VG Wort
Direkt zum Inhalt wechseln
logo Das Magazin für alle Tierbesitzer und -liebhaber
Zurück zu BILD.de
Premiumfutter-Partner von PETBOOK
WOW Logo
Ansteckung kann tödlich enden

Hundemalaria – die Babesiose breitet sich weiter in Deutschland aus

Eine Babesiose kann beim Hund chronisch werden. Deshalb sollten Hundehalter aufmerksam auf die Zeichen achten. (Symbolbild)
Eine Babesiose kann beim Hund chronisch werden. Deshalb sollten Hundehalter aufmerksam auf die Zeichen achten. (Symbolbild) Foto: Getty Images
Porträt Manuela Bauer
Freie Autorin

25.04.2023, 16:18 Uhr | Lesezeit: 4 Minuten

Lange Zeit galt die Hundemalaria als typische „Mittelmeerkrankheit“. Doch mittlerweile besteht auch in Deutschland die Gefahr, dass sich Hunde mit Babesiose anstecken. Denn ihr Hauptüberträger die Auwaldzecke ist mittlerweile auch in Deutschland angekommen. Wie man feststellt, ob sich der Vierbeiner infiziert hat, und wie man sein Tier im Falle einer Ansteckung behandeln lassen kann, erklärt PETBOOK.

Artikel teilen

Als „Hundemalaria“ wird die Babesiose vermutlich bezeichnet, weil sie mit ähnlichen Symptomen einhergeht wie ihr Namensgeber. Der Erreger Babesia Canis wird aber nicht von einer Stechmücke, sondern durch einen Zeckenbiss übertragen. Allerdings ist sie nur für den Hund gefährlich – Menschen können sich nicht anstecken. Während die Babesiose noch vor zwei bis drei Jahrzehnten vor allem im Mittelmeergebiet auftrat, hat sie sich mittlerweile auch in Deutschland nach Norden und Osten ausgebreitet. Sie ist hier aber dennoch eher selten anzutreffen. Hauptsächlich Hunde, die aus dem Tierschutz aus südeuropäischen Ländern stammen, sind von den Blutparasiten befallen, da dort wegen mangelnder hygienischer Zustände, Parasiten leichtes Spiel haben. Aber auch wer mit seinem Hund im Urlaub in betroffene Gebiete reist, sollte Vorsorge treffen. Denn die Krankheit kann für Hunde aus unseren Breiten eher tödlich enden als für die dort einheimischen. 

Auch interessant: Schonzeit für Wildtiere beginnt – das sollten Hundehalter jetzt wissen

Um welchen Erreger handelt es sich bei der Babesiose? 

Bei der Hundebabesiose handelt es sich um einzellige Parasiten (Protozoen), die sich im Hundekörper nach einem Zeckenbiss vermehren und die roten Blutkörperchen zum Platzen bringen. In Europa gibt es verschiedene Stämme von Babesien: 

  • Babesia canis (Ungarn-Stamm): Norddeutschland, Polen, Ungarn, Rumänien, Ukraine. 
  • Babesia canis (Frankreich-Stamm): Süddeutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Nord-Schweiz. 

Welche Symptome zeigt ein an Babesiose erkrankter Hund? 

Hat der Hund sich mit Babesiose angesteckt, kann er bereits nach nur einem Tag erste Beschwerden bekommen. Aber es kann auch bis zu drei Wochen dauern, bis Symptome auftreten. Wie schlimm die Krankheit verläuft, hängt unter anderem davon ab, von welchem Erregerstamm die Babesien kommen. Wenn das Tier die Akutphase übersteht, kommt es manchmal zu einem chronischen Verlauf, dann nimmt die Belastbarkeit des Hundes auffällig ab. Es kommt zu regelmäßigen Fieberschüben und der Hund neigt zu Durchfall. Auch Atembeschwerden und Wassereinlagerungen zählen zum typischen Krankheitsbild der chronischen Babesiose bei Hunden.

Symptome bei akutem und chronischem Verlauf sind: 

  • Apathie 
  • Appetitlosigkeit 
  • Gewichtsverlust 
  • Fieber über 40 Grad Celsius 
  • Durchfall 
  • Wassereinlagerungen 
  • Niereninsuffizienz 
  • Gelbe Schleimhäute 
  • Blutig gefärbter Urin 
  • Anämie 
  • Konditionsmangel 
  • Einblutungen in Haut und Schleimhäute 
  • Lähmungserscheinungen 

Wie kann der Tierarzt eine Babesiose diagnostizieren? 

Wichtige Hinweise für den Tierarzt sind, dass der Hund im Ausland war und ob es eventuell sogar einen Zeckenfund gab. Danach entnimmt er eine Blutprobe. Ist die Diagnose unter dem Mikroskop nicht eindeutig, kann er sie mittels eines speziellen PCR-Tests verifizieren. Zeigt der infizierte Hund zusätzlich noch spezifische Symptome, kann mit einer medikamentösen Therapie begonnen werden. Je früher mit der Behandlung begonnen wird, umso besser, denn Babesiose ist meist heilbar, wenn sie rechtzeitig erkannt wird. 

Wie wird der Hund behandelt, wenn er an Babesiose erkrankt ist?

Je nach Allgemeinzustand des Vierbeiners erfolgt die mehrmalige Verabreichung eines Medikamentes, das gegen Babesien wirkt. Dieses wird vorwiegend injiziert. Zur begleitenden Unterstützung können Infusionen mit Flüssigkeit und Blut gegeben werden. Da es sich bei der Babesiose um eine schwere Infektionskrankheit handelt, ist die Behandlung oft nicht erfolgreich. Am besten ist deshalb eine Prophylaxe gegen Zeckenbisse, um den Hund vor einer Infektion mit Babesiose im Vorfeld zu schützen. 

Auch interessant: Das sollten Hundehalter über das Gebiss ihres Tieres wissen

Wie schütze ich meinen Hund vor einer Ansteckung mit Babesiose?

Da die Krankheit ausschließlich über Zecken übertragen wird, ist eine konsequente Vorbeugung besonders wichtig – im Sommer wie Winter, denn die Schildzecken sind auch noch bei 4 Grad Celsius und Bodenfrost aktiv. Die meisten Hundebesitzer beginnen mit dem Zeckenschutz zu spät. Zwar ist nicht jede Zecke mit dem Erreger infiziert, aber trotzdem sollte man zum Schutz rechtzeitig Zeckenhalsbänder, Spot-On-Präparate oder Sprays verwenden.

Zecken stechen in der Regel nicht sofort, sondern krabbeln vorher eine Weile auf der Haut herum. Deshalb sollte man den Hund nach dem Gassi-Gang regelmäßig auf die Plagegeister untersuchen. Hat sich die Zecke bereits festgesaugt, sollte man sie sofort mit einer Zeckenzange entfernen, die Drehrichtung ist dabei völlig egal.

Quellen 

Mehr zum Thema

 

Themen: #fellby Hundekrankheiten
Das beste Hundefutter mit viel Fleisch.
WOW Logo
Anzeige
Deine Datensicherheit bei der Nutzung der Teilen-Funktion
Um diesen Artikel oder andere Inhalte über Soziale-Netzwerke zu teilen, brauchen wir deine Zustimmung für
Sie haben erfolgreich Ihre Einwilligung in die Nutzung dieser Webseite mit Tracking und Cookies widerrufen. Sie können sich jetzt erneut zwischen dem Pur-Abo und der Nutzung mit personalisierter Werbung, Cookies und Tracking entscheiden.