaltigkeit: 4,5 von 5 Punkten
Gesamtpunkte: 18 – gut
Recycling Hundekotbeutel von „The Sustianable People“ – das günstigste, aber auch schlechteste Produkt im Test
Zu mindestens 80 Prozent aus recyceltem Plastik, mit dem Blauen Engel zertifiziert und in Europa hergestellt, sollen diese Hundekotbeutel groß, auslaufsicher und angenehm in der Handhabung sein. Für 3 Cent pro Beutel oder 50 Cent pro Rolle ein echter Preisknaller!
Gleich beim Öffnen der Beutel fällt ein unangenehmer Geruch auf. Kein anderer Hundekotbeutel im Test hat einen merkbaren Eigengeruch – abgesehen von den extra präparierten Produkten. Was bei der Handhabung auch sofort auffällt: Die Öffnung des Beutels befindet sich im Gegensatz zu allen anderen unten und nicht oben. Das irritiert und führt im Praxistest mit meiner Hündin dazu, dass ich die Beutel verzweifelt zu öffnen versuche, bis mir einfällt, dass bei diesem Produkt die Öffnung auf der anderen Seite ist.

Auch was die Reißfestigkeit betrifft, können diese Hundekotbeutel in unserem Test nicht überzeugen. Bereits beim Abreißen des kleinen Aufklebers auf der Rolle ist das erste Loch im Beutel. Immerhin halten die Tüten dicht. Auch nach Stunden dringt kein Tropfen Feuchtigkeit durch, was bei Plastikbeuteln allerdings auch zu erwarten ist. Im Gegensatz zum Geruch, der leider deutlich durch die Tütchen vernehmbar ist.
Fazit: Insgesamt liefern die Hundekotbeutel von „The Sustainable People“ die schlechteste Performance im Test ab, sind aber auch die günstigsten. Zu den herkömmlichen Plastikbeuteln stellen sie damit eine sinnvolle Alternative dar.
Wertung:
- Handhabung: 3 von 5 Punkten
- Reißfestigkeit: 2 von 5 Punkten
- Feuchtigkeitsdichte: 5 von 5 Punkten
- Geruchsdichte: 2 von 5 Punkten
- Nachhaltigkeit: 4 von 5 Punkten
Gesamtpunkte: 16 – befriedigend
Biologisch abbaubare Hundekotbeutel von „Poopick“ – unser Testsieger
Diese kompostierbaren Kotbeutel bestehen aus pflanzlichen Rohstoffen wie Maisstärke und sollen nicht nur „stark und reißfest“, sondern auch „wasserdicht und feuchtigkeitsbeständig“ sein. Mit 10 Cent pro Beutel bzw. 1,50 Euro pro Rolle ist dies eines der teuersten Produkte.
Im Test können diese Hundekotbeutel vor allem in der Handhabung überzeugen. Der Aufkleber lässt sich leicht von der Rolle lösen, die einzelnen Tüten gut abreißen. Das Material der Beutel fühlt sich angenehm an und klebt nicht aneinander, wie man das von den herkömmlichen Plastikbeuteln kennt. Dadurch kann man die Tütchen sogar mit einer Hand öffnen. Leider fällt die Rolle schnell auseinander, da auf ein stabilisierendes Kernstück verzichtet wurde, weshalb es hier leichte Punktabzüge gibt.

Jedoch fällt durch das fehlende Kernstück nicht mehr Müll an als unbedingt notwendig. Zudem sind die Kotbeutel nicht nur vollständig kompostierbar, man unterstützt mit dem Kauf auch Aufforstungsprojekte, was den hohen Preis des Produkts erklärt.
Überrascht hat uns die Reißfestigkeit. Im Vergleich zu den anderen Hundekotbeuteln im Test, liegt dieses Produkt ganz vorn – und das bei einem biologisch abbaubaren Material. Auch was die Dichte betrifft, überzeugen die Beutel. Weder der Geruch noch Feuchtigkeit dringen durch. Erst nach mehreren Stunden bilden sich leichte Tropfen an der Oberfläche, und der Beutel fühlt sich klamm an.
Fazit: Für ein biologisch abbaubares Produkt bekommt man eine Top-Performance und tut auch noch etwas Gutes für die Umwelt. Der Preis ist zwar hoch, lohnt sich aber, wenn man auf Nachhaltigkeit beim Hundekotbeutel Wert legt.
Wertung:
- Handhabung: 4,5 von 5 Punkten
- Reißfestigkeit: 5 von 5 Punkten
- Feuchtigkeitsdichte: 4 von 5 Punkten
- Geruchsdichte: 5 von 5 Punkten
- Nachhaltigkeit: 5 von 5 Punkten
Gesamtpunkte: 23,5 – sehr gut
Biologisch abbaubare Hundekotbeutel von „Smart Paws“
Diese Hundekotbeutel bestehen aus rein pflanzlichen Rohstoffen wie Maisstärke und sind als „heim-kompostierbar“ zertifiziert. Die Beutel sollen etwa 30 Prozent dicker als herkömmliche Hundekotbeutel und damit besonders reißfest und auslaufsicher sein. Der Preis liegt mit 10 Cent pro Beutel bzw. 1,50 Euro pro Rolle im hohen Segment.
Das Produkt ist sehr angenehm in der Handhabung. Die Beutel haben eine weiche Oberfläche, lassen sich hervorragend abtrennen und einfach öffnen. Eine Markierung verrät, an welcher Seite sich die Beutel öffnen lassen, was praktisch ist, wenn man die Tüten mal einzeln einsteckt.

Verglichen mit anderen Hundekotbeuteln im Test, sind die Tütchen von „Smart Paws“ nicht ganz so reißfest, trotz des dickeren Materials – für den Alltag aber immer noch völlig ausreichend. Den Geruch lassen sie dafür nicht durch und auch Feuchtigkeit tritt erst nach mehreren Stunden durch das Material.
Fazit: Diese Hundekotbeutel konnten im Test überzeugen und sind ein empfehlenswertes Produkt. Preislich liegen sie mit dem Testsieger auf einer Höhe, kommen aber in der Performance nicht ganz an diesen heran.
Wertung:
- Handhabung: 5 von 5 Punkten
- Reißfestigkeit: 3,5 von 5 Punkten
- Feuchtigkeitsdichte: 3,5 von 5 Punkten
- Geruchsdichte: 5 von 5 Punkten
- Nachhaltigkeit: 5 von 5 Punkten
Gesamtpunkte: 22,5 – sehr gut
So wurden die Kotbeutel bewertet
Für unseren Test kamen die Beutel nicht nur in der Praxis – also beim Einsammeln echter Hundehäufchen – zum Einsatz. Unsere Redaktion testete alle Produkte in einem standardisierten Test-Aufbau, um sie möglichst gut miteinander vergleichen zu können.
Als „Dummy“ für Kothaufen dienten nasse Lappen, die mit Minzöl beträufelt wurden, um zu überprüfen, wie sehr die Beutel Gerüche und Feuchtigkeit abhalten. Die Hundekotbeutel konnten im Test maximal 25 Punkte erzielen. Aus dem jeweiligen Punktwert ergab sich die Endnote gemäß folgender Bewertungsskala:
- 22 bis 25 Punkte: Note 1 (sehr gut)
- 18 bis 21 Punkte: Note 2 (gut)
- 15 bis 17 Punkte: Note 3 (befriedigend)
- 12 bis 14 Punkte: Note 4 (ausreichend)
- 8 bis 11 Punkte: Note 5 (ungenügend)
- 0 bis 7 Punkte: Note 6 (mangelhaft)

Nachhaltigkeit war schwer zu überprüfen
Alle Hundekotbeutel im Test waren auf die ein oder andere Art nachhaltig. Allerdings konnten wir uns bei diesem Kriterium nur an den Angaben der Hersteller orientieren, da es im Rahmen des Praxistests nicht möglich war, zu überprüfen, ob es sich wirklich um recyceltes Plastik handelt, ob die Gelder aus dem Verkauf wirklich an Umweltprojekten gehen, oder ob die Beutel auch in der angegebenen Zeit abbaubar sind.
Wer Wert auf nachhaltige Kotbeutel legt, will wahrscheinlich vor allem Plastikmüll vermeiden. Deshalb erhielten die kompostierbaren Produkte in dieser Kategorie höhere Wertungen. Trotzdem muss man hier klarstellen, dass auch kompostierbare Beutel nicht das Umweltproblem lösen, dass dadurch entsteht, dass Hundekot in die Umwelt gelangt. Denn die Häufchen sorgen nicht nur für Ärger, wenn man drauftritt. Sie tragen auch viele Nährstoffe in Böden und Gewässer ein, was wissenschaftlich belegt zum Problem werden kann. Der Geruch von Hundekot kann zudem Wildtiere stören und in ihrem Verhalten beeinträchtigen, wie Studien zeigten.

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Fazit: 2 von 5 nachhaltigen Hundekotbeuteln konnten im Test vollständig überzeugen
Während viele herkömmliche Hundekotbeutel oft nur mit feuchten Fingern zu öffnen sind und gern beim Abtrennen reißen, konnten hier alle Produkte im Test bei der Handhabung überzeugen. Vor allem die biologisch abbaubaren Kotbeutel hatten eine angenehme Oberfläche und klebten weniger zusammen.
Ein wichtiges Kriterium für Hundehalter ist die Dichte. Nichts ist ekeliger, als nach dem Aufheben der Häufchen feuchte Hände zu haben. Was dieses Kriterium angeht, halten nicht nur die Plastikbeutel tatsächlich zu 100 Prozent Feuchtigkeit vom Durchdringen ab, sondern auch der Testsieger. Die anderen beiden kompostierbaren Produkte im Test lassen die Feuchtigkeit spätestens nach sechs Stunden durch. Aber mal ehrlich: Wer behält seine Beutel im Alltag so lange bei sich?