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PETBOOK Dog School

So klappt das Deckentraining mit dem Hund

Ninja Sinke Autorin

27.10.2022, 10:42 Uhr | Lesezeit: 5 Minuten

Ein gestresster, unruhiger Hund kann für den Halter und sein Umfeld eine große Belastung sein. Dauerstress ist aber auch für den Hund selbst ungesund. Beim Deckentraining lernt er, die Decke mit Ruhe zu verbinden. Diese Übung gehört zu den wichtigen Grundlagen der Hundeerziehung, die in der PETBOOK Dog School vorgestellt werden. In dieser Folge erklären wir, wie Halter das Deckentraining sinnvoll üben können.

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Steht ein Hund dauernd unter Strom, kann er gegenüber anderen Menschen und Tieren unberechenbar werden. Das Tier selbst leidet ebenso unter seiner Anspannung. Deswegen sollten Ruhepausen und ausreichend Schlaf für Hunde nicht vernachlässigt werden. Mit dem Deckentraining, auch Liegeplatztraining genannt, können Hundehalter für ihre Tiere einen Ort der Entspannung schaffen. Der große Vorteil: hat der Hund einmal gelernt, eine Decke oder Matte mit Ruhephasen zu verbinden, kann er auch unterwegs, im Büro oder an fremden Orten, besser entspannen.

Deckentraining: die Vorarbeit

Um das Deckentraining zu starten, bedarf es ein wenig Vorbereitung. Zunächst sollte das Lieblings-Leckerli des Hundes in ausreichenden Mengen vorhanden sein. Eine Matte oder eine Decke dürfen selbstverständlich nicht fehlen. Zu guter Letzt, aber besonders wichtig für das Training, sind ausreichend Ruhe und Geduld. Denn mit positiver Ausstrahlung verlaufen die Übungen besser als im gestressten Zustand.

Übung 1: Dem Hund die Decke schmackhaft machen

Das Liegeplatztraining wird zunächst gestartet, ohne das Wort „Decke“ auszusprechen. So lernt der Hund die Decke als einen positiven Ort kennen, auf der er gerne liegen bleibt.

  1. Zunächst mehrere Lieblings-Leckerli in die Hand nehmen und dem Hund an die Nase halten.
  2. Den Hund anschließend mit den Leckerlis vor der Nase auf die Decke führen.
  3. Wenn sich alle vier Pfoten des Hundes auf der Decke befinden, können die Leckerlis vor ihm abgelegt werden. Das Tier sollte dabei die Möglichkeit haben, die Leckerlis ohne Stress oder Eile auffressen zu können.
  4. Hat der Hund aufgefressen, kann die Gewöhnung an die Decke mit der Gabe weiterer Snacks verstärkt werden. So kann er es sich nun gemütlich machen.
  5. Anschließend sollte die Übung mit einem Rückrufsignal, wie zum Beispiel „Komm“, beendet werden. So wird der Hund wieder von der Decke herunter gelockt.

Tipp: Falls es dem Hund auf der Decke zu gut gefällt, kann er ruhig mit einem Leckerli animiert werden, zum Halter zu laufen. Auch ein Klatschen kann den Hund zum Mitkommen animieren.

Übung 2: Den Hund ohne Leckerli auf die Decke locken

Damit der Hund die Decke oder Matte während des Liegeplatztrainings nicht ausschließlich mit Leckereien assoziiert, sollte die Übung auch ohne Belohnung geübt werden. Dazu werden „Leckerlis aus Luft“ genutzt. Der Halter tut also so, als hätte er ein Leckerli in der Hand.

  1. Der Halter holt ein „Leckerli aus Luft“ aus der Tasche und hält es dem Hund an die Nase.
  2. So wird der Hund auf die Decke gelockt, wie in der ersten Übung mit „echtem“ Leckerli.
  3. Sobald das Tier in der richtigen Position ist, wird er mit einem „echten“ Snack belohnt.
  4. Danach animiert der Halter den Hund mit weiteren „echten“ Leckerlis, etwas länger auf der Decke zu bleiben und sich daran zu gewöhnen. Dazu kann man die Snacks vor dem Tier ablegen.
  5. Mit einem Rückrufsignal wird die Übung beendet und der Hund bewegt sich von der Decke herunter zum Halter.

Achtung: Zeigt der Hund Anzeichen von Stress, sollte die Übung pausiert werden. Denn hat er erst mal eine negative Assoziation zur Decke, muss diese sehr geduldig und aufwendig wieder abtrainiert werden.

Übung 3: Dem Hund das Wortsignal „Decke“ beibringen

Bereits im Wort Deckentraining steckt der Begriff drin und so sollte auch der Hund mit dem Signalwort „Decke“ vertraut sein. Daher geht es in dieser Übung um die Verknüpfung des gesprochenen Wortes mit der Decke oder Matte.

  1. Der Halter sagt das Wort „Decke“ und beginnt innerhalb einer Sekunde damit, den Hund auf die Decke zu locken.
  2. Sobald der Hund auf der Decke ist, bekommt er ein Leckerli als Belohnung.
  3. Anschließend wird der Hund erneut herunter gelockt. Ein Leckerli kann dafür unterstützend benutzt werden.

Diese Übung sollte mehrmals wiederholt werden, bis der Hund gerne auf der Decke liegen bleibt und zum Verlassen des Platzes sogar animiert werden muss.

Tipp: Es sollte fast schwieriger sein, den Hund von der Decke wegzulocken, als darauf. Die Einstellung: „Ich entspanne gerne auf meiner Decke“, wie Hundetrainerin Verena Backhaus sagt, ist ein Ziel des Deckentrainings.

Übung 4: Der Hund bleibt auf der Decke liegen, obwohl sich der Halter entfernt

Für ein erfolgreiches Deckentraining sollte der Hund gerne auf seiner Decke liegen bleiben, selbst wenn sein Halter sich von ihm entfernt. Diese Übung festigt beim Hund eine positive Assoziation mit der Decke.

  1. Der Hund wird mit dem Signalwort „Decke“ und bei Bedarf mit einem Leckerli auf die Decke gelockt. Als Belohnung erhält der Hund ein Leckerli.
  2. Der Halter entfernt sich ein paar Schritte von seinem Hund, der auf der Decke bleibt.
  3. Nach einem kurzen Moment der Entfernung nähert sich der Halter seinem Hund erneut und belohnt ihn mit einem weiteren Leckerli.
  4. Nun wird der Hund wieder von der Decke weg gerufen und darf zu seinem Halter kommen.

Diese Übung wird so lange wiederholt, bis der Hund sich in seinem Verhalten sicher ist. Bei Anzeichen von Stress oder Anspannung sollte das Training prinzipiell unterbrochen werden.

Auch interessant: Dem Hund den Rückruf beibringen

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Das sollte beim Deckentraining vermieden werden

Wenn der Hund etwas Neues lernt, sollte er sich sicher fühlen und ausgeruht sein. Daher ist es wichtig, dass Hundehalter sich ihrem Tier gegenüber nachsichtig zeigen. Denn aller Anfang kann schwer sein. Die Stimme zu heben, den Hund einzuschüchtern oder gar grob zu werden, führt beim Training zum gegenteiligen Effekt: Der Hund wird mit dem Deckentraining etwas Negatives assoziieren. Viel schneller passieren Fortschritte mit viel Geduld und dem Bewusstsein dafür, wann das Tier genug hat und sich Hund und Halter eine Pause gönnen sollten.

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